Montag, 29. Juli 2019

Kälberwaage

Mal wieder ein Post basierend auf den Statistiken des Kuhblogs. Und zwar war letztens ein weitergeleiteter Suchbegriff "Haase KW" - die Kälberwaage. Was für mich jetzt ein Anlass ist nach mittlerweile schon drei Jahren Einsatz einen kleinen Erfahrungsbericht zu schreiben.

Zur Firma Haase selber: Ein sehr traditionsreicher Metallbaubetrieb aus Bieberach in Sachsen. Internetseite --> www.haase-traenken.de
Früher stellten sie die Tränkebecken vom Typ "Haase Ideal" her, die Standard in den Anbindeställen waren. Damals sagte man Selbsttränken dazu, weil die Kuh selber entscheiden konnte wann sie saufen wollte, zu einer Zeit als bei meinem Urgroßvater im tiefsten Westen die Kühe noch warten mussten bis jemand ihnen einen Wassereimer brachte - heute unvorstellbare Zustände.
Die Tränkebecken von Haase kenne ich auch noch und zwar aus dem ältesten Boberower Kuhstall, Baujahr 1962. Das war ursprünglich ein 80er Anbindestall, die Hälfte ist heute der alte Kälberstall und von der anderen Hälfte noch gut 25 der ursprünglichen Anbindungen vorhanden. Wenn man auf in den Grundzügen solch alten Anlagen arbeitet gibt es doch mitten drin aufgegebene Bereiche; "Lost Place" passt trotzdem nicht, die Stallgasse ist ein sauberer und halbwegs heller Durchgang zum neuen Kälberstall, auch wenn es direkt nebendran seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt wird. Wäre was für die Überbleibsel-Serie gewesen. (vgl. Post vom 03.10.2015):



























Als auch Boberow Anfang 2016 ins RBBplus-Testherdenprogramm aufgenommen wurde (siehe Post vom 13.02.2016) musste ein Waage angeschafft werden um die neugeborenen Kälber zu wiegen. Das war davor nicht gemacht worden. Im Testherdenprogramm ist die genaue Erfassung der Geburtsgewichte wichtig für die Zuchtwertschätzung des Kalbeverlaufs. Wir hatten bis dahin die Kälber mit einem alten Handwagen vom Abkalbestall zum Kälberstall bzw. den Iglus gefahren und das war alleine als etwas mühsam (vgl. Post vom 28.01.2014). 
Daher lag es für mich nahe einen vernünftigen Kälberwagen mit integrierter Waage zu beschaffen. Auf die Kälberwaage von Haase war ich schon auf der Eurotier 2010 aufmerksam geworden, als sie dafür eine Silbermedaille der DLG gewonnen hatten.

Seit Juli 2016 (siehe Post vom 16.07.2016) ist die Waage nun in Betrieb und hat schon über 1.000 Kälber gewogen.

Ablauf der Wiegung: Man fährt zur Abkalbebucht, aber nur daneben bzw. auf den Futtertisch weil auch die Variante mit den großen Rädern nicht durch die eingestreute Buchte fahren kann. Dann schaltet man die Waage ein und kippt die Karre nach vorne in Aufladeposition, die Waage zeigt  - 13,4 kg an. Man zieht das Kalb drauf, kippt die Karre zurück, fährt an eine waarechte Stelle, klappt die Wiegestütze aus und wiegt das Kalb. Danach schaltet man die Waage aus und bringt das Kalb zum Iglu bzw. Kälberbox.

Meine Erfahrungen aus dem alltäglichen Betrieb:
Vorteile:
- günstiger als separate Karre und Plattformwaage
- man braucht wirklich nur eine Person
- die Wiegung erfolgt nebenbei beim Transport
- leicht zu reinigen
Nachteile:
- die Befestigungsschrauben der Waage haben sich schon paarmal gelöst
- bei Kälbern über 50 kg wird es etwas eng und man muss die Waage für das Wiegen länger ausbalancieren
- die Ladezustandsanzeige des Akkus leuchtet viel zu spät auf
- für die alten Hochboxen ist die Waage etwas zu breit um die Kälber "abkippen" zu können; zeitgemäße Boxen sind da aber die bessere Lösung

Trotz der vielen hier aufgezählten Nachteile bin ich mit der Waage zufrieden und kann sie weiterempfehlen.

Benjamin



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