Donnerstag, 18. Juli 2019

Jungvieh aufrücken

Bei meinem Urlaubsprogramm stand auch wieder ein Besuch bei meinem ehemaligen Studienkollegen in Südhessen an.
An dem Tag war Jungviehumstallen eingeplant, was dann ein Großkampftag ist vom Aufwand her. Läuft ganz anders ab wie ich es gewohnt bin: Die Rinder wurden aufgehalftert und einzeln zwischen Kuhstall bzw. Kälberstall und der Maschinenhalle wo auch ein Teil der Buchten sind geführt. Zuerst in der Buchte rum und irgendwie in eine Ecke gedrängt um das Halfter anzulegen, dann führt vorne einer am Strick und einer läuft hinterher. Ist sehr arbeitsintensiv, für 23 Kälber und Rinder mit 2 - 3 Leuten um die drei Stunden insgesamt. Dazu noch zwischendurch zwei der Buchten ausgemistet wenn sie schon mal leer waren und frisch eingestreut.
 

Wegen dem Arbeitszeitbedarf habe ich dann mal überschlagen wie lange es bei uns dauert. Am besten kann ich es im Boberower Jungviehstall einschätzen. Wenn da Jungvieh aufgerückt wird dauert es zu zweit mit "Auf- und Abbauen" - was im Schließen des Rolltores und einem Strohballen quer auf dem Futtertisch als Treibegasse besteht - so eine dreiviertel Stunde für gut 140 Tiere. Bis auf die Kälber die aus dem Iglu an den Tränkeautomat kommen laufen alle Tiere frei. Bei den tragenden Färsen und Kühen ist es mit Ballenschnur einfach, weil die das für Litzen halten und schon mal mit Strom schlechte Erfahrungen gemacht haben. Bei jüngeren Rindern werden Treibwege aus Strohballen oder Texasgittern gebaut. Beim eigentliche Treiben ist es vor allem die Gruppe laufen lassen und halt die Richtung vorzugeben. Prinzipiell wird nach den Grundsätzen des "Low Stress Stockmanship" vorgegangen, auch wenn es im Stall schwieriger ist als auf der Weide. Aber dazu müsste ich auch mal einen separaten Post schreiben...

Strohballen haben sie aber trotzdem und da kann man eine Einzelbucht für das jüngste Kalb draus bauen, wenn wegen sehr wenigen Abkalbungen der Altersunterschied im Kälberstall zu groß ist:

Benjamin



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