Mit der Zuchtwertschätzung im August wurde jetzt der Ökonomische Zuchtwert RZ€ eingeführt, auf den ich schon seit fünf Jahren gewartetet hatte.
Im August 2015 wurden die auf den Daten der Testherdenprogramme von RinderAllianz und RBB basierten Zuchtwerte für töchtergeprüfte Bullen eingeführt: KalbungPlus anhand der Geburtsverläufe und Geburtsgewichte, MastitisPlus anhand der Eutererkrankungen und KlauePlus anhand von Klauenerkrankungen. Damals war auch ein Zuchtwert nach ökonomischen Kriterien in Planung.
Im August 2018 kam der genomische Zuchtwert für die "Mortellaroresistenz" DDcontrol, dessen Entwicklung ich seit 2015 doch recht gut mitverfolgen konnte (siehe auch Post vom 31.05.2018).
Im April 2019 kamen dann die genomische Gesundheitszuchtwerte des RZGesund, der größte Durchbruch seit der Einführung des genomischen Zuchtwertschätzung im April 2010. (Siehe auch Post vom 23.03.2019).
Im August 2019 kam noch ein genomischer Zuchtwert für die Kälbergesundheit (RZKälberfit) hinzu.
Zum Ökönomischen Zuchtwert hat man über die Jahre von diversen Studien der Landesforschungsanstalt in Dummerstorf gelesen aber nun kam die Umsetzung von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit ihrem Datenmaterial aus den Betriebszweigauswertungen, die vom VIT in Verden dann in den Zuchtwert eingebaut wurden.
Der Zuchtwert RZ€ ist ein Zuchtwert der die ökonomischen Auswirkungen der Zucht beachtet, also was eine Kuh an Geld einbringt und auf der anderen Seite an Geld kostet. Zuchtziel ist eine möglichst wirtschaftliche Kuh. Der Zuchtwert wird nicht in Standardabweichungen angegeben sondern in €, die die Töchter in einem durchschnittlichen Kuhleben mit drei Jahren in Milch über dem Durchschnitt aller aktuellen Kühe liegen. Dabei ist zu beachten, dass jeweils die Hälfte des Erbguts von Mutter und Vater kommen. Hat der Bulle einen RZ€ von + 1.500 € kommen davon bei der Tochter 750 an.
In den RZ€ fließen ein, wieder ökonomisch gewichtet, was besonders Geld bringt bzw. kostet:
41 % RZM (Milchleistung)
27 % RZN (Nutzungsdauer -> Remontierungskosten)
16 % RZGesund (Gesundheit)
7 % RZR (Fruchtbarkeit)
6 % RZKälberfit (Kälbergesundheit)
3% RZKm/d (Kalbeverlauf)
Im Gegensatz zum Gesamtzuchtwert RZG sind die funktionellen Merkmale dadurch deutlich stärker gewichtet und das Exterieur (RZE) ist komplett rausgefallen, weil das keinen direkten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit hat, sondern nur indirekt z.B. auf die Nutzungsdauer, die aber ja schon direkt einfließt (vgl. Post vom 12.05.2020).
Sehr gefreut hat mich das gute Abschneiden der Brandenburger Besamungsbullen in den neuen Toplisten für den RZ€. Obwohl die Brandenburger Holsteinpopulation nur knapp 5 % der gesamten deutschen ausmacht sind in den Top 10 sowohl bei den töchtergeprüften Bullen als auch den genomisch geprüften Jungbullen jeweils zwei aus Brandenburg vertreten.
Weitere Informationen unter richtigzuechten.de
Montag, 24. August 2020
RZ€
Benjamin
Nachtrag:
Ein Video der RBB, in dem Dr. Rensing vom VIT den RZ€ erklärt:
Und die von Dr. Rensing erwähnten Aufstellung der Grenzgewinne für die einzelnen Merkmale:
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