Sonntag, 12. Februar 2017

Precision dairy farming-Tour - Teil 2

Den zweiten Vortrag am Dienstag in Karow hielt Dr. Koch, Versuchsleiter an der LVAV Hofgut Neumühle, wirklich ein alter Bekannter von mir. Er sprach über Versuchsergebnisse bezüglich der Transitphase mit der Bestimmung der individuellen Futteraufnahme an den Wiegetrögen und der Wiederkaumessung. Am beeindruckensten war da das Zitat einer Studie, die nachwies, dass eine Kuh in der ersten Laktation eine um ganze 5 kg niedrigere Tagesleistung hat, wenn ihre Mutter 3 Jahre zuvor vor der Kalbung an Hitzestress litt. 
Daneben Forschungen zum Transition Cow Index, ein Schätzmodell aus den USA, das die gesamte Transitphase rund um die Kalbung anhand der Milchleistung zur ersten MLP der Laktation beurteilt. Das hatte ich schonmal gehört, vor allem, dass die Universität Wisconsin-Madinson da horrende Linzengebühren für verlangt. Aktuell läuft ein Projekt TKI-D, Transitkuhindex Deutschland, dass das Schätzmodell auf deutsche Anforderungen anpassen soll. Als Beispiel waren einige Top-Betriebe aus Rheinland-Pfalz, die bei + 3 kg liegen, was mit + 3 kg pro Tag oberhalb der vorrausberechneten Leistung für sehr gutes Management steht. Darunter auch Familie Meutes (vgl. Post vom 14.05.2014).

Der dritte Vortrag war von Pete Kappelman von der Meadow Brook Dairy Farms in Wisconsin, wo mein Kollege vor anderthalb Jahre mal auf Besichtigung war. Mit mittlerweile über 15.000 kg und sehr hoch geschätzter Genetik einer der besten Betriebe in den USA. Wobei man aber bedenken muss, dass da BST (Hormon) und Monensin (Antibiotika) eingesetzt werden; unter deutschen Bedingungen blieben da aber auch sicher 13.000 kg übrig.
Besondere Geheimnisse stecken hinter dieser Leistung aber nicht: Beste Futterqualitäten, höchster Kuhkomfort mit Sandboxen und Kühlung im Sommer sowie äußerste Disziplin im Arbeiten, die "kompromisslose Konsequenz" wie ich immer dazu sage.
Speziell ging er auf seinen neuen Kälberstall ein, für den es 10 Jahre Planungen mit wissenschaftlicher Unterstützung bedurfte. Aber dafür High-End: Komplett im Rein-Raus-Verfahren, abgetrennte Abteile mit Hygieneschleusen, Schlauchlüftung und als Tränkeautomat "German Quality" - ein H&L 100 von Holm&Laue.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

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