Samstag, 21. März 2020

Biosicherheit - Teil 2

„Mit Biosicherheit sind die Maßnahmen gemeint, die getroffen werden, um Krankheiten von Tierpopulationen, Beständen oder Gruppen fern zu halten, in denen sie bislang nicht auftreten, oder um die Ausbreitung der Krankheit innerhalb des Bestandes zu beschränken.“
Das ist die Definition aus dem Leitfaden Biosicherheit in Rinderhaltungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.  

In der Rinderhaltung/Milchproduktion ist die Biosicherheit noch nicht (bzw. nicht mehr) so ein großes Thema, dafür in der Schweine- und Geflügelhaltung, auch weil dieses anfälliger für Krankheiten sind als Rinder.
Es geht darum durch Kontrolle des Personen-, Tier-, Waren- und Fahrzeugverkehrs die Einschleppung von Krankheitserregern zu vermeiden. Dazu dient hauptsächlich das Schwarz-Weiß-Prinzip: Draußen die "unreine" Umwelt ist der Schwarzbereich, drinnen der "reine" Stall/Hof der Weißbereich.

Meinen ersten Kontakt dazu hatte ich im Schweinebereich während meines Vorpraktikums für das Studium auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle in der dortigen Lehrwerkstätte Schweinehaltung. Auch weil dort das Risiko von Einschleppungen durch die überbetriebliche Ausbildung deutlich höher ist.
Die Schweineställe sind nach den Vorgaben der "Verordnung über hygienische Anforderungen beim Halten von Schweinen" kurz SchHaltHygV gesichert. Das ist für Betriebe über 700 Schweine vorgeschrieben.
Der Zaun, dass niemand auf den Hof kommt, auch keine Wildschweine und keine Schweine ausbrechen und andere gefährden können.
Die Hygieneschleuse dient dem Übergang vom Schwarz- in den Weiß-Bereich drinnen, getrennt für Betriebsangehörige links und Besucher rechts:


















Zweiter Kontakt war dann im Studium, wo das Thema am Beispiel der Herrensteiner Agrargesellschaft, einem Schweinezuchtbetrieb in Drensteinfurt im Münsterland, behandelt wurde. Dort war unser Professor in seiner Zeit als Fütterungsberater tätig gewesen. Viele Jahrgänge an Binger Studenten erinnern sich da besonders an die Ferkelrutschen über die die Ferkel von den Ställen nach draußen zu den Transportern gegeben werden. Auf den Fotos auf der Internetseite sieht man diese.

Dritter Kontakt war dann 2013 bei der Umsetzung der Paratuberkulosesanierung. Dazu schreib ich aber noch mal einen extra Post.

Noch ein paar Fotos über die Umsetzung des Schwarz-Weiß-Prinzips. Die sind alle auf Rinderanlagen aus DDR-Zeiten entstanden. Damals war die Biosicherheit auch in der Rinderhaltung auf einem sehr hohen Niveau, einmal weil die Tiermedizin noch nicht so weit entwickelt war und es auch nicht das Recht des Einzelnen gab seine Tiere an Seuchen sterben lassen.

Fahrzeugdesinfektion:
















 


Verladerampe für Färsen mit der Trennung von Stallpersonal auf der Rampe und Viehtransport auf der anderen Seite:



















Gülleleitung vom Stall im Weißbereich zur Güllelagune im Schwarzbereich:



















Umkleiden nach dem Schwarz-Weiß-Prinzip. Links die Schwarzumkleide für die Straßenkleidung, dann die Duschen zum Einduschen, also eine Seite rein und andere Seite raus. Heute nur noch zum trockenen Durchsteigen. Danach die Weißumkleide für die Stallkleidung, früher sogar mit betriebseigener Unterwäsche:










Benjamin

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