Der Brunstspürhund kommt auch endlich mal im Kuhblog vor.
Er war eher eine theoretische Überlegung, die scheinbar nicht über die Grundlagenforschung hinaus gekommen ist.
Erstmals begegnete mir die Idee 2011, als im Semester unter mir jemand in der Tierzuchtvorlesung fragte, ob man nicht einen Hund zum Suchen brünstiger Kühe abrichten könne. Das sorgte damals für allgemeine Erheiterung.
Im Sommer 2016 stolperte ich dann darüber, dass in der Veterinärmedizin der FU Berlin dazu Untersuchungen stattgefunden hatten. Dabei wurden Hunde auf den Geruch brünstiger Kühe angelernt was auch funktionierte. Das blieb mir damals im Gedächtnis, weil wir zu dieser Zeit beim Frischspermaversuch mit anderen Wissenschaftlern des Fachbereichs zu tun hatten.
Das Paper finde ich nicht mehr daher diese zwei Links:
Das ist schon viele Jahre her und davon gehört habe ich Nichts mehr.
Zwei Gründe scheinen für mich gegen den Brunstspürhund zu sprechen:
1. Die Handhabung der gefundenen Kühe/Färsen, die müssen ja rigendwie zur Besamung kommen. Der Spürhund kann nicht das Halsband oder Ohrmarke ablesen und dem Herdenmanager melden.
2. Der technische Fortschritt bei den Brunsterkennungssystemen, die mittlerweile weit über die primitiven Wackel-Halsbänder hinaus gehen.
Neben dem Brunstspürhund wäre noch der Treibehund.
Der Klassische Einsatz wäre Rinder von einer Weide zu holen. Aber ich weiß auch von einem Milchviehbetrieb, der einen Appenzeller Sennenhund (siehe Foto unten) hatte, der z.B. beim Beitreiben von Kühen zum Klauenstand half.
Für den Stall wäre der Treibehund zum Holen der Kühe als Unterstützung des Treibers da: Der Treiber öffnet das Tor zur Gruppe und reinigt dann die Tränken und Boxen während der Hund die Kühe heraus und in den Vorwartehof treibt.
In unseren Größenordnungen bräuchte es dann aber mehrere Hunde für über den Tag zu kommen und jeder Treiber müsste sie richtig führen können, was dann wahrscheinlich an der Ausbildung von Hund und Mensch scheitert.
Mögliche Rassen die für mich in Betracht kommen:
- Border Collie. Auf
meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle hatte ich in meinen
Praktikantenzeiten am Rande mit den Schafen und damit auch mit den
Hütehunden zu tun. Eindrucksvoll war das Treiben über die Bundesstraße, wo ein Hund hinter der Herde lief und auf beiden Seiten die Schafe aus den Straßengräben trieb, wo sie anfangen wollten zu grasen. Und auch Lämmergruppen aus dem Stall holen sie sehr flott. Ob die Border Collies von ihrer Arbeitsweise her auch zu Rindern passen weiß ich aber nicht.
- Appenzeller Sennenhund, als zweitkleinster der Sennenhunderassen ist er kompakt genug für die Stallarbeit und ich kenne auch wie oben geschrieben Beispiele dafür.
- Westerwälder Kuhhund, eine vom Aussterben bedrohte Hunderasse aus dem Südwesten. Habe ich noch nie gesehen, aber der Name sollte für sich sprechen.
Probleme die mir noch eingefallen sind:
- Hundekot im Futter, was bei der Futterernte ein großes Problem ist. Aber einem Arbeitshund kann man sicher leicht beibringen nicht auf den Futtertisch zu machen.
- Die Pfoten den ganzen Tag im Dreck, sie haben schließlich keine Klauen. Da wären die Lösung Schuhe wie sie Trümmerhunde tragen.
Noch zwei Symbolfotos aus meinen Akten:
Einmal Border Collie. Auf dem Foto vom Juni 2008 ist Maggy, die sich damals in der Ausbildung befand:
Der Appenzeller Sennenhund im Dezember 2012:
Benjamin
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