Donnerstag, 31. Mai 2018

Testherdentagung 2018

Heute und gestern war ich auf der diesjährigen Testherdentagung.

Am gestrigen Mittwoch waren die Vorträge; was es zu hören gab:
- Über Stallbau. Dass zukünftige Ställe Kuhkomfort und Arbeitseffizienz mit einfacher Bewirtschaft bei niedriger Baukosten bieten müssen. Das mittlerweile übliche gewordene Konzept der H-Anlage mit zentralem Melkhaus und klaren Strukturen. Das Einsparpotential bei den Kosten läge vor allem in der Flexibilität bei der Bauausführung, z.B. von Fundamenten, Dachkonstruktion usw.
- Der Tierwohlcheck des IFN Schönow zusammen mit dem RBB. Ursprünglich als Haltungscheck benannt wurde dieser zwischenzeitlich in Tierwohlcheck unbenannnt um die gesellschaftliche Diskussion aufzugreifen und bereits Antworten bieten zu können. Ziel ist eine Schwachstellenanlyse für die Haltung über das Verhalten der Kühe beim Liegen, Laufen, Fressen, dann Sauberkeit, ggf. Druckstellen und ähnliche Parameter.
Erinnerte mich etwas an das Arlagarden Plus, bloß halt ein viel professionellerer und ganzheitlicher Ansatz.
- Aktuelle Entwicklungen im Zuchtprogramm vom RBB bzw. NOG. Die Anzahl der jährlich zum Besamungseinsatz angekaufter Bullen stabilisiert sich langsam, nachdem mit der genomisches Zuchtwertschätzung die Anzahl seit 2009 um über 70 % gesunken ist. Für den Nutzungsdauerzuchtwert (RZN) wurde ein neues Berechnungsmodell eingeführt, das auf "Überlebensraten" der Kühe basiert und da hätte man viel früher verlässliche Werte weil der erste Punkt schon 50 Tage nach der ersten Kalbung als Jungkuh liegt, ob bis dahin vereinfacht gesagt 95, 97 oder 98 % der Kühe überlebt haben. Natürlich wird es nach hinten raus mit den weiteren Punkten sicherer.
- Über die Einführung eines Zuchtwertes für Dermatitis digitalis, der an der Universität Halle entwickelt wurde. Bisschen augenzwinkernd, dass man doch nicht das landläufige "Mortellaro" sagen solle, weil Prof. Mortellaro es nicht so gerne hört, dass sein Name als Synonym für eine Krankheit benutzt werde. Daher Mortellaro'sche Krankheit oder das lateinische Dermatitis digitalis, wobei das "DD" als Kürzel doch schon sehr geläufig ist.
Bei dem Monitoring das als Datengrundlage dient waren unsere Pinnower Kühe damals beteiligt (siehe Post vom 28.10.2015). Insgesamt kamen dabei 2.500 Kühe raus, die dreimal bewertet wurden und genotypisiert waren. Mit deren Daten wurde eine genomweite Assoziationsstudie durchgeführt um Genorte mit Einfluss zu finden. Und dass ist dann sogar so gut gelungen, dass daraus ein Zuchtwert entwickelt wurde, der die Validierungen an anderen Daten bestanden hat und zur Sicherheit nochmal um 2.500 Kühe als Grundlage erweitert wurde. Zur Zuchtwertschätzung im August oder Dezember kann dann der Dermatitis digitalis-Zuchtwert berechnet werden. Dass innerhalb von paar Jahren sowas entwickelt werden konnte und es jetzt die Möglichkeit gibt an kleinen Bullenkälber schon die DD-unanfälligen Vererber rauszufinden. Da fühle ich mich in meinem Verständnis als Züchter mit der Aufgabe Daten für das Testherdenprogramm zu erfassen mehr als bestätigt!

Benjamin

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