Sonntag, 29. März 2020

1. Weg für Mikesch

Heute geht es im Kuhblog mal wieder um das Drumherum und zwar über Katzen und Schweine.

Mikesch ist ein kleiner Kater aus dem Kälberstall und hatte am Mittwoch das Pech unserem Tierarzt über den Weg zu laufen und nun ist er kein richtiger Kater mehr.
Das war aber schon länger geplant. Seine drei Wurfgeschwister wurden abgegeben und haben eine außerlandwirtschaftliche Zukunft gefunden. Er blieb zurück und da er sehr anhänglich wurde und keinerlei Anstalten machte ins Dorf abzuwandern sollte er kastriert werden. Zum Fruchtbarkeitsmanagement gehört es auch dazu die Vermehrung der Katzen im Griff zu haben.

Die Operation wurde vor Ort gemacht, weil bei einem Kater wäre das nicht so kompliziert. Daher mein Vergleich mit einem Ferkel.
Jetzt geht es im Kuhblog mal über Schweine, schließlich ist die Schweineproduktion nach der Milchproduktion der wichtigste Bereich der deutschen Landwirtschaft.
Männliche Ferkel werden kastriert, weil geschlechtsreife Eber Hormone ins Fleisch einlagern was dann zum Ebergeruch führen kann.
Ich habe noch das Ferkelkastrieren ohne Betäubung gelernt, aber im Studium ging es dann schon um die Kastration mit Betäubung, so alt ist das Thema bereits. Ab 1. Januar wird die betäubungslose Kastration nicht mehr erlaubt sein.

Fünf "Wege" gibt es dafür, wobei die bis auf die letzten beiden nicht eindeutig durchnummeriert zu sein scheinen:
1. Weg. Kastration unter Vollnarkose. Entweder als Injektionsnarkose per Spritze oder Inhalationsnarkose mit den Gas Isofluran. Das ist die teuerste Variante und hat die höchsten Verluste zu Folge von Ferkeln die nicht mehr aufwachen. Zudem kann das Gas gesundheitsschädllich sein.
2. Weg. Immunokastration. Die Eber bekommen einige Wochen vor der Schlachtung einen Impfstoff durch den das Immunsystem angeregt wird die Sexualhormone auszuschalten, damit werden sie vom Hormonstatus wie kastrierte Eber. Die Schlachtunternehmen wollen solche Schweine aber nicht.
3. Weg. Ebermast. Die Eber werden nicht kastriert und vor dem Erreichen der Geschlechtsreife mit rund 85 g geschlachtet. Sie passen aber nicht in das System des 120kg-Standardschweins auf das alles abgestimmt ist (bis hin zu den Fleischkisten) und die Schlachtunternehmen wollen sie auch nicht so recht.
4. Weg. Kastration unter Lokalanästhesie. Diese Methode ist in Schweden seit vielen Jahren bewährt. Mit diesem Weg sind eigentlich alle zufrieden, bloß nicht die Politik und die Lobbyisten der Tier"schutz"organisationen.
5. Weg. Eher ironisch gemeint für die Einstellung der Ferkelproduktion, was die am häufigsten gewählte Variante als Alternative zu den ersten dreien sein wird.

Zwei Tage lang war er beleidigt, jetzt ist alles aber wieder in Ordnung:

Benjamin 


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