Dienstag, 16. Juli 2024

Insektenprotein

Dieser Post hat direkt nicht so viel mit Rindern zu tun, ganz am Ende etwas, aber mit Tierhaltung allgemein.
 
Auf dem Tag der offenen Tür des LVAV Hofgut Neumühle war neben Futtermittelindustrie und Landtechnik auch die Technische Hochschule Bingen mit einem Stand vertreten. Neben Postern zu abgeschlossenen Forschungsprojekten im Bereich Tierernährung waren zur Dekoration Eier aus dem aktuellen Legehennenversuch ausgestellt und drei Plexiglaszylinder mit Fliegenlarven.
Dabei handelt es sich um Larven der Schwarzen Soldatenfliege (hermetia illucens).
Nur der mittlere Zylinder enthält die Larven pur, der rechte Larven in ihrem Nährsubstrat in denen sie gehalten werden und der hinten links verdeckte Larvenpresskuchen, nachdem das Fett abgepresst wurde:
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Insektenprotein ist ein seit einigen Jahren - in meinen Augen gehyptes - Thema. Da geht es vor allem um den Ersatz von importiertem Soja, also wieder zur Eiweißlücke. Aber nicht für Rinder, denn seit BSE ist das Verfüttern von tierischen Protein an Wiederkäuer verboten. Sondern für Schweine und Geflügel.
Für Rinder wäre es als Fett in Milchaustauscher möglich, wo aktuell ein Versuch dazu auf Neumühle läuft. Ein Teil des pflanzlichen Fetts im Milchaustauscher wird durch das Larvenfett ersetzt, wofür die getrockneten Larven abgepresst werden. Zurück bleibt proteinreicher Larvenpresskuchen (grob mit Soja- oder Rapsschrot vergleichbar), der dann an Nichtwiederkäuer verfüttert werden kann. Vom Fettsäuremuster wäre es ähnlich zu Kokosfett, das häufig für Milchaustauscher verwendet wird.
 
Benjamin
 
 
1473

Dienstag, 9. Juli 2024

TdoT Neumühle 2024

Am Sonntag war ich auf dem diesjährigen Tag der offenen Tür meines Stammbetriebs LVAV Hofgut Neumühle.
 
Normalerweise findet der alle zwei Jahre in den geraden Jahren im Sommer statt:
2008 war ich während meiner Praktikumszeit als Helfer dabei.
2010 ist es wegen Q-Fieber im Kuhstall ausgefallen.
2012 und 2014 war ich nicht dort.
2016 war ich wieder dort (siehe Posts vom 04.07.2016 und 05.07.2016).
2018 war ich wieder nicht dort.
2020 und 2022 ist es wegen Corona (also beim Menschen...) ausgefallen.
und jetzt 2024 wieder.

Gefühlt trifft man dort die Hälfte der Bauern aus der Pfalz und auch die gesamte Mannschaft der Neumühle, von denen ich viele schon jahrelang nicht mehr gesehen habe. Sind eigentlich bei meinen Besuchen nur die vom Kuhstall, die sonntagsmorgens da sind.

Wie ich schon vorher gehört hatte, ist die Schweinehaltung eingestellt worden. 2008 waren das zu meinen Praktikantenzeiten 55 Sauen im Dreiwochen-Rhythmus, mit geschlossenem System und gut 1.300 gemästeten Schweinen pro Jahr. Die Ställe aus den 1970er bis Anfang der 1990er gebaut und 2008 dürfte das renovierte Flatdeck die letzte Baumaßnahme gewesen sein.
Ich war als Prakikant 3 Wochen dort in der Sauenhaltung und Schweinemast und habe doch einen praktischen Gundstein für Schweine bekommen. Später im Studium war ich noch mal dort und danach nicht mehr, weil die Kühe interessanter waren und auch wegen den Hygienevorschriften (Foto der Schleuse im Post vom 21.03.2020).
Da die Schweinehaltung in Rheinland-Pfalz von allen Bundesländern pro Fläche die geringste Bedeutung hat und der Bezirksverband Pfalz als Träger auch kein Geld wurde der Neubau einer zeitgemäßen und zukunftsfähigen Lehrwerkstaatt Schweinehaltung aufgegeben.

Dagegen wird momentan am Hauptgebäude und bei den Kälberställen gebaut.

Gibt nur zwei Fotos, weil einfach viel los war und immer jemand im Weg stand. Ausnahme war da der Kuhstall, dort war außenrum mit Flatterband abgesperrt, dass man nicht an die Kühe und Kälber dran kam.

Über den Futtertisch zu den Abkalbeboxen. Der Stall und die Kühe sind normal schon sehr sauber, aber für den Tag der offen Tür dann noch mal extra sauber.
Die rote Fläche auf dem Futtertisch ist als Markierung um die Futteraufnahme rund um die Kalbung besser im Blick zu haben:





















Das ist von der Durchfahrt zwischen Kuh- und Jungviehbereich aus, zur Demonstration gleich vorne Nr. 1840, eine der Fistelkühe (siehe Post vom 09.01.2024).

Benjamin
























1472

Freitag, 5. Juli 2024

Kalb auf links

Missbildungen kommen bei Kälbern leider ab und zu vor. Zum Glück selten; umso schwerwiegender, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kalb tot geboren wird.

Harmlose Sachen sind Stummelschwänze oder gar kein Schwanz (siehe Post vom 14.10.2013).

An welche schlimmen Sachen ich mich erinnere:
- Kalb mit acht Beinen
- Kalb mit offenem Rücken
- Kalb mit offenem Bauch, wo die ganzen Därme raushingen
- Total krumm gewachsenes Bein und offener Gaumen. Das war schon belastend, weil es
  lebte und munter war.. (siehe Post vom 22.06.2020)

Als Kuriosum die Steinfrucht mit Fell (siehe Post vom 09.07.2020).

Jetzt hatte mein Bruder gestern ein Kalb, das auf "links" war. Die Bauchwand umgeschlagen und oben verwachsen, dass die Wirbelsäule unten war. Im Inneren dann die Beine und der Kopf und außerhalb die Organe, quasi als "Äußereien".
In den Form konnte das Kalb nicht geboren werden und ein Kaiserschnitt war nötig.
Sie haben die Haut aufgeschnitten und auf rechts gedreht. Es war alles dran:

Benjamin
 
Nachtrag: 
Diese Art der Missbildung hat aufgrund ihrer relativen Häufigkeit einen eigenen medizinischen Namen: Schistosoma reflexum.

 

 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 


 

1471