Mittwoch, 18. März 2020

Biosicherheit - Teil 1

Biosicherheit ist in diesen Tagen ein ganz großes Thema.

Ob Tornados (siehe Post vom 05.05.2015), Stürme (siehe Post vom 09.10.2017), Schneemassen oder Stromausfälle (siehe Post vom 27.12.2016), in den letzten sieben Jahren konnte nichts den Kuhblog beeinträchtigen. Aber jetzt kommt Covid-19 und wirklich die gesamte Welt versinkt im Chaos.
Ich will hier nicht Corona schreiben, weil Corona für mich schon immer das Bovines Coronavirus ist, das hauptsächlich Kälberdurchfälle verursacht, dagegen machen wir die Mutterschutzimpfung (siehe Post vom 14.12.2019) und damit haben wir kein Problem. 

Jetzt zu meinem freien Wochenende bei dem schönen Wetter momentan wollte ich eigentlich die diesjährige Exkursionssaison starten, hatte aber alles wegen den Entwicklungen dann am Sonntag abgesagt. Also auch keine Exkursionsberichte und ich muss auf andere Themen umschwenken.

Allgemein zur Situation zahlt es sich jetzt für mich aus, dass ich lieber mit Kühen als mit Menschen zu tun habe. Zudem bin ich halbwegs jung, von überdurchschnittlicher Gesundheit und lebe hier abgelegen in der Brandenburger Provinz. Die Termine der Feuerwehr wurden bis Mitte April (erstmal) alle abgesagt und so bin ich nur noch daheim oder im Stall. Der Beruf als Herdenmanager ist auch im Vorteil, ich würde uns als teamfähige Einzelkämpfer bezeichnen, meistens alleine unterwegs und wenn mehrere dann mit größerem Abstand zueinander.

Da kommen die gerade so oft genannten systemrelevanten Berufe ins Spiel. Landwirt ist der wichtigste Beruf der Welt und Tierhaltung ist noch einmal eine besondere Verantwortung. Das habe ich immer gesagt und bin darauf sehr stolt. Wir müssen den Betrieb und die Produktion aufrecht halten.

Wir haben noch keine Quarantänefälle, aber da wird es schnell kritisch bei den Arbeitskräften. Aus meiner Erfahrung kann man 20 % Ausfall über anderthalb Wochen überbrücken, alles darüber hinaus wird extrem schwierig. Daher meine Auffassung die gesamte Mannschaft auf der Anlage in Quarantäne zu nehmen. Die älteren Kollegen erzählen, dass früher im Verwaltungsgebäude Feldbetten eingelagert waren für den Ausbruch der Maul-und-Klauen-Seuche wenn alles abgeriegelt wurde und niemand mehr vom Gelände runter durfte. Damals war man ich solchen Sachen strenger.
Manche nehmen das (noch) nicht so ernst und sagen, dass da jeder ein Kälberiglu zum Schlafen kriegt und im Milchtaxi wird die Bockwurst warmgemacht und ausgefahren.
Andere sind der Meinung, dass es nur noch ein Frage der Zeit bis zur Zwangsverpflichtung ist.
Jedenfalls habe ich schon Klamotten gepackt wenn nachts die Bundespolizei klingelt um die Bauern auf ihre Anlagen zu bringen.

Es sind leider zu spannende Zeiten.

Im nächsten Post wird es über Biosicherheit aus Kuhsicht gehen.

Benjamin

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