Mittwoch, 12. September 2018

Keltern 2018

Nach der Lese werden die Trauben gekeltert. Auch wenn es das Verfahren der Ganztraubenpressung gibt ist die Variante der Maische üblich: Die Beeren zerquetschen dass der Großteil des Safts von alleine herausfließt.
Dafür wird der Maischwagen benutzt, mit dem auch die Trauben zum Hof transportiert werden. Dieser hat zur Entleerung eine Schnecke mit angeschlossener Exzenterschneckenpumpe, die die Trauben zerquetscht und Richtung Kelter pumpt. Durch den roten Schlauch wird die Kelter befüllt und wirkt zunächst als Sieb, weil schon viel Saft gleich in die Saftwanne abfließt. So passen bei 2100 l Nenninhalt locker 4500 l Maische rein.
Es handelt sich um eine Willmes Spindelkelter, bei der sich der Kelterkorb dreht und über die Spindel den Pressstempel vorschraubt zum Abpressen und zwischendrin zurück zum Auflockern.
Willmes muss bevor sich die pneumatischen Keltern durchgesetzt haben in der Region mit großem Abstand Marktführer gewesen sein.

Gelesen und gekeltert wurden die typisch rheinhessischen Sorten Scheu und Huxel, beide an der ehemaligen Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey gezüchtet.

Zu den Oechsle. Grad Oechsle ist die Maßeinheit für das Gewicht des Traubensaftes, woraus auf den Zuckergehalt zu schließen ist. Es gibt die Gramm an, die ein Liter Saft mehr als 1 Kilogramm wiegt. Je mehr Zucker enthalten ist, desto schwerer ist der Saft. Hat ein Liter z.B. 1.100 g, sind es 100 °Oechsle.
Im Fall der Scheu waren es 67 °Oechsle (= 1.067 g/l), gemessen mit dem Refraktometer. Damit fällt es in die Qualitätsstufe "Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete" (QbA) und darf sich dann später Rheinhessischer Qualitätswein nennen.

Benjamin



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