Sonntag, 18. Mai 2025

Großtierärztin

Zu Kühen gehört auch immer die tierärztliche Versorgung und Betreuung. Für mich ist der Tierarzt kein zu verringernder Kostenblock sondern ein veterinärmedizinischer Dienstleister für die Sachen, die man als Bauer nicht kann und vor allem nicht darf.
 
Vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk halte ich nicht viel, da dieser die Landwirtschaft nur als Skandalquelle für die Quotensteigerung ansieht. Abseits des linearen Fernsehns gibt es aber einige Ausnahmen wie die Serie "Lokalzeit Land.Schafft", die sich um die Landwirtschaft in NRW dreht. Meist geht es um spezielle Nischen, die Betriebe sich erschlossen haben, aber manchmal sind auch interessante Sachen dabei.
 
So eine Reportage über den Berufsalltag der Tierärztin Judith Schmittgens von der Tierarztpraxis Dr. Christof Mues aus Schmallenberg im Sauerland. Schmallenberg kennt man als Kuhbauer, denn danach wurde 2011 das Schmallenberg-Virus benannt.
 
Die Rinderpraxis kenne ich halt von der landwirtschaftlichen Seite, als Herdenmanager ist man für die Gesundheit der Herde zuständig und Kontaktperson zum Tierarzt, sowie Assistenz und Zuarbeit in vielfältiger Form. So waren für mich das eigentlich alles übliche und keine besonderen Fälle.
Die Lungenendoskopie kommt zwar nicht so oft vor, aber im Kuhblog habe ich schon mehrfach darüber geschrieben. (siehe Posts vom 24.09.2018, 15.02.2019, 18.02.2019)
Über das Einschläfern als sensibles Thema dagegen nie. Das Medikament habe ich gleich erkannt, das hat nämlich eine charakteristische blaue Farbe, dass man es nicht mit anderen verwechselt.
 
In dem Video sieht man sehr schön die Vielfalt des tierärztlichen Alltags und das Engagement von Judith kenne ich so von den allermeisten anderen Tierärzten auch, wobei sie das schon sehr begeistert rüberbringen kann.
 
Link zum Video auf YouTube -> "Einen Tag unterwegs mit der Großtierärztin"
 
Benjamin
 
 
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Montag, 5. Mai 2025

Gangarten beim Rind

Gestern hatte mein Bruder ein Video auf dem seine Mastfärsen und -ochsen über die Weide laufen und mein Gedanke dazu war: "Alle drei Gangarten vertreten - Schritt, Trab und Galopp."
 
Pferde haben bekanntlich die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp. 
Rinder sind Pferden grundsätzlich anatomisch ähnlich, beide sind vierbeinige Zehenspitzengänger. Wobei Pferde als Fluchttiere mehr auf Geschwindigkeit ausgelegt sind, Rinder bilden stattdessen "Wagenburgen". 
Die drei Gangarten kann man bei Rinder auch unterscheiden und wie bei Pferden der Geschwindigkeit nach zumindest beim Schritt noch einmal unterteilen.
 
Schritt
- Ist die normale Gangart bei allen Rindern, die Geschwindigkeit beträgt ungefähr ein Meter pro Sekunde und ist damit deutlich langsamer als ein Mensch..
- Beim Grasen bewegt sich das Rind langsam mit kurzen Schritten nach vorne. Es steht dabei immer in Schrittstellung weil der Hals zu kurz ist um den Boden zu erreichen. Daher sind Futtertische mindestens 15 cm über den Laufgangniveau, dass sie im parallelen Stand fressen können. 
- Schneller Schritt, das ist auf befestigtem Boden so schnell wie ein Mensch und auf Wiesen schneller.
Bei der Weidehaltung ist der schnelle Schritt wichtig für die größeren Distanzen von und zu den Weisen. Das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind wurde auch auf Marschfähigkeit gezüchtet, damit ist das weite Laufen im schnellen Schritt gemeint.
Eindrucksvoll sieht man den schnellen Schritt in der Herde beim Weideaustrieb ("endlich raus!") und Weideabtrieb ("endlich heim!").
 
Trab
Fast nur bei größeren Rindern, Kälber und Jungrinder scheinen das noch nicht zu richtig können und gehen dann vom Schritt direkt in den Galopp über. Ein Video von meiner Perle habe ich wie sie im Stroh galoppiert und zwischndrin ein paar Schritte trabt.
Oft traben die ersten Kühe einer Gruppe zum Melken oder es traben auch mal die Trockensteher zusammen zum Klauenbad und einige zum Schluss, die nicht so gut zu Fuß (nicht lahm!) sind, im schnellsten Schritt versuchen mitzuhalten.
Der Trab ist allgemein unerwünscht, da die Belastung der Klauen höher ist. Nur zwei statt drei Füße sind gleichzeitig auf dem Boden und durch die höhere Geschwindigkeit sind auch die dynamischen Kräfte höher. Auf nachgiebigen Böden (Weide, Einstreu, Gummi) sind die höheren Kräfte etwas abgeschwächt.
 
Galopp
Galoppiert wird selten und auch nur über kurze Strecken. Eher bei Kälbern, weil sie leichter und wendiger sind, aber auch bei Kühen wenn sie abhauen. Meist wird der Schwanz aufgestellt, das ist ein gutes Zeichen dafür, dass ein Rind losgaloppieren will ("Schwanz hoch und ab!").
 
Benjamin 


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