Seit Oktober gibt es in Rheinland-Pfalz (bzw. LKV Rheinland-Pfalz-Saar) bei der Milchleistungsprüfung auch die Prüfmethode B zur Auswahl. (-> Link). Das hat mich gewundet, dass die bisher ausschließlich mit der Prüfmethode A gearbeitet haben.
Das Prüfverfahren steht oben rechts auf dem Milchkontrollbericht. Das Eigene kennt man halt und kann es auch erklären: BL42. Betriebseigene Prüfer, konstante Probe, Vier-Wochen-Rhythmus und zweimaliges Melken. Diese Informationen sind wichtig für den LKV zur Hochrechnung der Leistung. Die Milchleistungsprüfung gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts und da sind mittlerweile Milliarden an geprüften Gemelken zusammen gekommen, sodass mit Hilfe dieser Datengrundlage aus den relativ wenigen Gemelken (ein Tag pro Monat) sehr sicher die Jahresleistung errechnet werden kann.
Vom Bundesverband Rind und Schwein die Richtlinie zu den Verfahren für die Durchführung der Milchleistungsprüfung. Da steht dann Alles detailiert drin, wovon ich nur einen Bruchteil wusste.
Vier Stellen des Prüfverfahrens.
1. Prüfmethode
A - durch Prüfbeauftragte des LKV
B - durch betriebseigene Probennehmer; das sind in den Neuen Ländern um die 75 %
C - Kombination von A und B, da habe ich noch nie davon gehört
2. Prüfschema
Da gibt es sehr viele Verschiedene. Häufige sind:
S - anteilige Probe; vom Gemelk wird eine proportionale Probe genommen. z.B. 15 Liter
morgens werden 10 ml Probe genommen und abends bei 20 Liter dann 13,3 ml oder bei
12 Liter 8 ml.
B - konstante Probe; von jedem Gemelk wird eine gleich große Probe genommen, z.B. je 10
ml.
M - alternierende Probe; es wird nur eine Probe bei einer der Melkzeiten genommen, einen
Monat morgens, einen Monat abends.
E - beim Roboter werden 24 h lang Proben anteilig von allen Gemelken genommen,
wodurch die Anzahl der Gemelke aus der die Probe genommen wurde zwischen den Kühen
schwanken kann.
3. Prüfintervall; das geht von D für täglich und die Zahlen von 1 bis 9 für Wochen. 4 für alle vier Wochen (einmal im Monat bzw. 11 mal im Jahr bei einem Monat Pause) sind üblich. Das ist ein guter Kompromiss aus Aufwand und Genauigkeit.
4. Melkfrequenz; Melkungen pro Tag; 2, 3 oder R für Melkroboter.
Mein Verfahren ist das oben erwähnte BL42 - Betriebseigene Prüfer, konstante Probe, Vier-Wochen-Rhythmus und zweimaliges Melken.
Die Probenflaschen werden in der Vorbereitung den Kühen zugeordnet und wenn man die Probe der Kuh hat dann in die jeweilige Flasche.
Vollautomatische Anzeige der Flaschennummer: siehe Post vom 23.06.2015.
Wie ich das Probennehmen im Studium auf meinem Stammbetrieb LVAV Hofgut Neumühle gelernt habe, da kann ich mich nicht an die genaue Bezeichung des Prüfverfahrens erinnern. Ich würde sagen es war BS12. Die Doktorandin machte die nachmittägliche Melkzeit und ich als angegliederter Bachelorand die morgendliche. Es wurden jeden Sonntag/Montag Proben genommen um im Fütterungsversuch genügend Werte und auch Entwicklungen in der Leistung bzw. Milchinhaltsstoffen abdecken zu können. Seit einigen Jahren machen sie das auf der Neumühle immer wöchentlich, davor wurde während den Versuchen wöchentlich und außerhalb normal vierwöchig gemacht.
Bei der anteiligen Probe lief das damals mit einem alten Palm (16 MB-SD-Karte!) in dem die Kuhnummer und die Milchmenge (von der Anzeige des Terminals) eingegeben wurde. Abends wurden die Probenflaschen fortlaufend vergeben. Das waren kleine Kästen mit 50 Flaschen und 42 Kühe im Versuch zu beproben. Jede Probe waren 10 ml. Morgens wurde wieder die Kuhhnummer und Milchmenge eingegeben und dann angezeigt wieviel in welche Probenflasche gegeben werden musste.
Benjamin
1480
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen