Jetzt geht es um Auswertungen aus den Boberower Herdenstatistiken. Und zwar beschäftigt mich die letzten Jahre das Thema Hitzestress auch aufgrund der gefühlt ewig langen Sommer besonders.
Die Kühlung der trockenstehenden Kühe ist dabei von höchster Bedeutung, da nicht nur die Kühe mit geringerem Hitzestress besser in die neue Laktation starten sondern auch die weiblichen Kälber dieser Kühe später als Kühe selbst mehr Milch geben (vgl. metabolische Programmierung).
Nach dem letztjährigen Praxisseminar (siehe auch Post vom 07.05.2019) hatte ich mich wieder verstärkt mit dem Thema beschäftigt und mir über Dr. Koch von meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle Literatur besorgt.
Für die wissenschaftsafinen Kuhblogleser, die das selbst nachlesen wollen: Monteiro et al. 2016: In utero heat stress decreases calf survival and performance through the first lactation. Journal of Dairy Science.
In der Elite war irgendwann 2018 auch ein Artikel dazu, wo von einem Bauern aus der Eifel berichtet wurde der die Daten seiner abgegangenen Kühe über 15 Jahre ausgewertet hat und dabei kam heraus, dass die im Winter geborenen Kühe um eine 3.000 kg höhere Lebensleistung erreichten als die im Sommer geborenen.
Das kann ich natürlich auch dachte ich mir. Zwar habe ich nicht die Daten von 15 Jahren, aber seit 2013 von den abgegangenen Kühen in Boberow. 505 Kühe waren das zusammen deren Daten ich in Excel durchgerechnet habe.
Bei den Zahlen ist zu beachten, dass die älteste Kuh darunter 2003 geboren war und die allermeisten der Kühe als Kuh schon oder als Kalb die schwierigen Jahre von 2010 bis 2013 - vor meiner Zeit in Boberow - mitgemacht haben, was sich nicht so postiv auf die Lebensdauer auswirkte...
Hitzestress während der Trockenstehperiode der Mutter wurde nicht erfasst und daher habe ich mich einer Vereinfachung bedient: Hier in Brandenburg kann man grab von Mai bis September mit sommerlichen Temperaturen rechnen. Bei 5,5 bis 9 Wochen Trockenstehzeit der allermeisten Kühe zählte ich die von Dezember bis April geborenen Kühe als Winterkälber, die vom Juni bis September geborenen als Sommerkälber.
Die im Winter geborenen Kühe kamen durchschnittlich auf 30.131 kg Lebensleistung bei 39,9 Monaten Nutzungsdauer; sind zudem 8.748 kg Jahresleistung (LL durch ND).
Dagegen die im Sommer geborenen Kühe auf 26.077 kg Lebensleistung bei 35,4 Monaten Nutzungsdauer; macht 8.469 kg Jahresleistung.
Da ich die Laktationszahl bei Abgang erfasst habe konnte ich auch dazu eine Auswertung machen.
Bei den im Winter geborenen Kühe haben es 68,9 % in die 3. Laktation geschafft und 27,9 % bis in die Fünfte.
Bei den im Sommer geborenen waren es dagegen 59,1 % in die 3. und 21,5 % in die Fünfte.
Den Lakatationstag beim Abgang habe ich nicht explizit erfasst sondern nur auf "Laktationsmonate" gerundet. Daher kann ich nur schätzen, dass in den ersten 100
Tagen der Laktation der Anteil der Abgänge bei 36 zu 40 % war. Also bei den im Winter geborenen Kühen mehr abgemolkene dicke Schlachtkühe dabei waren, so wie Gabi (siehe Post vom 07.03.2018), die aber mitten im Sommer geboren war.
Fortsetzung folgt!
Benjamin
Da gibt es immer noch meine These, dass die Laktation der Mutter einen Einfluss hat. Insbesondere haben scheinbar Kühe, die das erste Kalb ihrer Mutter sind eine niedrigere LL. War das in den Daten auch ersichtlich, da ich dazu nicht wirklich Literatur finde.
AntwortenLöschenNein, das geben die Daten nicht her, mit den Umstellungen 2012 von SuperKuh auf Herde und 2018 von Herde auf HerdePlus sind die Daten der ehemaligen Kühe verloren gegangen und daher nicht mehr nachzuvollziehen.
AntwortenLöschenAber bei den Auswertungen der Daten aus dem ProFit-Testherdenprogramm der RinderAllianz durch die Landesforschungsanstalt MV kam heraus dass Kälber miz höherem Geburtsgewicht als Kühe älter werden und höhere Leistungen haben. Und Kälber von Erstkalbenden sind im Schnitt 2 - 3 kg leichter als die von Mehrkalbskühen.