Noch eine Ergänzung zum letzten Post, wo ich die Kochendwasserreingigung und Eiswasserkühlung als Möglichkeiten beschrieben habe im Milchviehbetrieb den Stromverbrauch im Tagesverlauf zu verteilen/verschieben.
Der ursprüngliche Gedanke dabei war über geringeren Anschlusswert und Spitzenstrom die Stromkosten über die Grundkosten zu senken. Heute ist es mehr für die Nutzung von selbst erzeugtem Strom, dem Eigenverbrauch. Dieser kam mit dem EEG 2012, wo einmal über die massiv gesenkten Einspeisevergütungen der Ausbau Erneuerbarer Energien fast zu erliegen kam (Altmaier-Delle) und andererseits es interessant wurde den Strom selbst zu verbrauchen. Vorher war die Einspeisevergütung höher als der Strompreis im Bezug, also lohnte sich das gar nicht. Jetzt ist es gegeben sobald der Eigenstrom in der Produktion samt den Steuern die trotzdem abgeführt werden müssen günstiger ist als der Netzbezug.
Naheliegend ist Photovoltaik, weil auf den Ställen und Hallen viel Platz vorhanden ist.
Biogas wäre auch naheliegend zur Verwertung von anfallender Gülle, Mist und Futterresten. Dazu käme noch die Möglichkeit der Wärmenutzung, sowohl auf der Anlage selbst oder als Nahwärme in der Umgebung.
Windkraft bietet sich eher nicht an, weil die Hofanlagen die auf dem Markt verfügbar sind produzieren recht teuren Strom. Durch die kleine Größe sind die Investitionskosten pro kW recht hoch und gleichzeitig der Ertrag niedriger. Die Hofanlagen sind in Luftschichten von so 10 - 40 m unterwegs im Gegensatz zu "kommerziellen" Anlagen in windreicheren Schichten zwischen 50 und 250 m. Also nur etwas für solche Küstengebiete in denen die Windkraft wegen der guten Bedingungen eh traditionell stark ist.
Vor allem für die Photovoltaik bieten sich noch Batterien als Möglichkeit für die Zwischenspeicherung an, wo dann die Speicherkosten halt geringer sein müssen als die Differenz zwischen Eigenstrom und zugekauftem Strom. Bisher kenne ich nur einen Betrieb der mit Batteriespeichern arbeitet. Und zwar die PBK in Schönhagen für die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Jungviehstalls (Foto im Post vom 09.02.2016).
Für den Eigenstromproduktion vor allem bei Photovoltaik wäre die Verschiebung des Bedarfs auf tagsüber sinnvoll. Über Kochendwasserbereitung und Eisspeicher für den Bereich Melken, das eigentliche Melken (Milchentzug) liegt eher ungünstig in den Tagesrandbereichen. Die Gülletechnik (Pumpen, Rührwerke, Separator) können relativ einfach angebotsorientiert betrieben werden. Ventilatoren/Berieselung sind im Sommer genau passend als Verbraucher, Beleuchtung halt gegenläufig zur Sonne, aber das sind nicht die größten Mengen.
Dazu kommt als Verbrauchsmöglichkeit die Elektrifizierung der Landtechnik. Da ist die Hoftechnik gut geeignet mit dem geringeren Leistungsbedarf, kleinen Aktionsradien und nicht stundenlangem Volllastbetrieb.
Im Post vom 14.05.2020 hatte ich über Elektro-Hoflader geschrieben und eine kleine Marktübersicht verlinkt. In den letzten dreieinhalb Jahren hat es sich da rasant weiterentwickelt mit dem Fortschreiten der Batterietechnik. Der Trend geht da eindeutig zu größeren Maschinen wie Teleskoplader in der Klasse "2 m breit - 2 m hoch".
Liste elektrischer Lader (nicht vollständig!):
Avant, Dieci, Faresin, Giant [1], [2], [3], JCB, Kramer [1], [2], Manitou, Merlo, Schäffer [1], [2]; Weidemann [1], [2], [3]
Dazu kommen elektrische Futtermischwagen, nicht nur Fremdbefüller sondern mittlerweile auch Fräsmischwagen; aber akuell mit 16 - 20 t Futter pro Akkuladung bei einmaligem Laden am Tag sind diese nur für Kleinbetriebe geeignet.
Benjamin
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