Sonntag, 25. August 2024

Dreschfest

Kulturprogramm am Wochenende: Ich war unterwegs zum Dreschfest paar Dörfer weiter. Für den Ingenieur im Agraringenieur und mein technisches Interesse allgemein, schließlich bin ich über die Landtechnik damals zur Landwirtschaft gekommen.

Es wurden fünf alte Dreschmaschinen vorgeführt und dazu eine Oldtimerausstellung; bis auf zwei Trabbis ausschließlich Traktoren.

Das älteste Gespann: Eine Lokomobile von Clayton & Shuttleworth aus England, die mal in Siebenbürgen lief. Baujahr um 1905 rum. Die Dreschmaschine ist von Lanz (Heinrich Lanz Mannheim, heute John Deere):


 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei Dreschmaschinen beim Dreschen im Komplex. Links eine Speiser (heute Claas), angetrieben von einem Deutz, rechts eine Ködel & Böhm (heute Deutz-Fahr), angetrieben von einem Lanz Bulldog. Dazwischen ein Ackerwagen mit den Garben. Das war nicht ganz stilecht, weil moderner Weizen, einfach von einem Acker abgemäht. Richitg authentisch wäre ein extra angebauter, langstrohiger 2-Tonnen-Weizen gewesen:


 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die modernste und größte der Dreschmaschinen, eine Buschhoff mit integrierter Strohpresse. Buschhoff baut heute vor allem Technik für die Getreidelagerung und -reinigung, für den Kuhbauer sind sie eher mit ihren mobilen Mahl- und Mischanlagen ("Schrotauto") ein Begriff:


 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mähbinder von Lanz, gezogen von einem Lanz Bulldog. Über Zapfwelle angetrieben die letzte Entwicklungsstufe vor den Mähdreschern. Rechts ist ein Lanz Selbstfahrmähdrescher aus den 1950ern zu sehen:


 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und zum Schluss noch ein moderner Mähdrescher, ein John Deere C670i mit Biso Crop-Ranger 650-Schneidwerk. Das ist der erste Hybridmähdrescher von John Deere den ich gesehen habe. Viele gibt es von denen nicht und gebaut werden die auch nicht mehr:




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Benjamin

 

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Samstag, 17. August 2024

Neuer RZRobot

Zur Zuchtwertschätzung im August wurde jetzt der RZRobot, der Zuchtwert speziell für robotertaugliche Kühe überarbeitet. Der war im August 2014 eingeführt worden (dachte das wäre länger her gewesen...) und jetzt sind die Erfahungen aus zehn Jahren Arbeit damit eingeflossen.

Schwerpunkte waren damals der Zellzahlzuchtwert (RZS), da Betriebe mit Melkrobotern tendenziell höhere Zellzahlen hatten. Dann der Milchfluss (RZD), als wichtigster Faktor für die Leistungsfähigkeit der Melkroboter wie schnell die Kuh leer ist und Exterieurmerkmale, allgemein das Fundament, dass die Kuh gut freiwillig zum Roboter laufen kann und die Euterform mit gut zu findenden Zitzen.

Ohne Melkroboter hatte der RZRobot nie für mich eine größere Bedeutung, bei guten Werten war das eher ein Bonus, denn auch roboterzaugliche Kühe lassen sich im koventionellen Melkstand besser melken. Mein Anspruch dabei ist immer, dass man das Melkzeug blind ansetzen kann, weil man keine Zitzen suchen muss, denn die sind dort wo man sie erwartet.

Präsentation vom VIT zur Überarbeitung des RZRobot:

Das sind die neuen Merkmale bzw. ihre Gewichtung:



Benjamin
 
 
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Sonntag, 11. August 2024

Blauzunge

Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit in Deutschland ist aktuell das bestimmende Thema im Rinderbereich. Täglich gibt es neue "Wasserstandsmeldungen".

Es handelt sich um eine Krankheit bei Wiederkäuern die durch das Blauzungenvirus verursacht wird. Vom englischen Namen Blue Tongue Virus leitet sich die übliche Abkürzung BTV ab. Blauzunge bezieht sich auf das charakteristische Symptom der geschwollenen, blau angelaufenen Zunge. Daneben sind es Ödeme im Kopfbereich, Fieber, Leistungsabfall, Fruchtbarkeitsprobleme, Aborte und Todesfälle.

Größtes Problem mit der Krankheit ist ihre Übertragung durch Gnitzen, einer Art Stechmücken, von infizierten auf gesunde Tiere. Daher ist die Krankheit sehr mobil und nur schwer zu bekämpfen.
Auch über Sperma kann das Virus übertragen werden, daher ist die zertifizierte BTV-Freiheit von Besamungsbullen auch so wichtig. Deshalb wurde der neue Bullenstall der Besamungsstation Schmergow in der Nähe der Havellauen auch geschlossen gebaut (vgl. Post vom 31.10.2019).

Mit der Blauzungenkrankheit hatte ich zum Glück noch nie etwas zu tun, ich wusste nur, dass das vor meiner aktiven Rinderzeit ein Thema war. Und dass dagegen als geimpft wurde. Man hat nur ab und zu von Fällen gelesen und seit letzem Jahr war Deutschland offiziell anerkannt BTV-frei.

Kurz darauf im letzten Herbst ist in den Niederlanden wieder Blauzunge aufgetreten und dann auch nach Deutschland eingedrungen, daher auch der bisherige Schwerpunkt am Niederrhein.
Mittlerweile sind es über 2.000 bestätigte Fälle, so grob Hälfte Rinder - Hälfte Schafe/Ziegen in den Bundesländern:
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
Rheinland-Pfalz
Hessen
und in den letzten Tagen dazugekommen:
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Baden-Württemberg

Aktuell gibt es noch keine Fälle in Brandenburg, aber außenrum in den Landkreisen Salzwedel, Lüneburg und Ludwigslust-Parchim.

Das einzige sinnvolle Mittel dagegen ist die Impfung, wo es gegen den aktuell auftretenden Serotyp auch schon zugelassene Impfstoffe gibt.
Die ständige Impfkommission (StiKo) der Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Impfung. Bisher war man da wegen den Nebenwirkungen der Impfung (auch Aborte) und den Kosten eher zurückhaltend gewesen, aber man wird wohl nicht drum herum kommen...

Benjamin

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