Montag, 1. April 2019

Mal Fisch

Soweit ich mich erinnern kann habe ich im Kuhblog noch nie explizit über die Fische geschrieben, auch weil ich mit der Abteilung gar nichts zu tun habe und kein einziges Foto davon hatte.
Die Fischanlage in Pinnow steht direkt neben der Biogasanlage, von der ein Teil der Wärme für die Heizung der Becken benutzt wird. Es ist eine Indoor-Aquakultur im Kreislaufsystem, bei der das Wasser zirkuliert und durch Absetzbecken und Biofilter gereinigt wird.
Die Fische sind Afrikanische Welse; die keine Gräten haben. 

Oft wird der Vergleich zum Zander gezogen, der recht häufig in Kreislaufanlagen gehalten wird. Die Welse sind aber nicht ganz so empfindich bei den Bedingungen wie Sauerstoffgehalt oder pH-Wert. Zudem können oder sogar müssen pro Wasservolumen deutlich mehr Fische gehalten werden: Denn die Welse haben ein äußerst agressives Revierverhalten, das bis hin zum Kanibalismus führt. Sind sie aber von so vielen Artgenossen umgeben können sie ihre Revieransprüche nicht mehr durchsetzen und verhalten sich friedlich. Daher müssen auch alle Welse aus einem Becken zugleich abgefischt werden, etappenweise klappt nicht, weil dann die nötige Besatzdichte unterschritten wird.

Auf dem Foto ist die Fütterung zu sehen, wo aus dem Futterautomaten intervallgesteuert Pellets gefüttert werden und sich das ganze Becken in Bewegung setzt. Normal ist die Wasseroberfläche still aber dann kommen alle Fische nach oben.
Eine vermeintliche Besonderheit dabei ist die Futterverwertung: Die Welse machen aus einem Kilo Futter mehr als ein Kilo Fleisch. Physikalisch ist das möglich weil Fleisch mehr Wasser enthält als das Futter und biologisch weil Fische wechselwarm sind und keine Energie zum Aufrechterhalten der Körpertemperatur brauchen. Diese Energie stammt nicht aus dem Futter sondern aus dem umgebenden Wasser, also von der Biogasanlage.

Ein Teil des Fisches wird über Direktvermarktung vertrieben; filetiert oder geräuchert. Der Großteil aber über die Erzeugergemeinschaft Fischgut Nord eG, die auch Fischkonserven herstellt. Denn auch wenn es mit 30 t Jahreskapazität - die nicht komplett ausgeschöpft werden - eine recht kleine Anlage ist lässt sich diese Menge im ländlichen Brandenburg nicht regional absetzen.

Benjamin



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