Sonntag, 30. November 2025

Durchfallfrei

Am Mittwoch nahm ich am Elite-Stallgespräch der Elite teil. Es war abends eine Onlin-Veranstaltung, dass auch die Einzelbauern nach dem Melken teilnehmen konnten.
Thema war "Durchfall den Kampf ansagen", in der Vorankündingung hieß es "Durchfallfreie Kälberaufzucht", was mein Interesse weckte. Weil eigentlich unrealistisch bis utopisch. Andererseits braucht man ja Ziele und Kälberdurchfall hat mit der intensiven Tränke einen Teil seines Schreckens verloren, da die gut versorgten Kälber ein stärkeres Immunsystem haben und nach einem Tag ohne Saufen nicht gleich dehydriert umfallen.
 
Insgesamt gab es nichts Neues, eher eine Wiederholung Altbekanntem, Gute fachliche Praxis.
 
Zuerst ein Video einer Betriebsvorstellung eines Milchviehbetriebs in Nordrhein-Westfalen, der mal ein größeres Problem mit Kryptosporidien hatte und seine Maßnahmen gegen Durchfall. Wobei ich nicht bei allen Maßnahmen verstanden habe, ob die schon zuvor Standard waren oder erst eingeführt wurden:
- Saubere Abkalbebox (Transitgruppe), regelmäßiges Ausmisten von Anzahl der eingestallen Kühe abhängig, vor dem Einstreuen Kalken
- alle Kälber kriegen 2 - 2,5 l Kolostrum von der Mutter gedrencht, nur so wenig weil der Drencher nicht mehr fasst. Der Drencher wird danach mit Heißwasser gewaschen.
- Kälber bekommen bis zum 4. Tag muttergebunden Transitmilch, dann Umstellung auf Vollmilch.
- Rein-Raus-Prinzip in der Einzelhaltung. Sind für geschätzte 130 Kälber im Jahr vier 7er-Reihen überdachter Einzelboxen im Freien.Die Boxen werden bei der Reinigung eingeweicht, mit Schaumreiniger eingesprüht, gekärchert und nach dem Abtrocken mit einem gegen Kryptosporidien wirksamen Mittel desinfiziert.
- Jedes Kalb hat seinen festen Eimer, der nach dem Ausstallen komplett zerlegt, greinigt und desinfiziert wird. 
- Mutterschutzimpfung gegen Rota-Corona
- Stiefel reinigen zwischen Kuhstall und Kälbern 
 
Danach gab es eine Diskussion mit einer Tierärztin, die regelmäßig für die Elite schreibt.
- Desinfektionswirkung der UV-Strahlung, Sonnenschein hat bei längerem Leerstand schon eine Wirkung.
- Auf den Durchfallerreger kann man nicht aus der Kotfarbe schließen, Schnelltests sind für eine schnell Abklärung zu empfehlen.
- große Kolostrummengen zu drenchen sind kein Problem, denn wenn der Labmagen überläuft geht es in den Darm, wo das Kolostrum eh hin soll.
 
Zum Schluss gab es ein schönes Sinnbild für die Prävention von Kälberdurchfall: Eine Pyramide; die Kolostrumversorgung ist das Fundament, dann folgt die Hygiene und die Spitze ist die Mutterschutzimpfung. 
 
Benjamin
 
 
1512 

Sonntag, 23. November 2025

Agritechnica 2025

Auf der diesjährigen Agritechnica war ich nicht gewesen, das schaffe ich körperlich nicht mehr. Aber in den Medien habe ich von den ganzen Neuheiten gelesen und mein Bruder hat mir einige Eindrücke und Fotos mitgebracht.

Eine von zwei Goldmedaille (DLG Innovation Award) gab es für die Claas Cubix für das Gesamtkonzept einer Quaderballenpresse die einen Durchsatz von 70 t Stroh pro Stunde schaffen soll:



 






















Stellvertretend für den Trend bestehende Maschinen mit Sensoren für autonomes Arbeiten nachzurüsten bei Claas ein Torion 955, der neben ganz normalem "bemannten" Arbeiten autonom den Dosierer einer Biogasanlage befüllen kann:

























So ein großes Freigelände gibt es auf der Messe Hannover nicht, aber wie auch schon vor zwei Jahren standen Maschinen zwischen den Hallen. Unter anderem dieser Versatile 620 Deltatrac. Versatile war mit einem großen Stand und ihrer gesamten Produktpalette vertreten, nachdem sie 2023 nicht dabei waren. Damals wurden sie gerade wegen den Sanktionen von Rostselmash verkauft:



























Benjamin
 
1511 

Dienstag, 4. November 2025

Wasserversorgung

Wie für alle Lebewesen ist für Rinder Wasser das wichtigste Lebensmittel und die Wasserversorgung hat ein entsprechenden Stellenwert.
Mein Blick auf Wasser wurde sehr durch eine Anekdote geprägt, die mal mein damaliger Tierarzt erzählt: Bei ihm im Studium fragte in einer Vorlesung der Professor was eine Kuh zum Milchgeben bräuchte. Es kamen alle mögliche Antworten, bloß nicht Wasser.
Wasser macht 87 % der Milch aus und sämtliche Rindern brauchen neben den Stoffwechselprozessen auch für die Pansenverdauung Wasser. Beim Pansen kann man sogar über die Wasseraufnahme den Entwicklungsstand beim Kalb feststellen (siehe auch Post vom 23.11.2016).  
 
Die Wasserversorgung ist ein fast so großes Thema wie die Fütterung, bloß zur Futtermittelauswahl und der Rationsberechnung gibt es keinen entsprechenden Gegenpart:
- Bedarfsmengen
- Qualität (ggf. Aufbereitung)
- Hygiene 
- Technik (Leitungen, Tränken, Frostschutz)
- Reinigung 
 
Die DLG hat dieses Jahr ein neues Merkblatt "Wasserversorgung für Rinder" erstellt mit einem umfangreichen Inhalt:
 
Ein passendes Symbolfoto für eine Tränke habe ich gar nicht sondern eher solche:

 
 
 
 
 























Das ist auch ein wichtiges Kriterium für eine Tränke: Sie muss es aushalten wenn eine Kuh darin steht um ihre Vorderfüße abzukühlen. Das sind zwar nur wenige Spezialistinnen, aber dann regelmäßig.
 
Benjamin
 
 
1510

Dienstag, 21. Oktober 2025

Zwillingsträchtigkeiten vermeiden - Teil 3

Hier gehts zu den ersten beiden Teilen: -- > Teil 1 ; -- > Teil 2 
 
Bei meinen Überlegungen zur Vermeidung von Zwillingsträchtigkeiten habe ich ganz auf einen stabilen Stoffwechselzustand zur Besamung gesetzt. Der Genetik habe ich wenig beibemessen, auch wenn in meinen Abkalbelisten mehrere Kühe mit zwei Zwillingskalbungen und eine sogar mit dreien dabei ist. Von Zucht auf oder gegen Zwillingsträchtigkeiten habe ich nur einmal im Zuchtziel des SMR gelesen, da dürfte es aber mehr der Wunsch nach mehr Kälbern gewesen sein. Waren damals halt andere Zeiten, wo auch überlegt wurde beim Embryotransfer gleich zwei Embryonen einzusetzen...
Insgesamt war ich aber einer genetischen Bearbeitung von Zwillingsträchtigkeiten eher abgeneigt, aus "Zuchtwertsparsamkeit". Je mehr Merkmale man ins Zuchtziel aufnimmt umso geringer fällt der Zuchtfortschritt aus, weil man immer weniger scharf selektieren kann. 
 
In der letzten Ausgabe der Rind und Wir war zu dem Thema ein Artikel vom VIT. Mit ihrem großen Datenschatz aus der deutschen Milchkontrolle und Herdbüchern haben sie die Grundlage für umfangreiche Berechnungen. 2015 zum 50-jährigen Jubiläum des Rechenzentrums in Verden hieß es: "VIT - wo sich 100 Millionen Tiere treffen". Mittlerweile dürften es 110 Millionen sein.
 
Erstmal ging es über Behauptung es gäbe zunehmend mehr Zwillingsgeburten. Da stellte sich nach der Analyse sämtlicher Abkalbungen von 2000 bis 2024 heraus dass da nicht der Fall ist. Also gab es auch keine Tendenzen durch die Zucht, sowohl positiv durch züchterische Bearbeitung als auch negativ durch Korrelationen zu beabeiteten Merkmalen.
 
Die Häufigkeit der Zwillingsgeburten war in der Auswertung deutlich geringer als bei meinem Datenmaterial: Für die erste Kalbung 0,9 gegenüber 1,6 % und ab der zweiten Kalbung 3,8 zu 4,9 %.
Man hat sich dann auf die Zwillingshäufigkeit ab der zweiten Kalbung konzentriert, da diese bei gut Zweidrittel aller Kalbungen 90 % der Zwillingskalbungen ausmachen.
 
Mit Genomweiter Assoziationsanalyse wurde ein Zuchtwert für die Zwillingshäufigekeit entwickelt. Die Erblichkeit (Heritabilität) ist wie bei Fruchtbarkeitsmerkmalen allgemein sehr gering, aber die Streuung in der Population recht groß. Zur Darstellung solcher werden als die Bullen in Gruppen zu je einem Viertel nach Zuchtwert rangiert eingeteilt. Und da haben dann die Töchter des Viertels mit den höchsten Zuchtwerten eine mehr als zweieinhalb mal so hohe Zwillingshäufigkeit wie die des Viertels mit den niedrigsten Zuchtwerten.
Korrelationen von Zwillingshäufigkeit zu anderen Merkmalen gäbe es kaum und dann eher positive.
 
Es besteht demnach die Möglichkeit auch mit der Zucht auf weniger Zwillingskalbungen hinzuarbeiten.
 
Benjamin 
 
 
 
1509

Montag, 6. Oktober 2025

Im Museum

Gestern gab es Kulturprogramm. Und zwar war ich im Stadtmuseum in Worms zur Sonderausstellung zu 500 Jahren Bauernschlacht Pfeddersheim. Direkt hat es nicht mit der Landwirtschaft zu tun, aber für das Standesbewusstsein als Bauer erachte ich es als wichtig.
 
Vom 500. Jahrestag des Deutschen Bauernkrieges hat man dieses Jahr nicht viel mitbekommen. Deutschland hat eine sehr eingeschränkte Erinnerungskultur und die Politik ist auch nicht besonders gewillt Menschen zu gedenken, die sich gegen die Herrschenden aufgelehnt haben. Und die Berufsvertretung ist auch eher darum bemüht sich mit der Politik gut zu stellen.
 
Pfeddersheim ist von meinem Heimatdorf Gundheim zwei Dörfer weiter. Dort fand am 23. Juni 1525 eine der großen Schlachten des Bauernkrieges statt mit tausenden Toten. Diese und die anderen Niederlagen im Bauernkrieg bedeuteten dann fast 400 weitere Jahre Knechtschaft unter Kirche und Adel.
 
Die Ausstellung umfasst drei Teile:
1. Dier zeitliche Kontext zu Beginn der Neuzeit mit der politischen Verfassung de Heiligen Römischen Reiches mit Kaiser und Fürsten, den Städten und der Reformation.
2. Der Bauernkrieg, mit Schwerpunkt in Südwestdeutschland und der Bauernschlacht in Pfeddersheim.
3. Die Rezeptionsgeschichte des Bauernkrieges im Laufe der Jahrhunderte mit einem Dokumentationsfilm über die Entstehung des großen Bauernkriegspanorama im Panorama-Museum in Bad Frankenhausen
 
Screenshot vom Ausstellungsplakat: 































Benjamin


1508

Donnerstag, 25. September 2025

Kreuzung mit Angus

Dieser Tage war mein Bruder in Sachsen auf einer Veranstaltung der Masterrind.

Beim Spernaabsatz haben hornlose Bullen inzwischen 47 % Anteil, gesextes Sperma 10 % und Fleischrassebullen 22 %. 
Davon sind je ein Drittel Weißblaue Belgier und INRA95, ca. 15 % Fleischfleckvieh, 12 % Angus; Limousin und Uckermärker noch ein paar Prozent.
Angus liegt dabei voll im Trend. 

Selbst habe ich keine Erfahrungen mit der Kreuzung Holstein x Angus, aber manche Kollegen setzten sie ein. Wegen der Leichtkalbigkeit aufgrund der kleineren Kälber auch oft als "letzte Chance" bei Färsen.

Dort würden manche Betriebe neben den Färsen auch Kühe ab der 3. Laktation bei Mastanpaarungen ausschließlich mit Angus besamen, da die älteren Kühe besonders von leichten Geburtsverläufen profitieren und andere Betriebe wiederum bei allen Besamungen mit Fleischrassen. Das ist entsprechend dem Motto "Kuh vor Kalb".

Die Viehhändler würden am liebsten ausschließlich Belgierkreuzungen kaufen, weil die Mäster diese bevorzugt nehmen würden. Dazu waren die Meinungen, dass die Mäster auch Anguskreuzungen kaufen, wenn es keine anderen Kälber gibt. Und den Zahlen nach sind auch nach wie vor 60 % der Nutzkälber reinrassige Holsteins. 

Benjamin

 

1507 

Dienstag, 2. September 2025

Im Sauerland

Am Samstag war ich wieder unterwegs gewesen zum Kühe schauen, und zwar im Sauerland bei Philipp.
Ihn habe ich über den Kuhblog kennen gelernt, er ist einer der frühen Leser. Damals war er in Mecklenburg und ich in Brandenburg und ab und zu gemeinsam unterwegs als "Exkursonsteam". Vor acht Jahren ist er in seine Heimat im Sauerland zurückgekehrt.  
 
Dort ist er als Herdenmanager/Produktionsleiter auf einem Gemischtbetrieb tätig. Neben der Milchviehhaltung wird eine Biogasanlage betrieben und ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen mit den Schwerpunkten Futterernte und Gülleausbringung.
 
Das Sauerland ist der nordöstliche Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Entsprechend sind es Mittelgebirgsstandorte in meist 300 bis 450 m Höhe und teilweise herausfordernder Topographie. 
 
Der Jahresniederschlag beträgt 1.100 mm und ermöglicht 5 Grasschnitte. In der Gegend sind Grasanteile von 75 % des Grundfutters üblichen, bei ihnen mit 55 % aber niedriger. Es wird auch Biertreber gefüttert, der mit dem LKW des Lohnunternehmens selbst bei Veltins abgeholt wird.
 
Futtertischfoto aus der Standardperspektive, an dem man die Baugeschichte des Stalls erkennen kann. Der vordere Teil mit den Leimbindern ist der ursprüngliche Stall von 1986, an den auf drei Seiten angebaut wurde:
 


 
 




















Blick in den Melkstand, ein Doppel 10er Fischgräte mit Schnellaustrieb und ebenerdigem Eingang zur Melkgrube und entsprechend beidseitigem Rücktrieb. Das Melkhaus mit außenstehendem Milchsilo wurde 2004 neben den Stall gebaut:
 


 
 
 



















Benjamin
 
 
1506 

Dienstag, 26. August 2025

Neue Futterwerttabellen

Ein Hinweis zur Fütterung.
Der Arbeitskreis Futter und Fütterung der DLG hat die Futterwerttabellen für Wiederkäuer überarbeitet:
 
Hintergrund sind die neuen Bedarfsnormen für Milchkühe (siehe auch Post vom 14.05.2024) und die damit einhergehenden Änderungen bei der Berechnung des Futterwerts.
Für die einzelnen Futtermittel sind neben den Rohnährstoffen und Mineralstoffen jetzt auch Aminosäuren und Abbauparameter aufgeführt. 
 
Als neue Trends würde ich es nicht bezeichenen, aber so sind jetzt auch der DCAB angegeben und Futtermittel wie Trockenschlempen (DDGS) und stabilisierte Extraktionsschrote enthalten.
 
Hier können die Futterwerttabellen bei der DLG heruntergeladen werden:
 
Benjamin
 
 
1505 

Mittwoch, 20. August 2025

Zuchtwertschätzung August 2025

Letzte Woche wurde die Zuchtwertschätzung im August für die Deutschen Holsteins veröffentlicht.
 
Als neuer Zuchtwert ist nicht für die Holsteins direkt sondern für die Gebrauchskreuzung mit Fleischrindbullen (Masthybriden) ein Zuchtwert Beef-on-Dairy eingeführt. 
Das sind separate Zuchtwerte für Fleischrindbullen, der ihre Kreuzungseignung abbilden sollen.
Es gibt Zuchtwerte für Geburtsverlauf; Kälbergewicht und Verkaufserlös.
 
Links zum VIT:
 
Wieder der Vergleich für Hype die Zuchtwerte von April zu August. Das ist jetzt seine 15. Zuchtwertschätzung mit Töchterinformation. Die erste war die ZWS Dezember 2020 gewesen (siehe Post vom 03.12.2020).
Viele neue Töchter kommen nicht mehr hinzu, jetzt waren es 31 in der Milchleistungsprüfung und eine Einzige im Exterieur:
 

 
 


























Und da vor einem Jahr von einmal auf dreimal jährliche Zuchtwertabschreibung umgestellt wurde und jetzt ein ganzer "alter Abschreibungszeitraum" mit neuen voll ist ein Vergleich der Augustwerte von 2023, 2024 und 2025:
 

 
 


























Benjamin
 
 
1504 

Donnerstag, 14. August 2025

Erbsenernte im Hunsrück

Es wurde auch Weizen geerntet, aber Erbsen hören sich aufgrund ihres vergleichweise geringen Anbauumfangs halt nach etwas Besonderem an. Zudem ist damit auch der Kuhbezug hergestellt, denn die Erbsen werden an Milchkühe verfüttert werden.
 
Am vergangenen Samstag war ich wieder unterwegs, bei meinem Studienkollegen Johannes im Hunsrück, um mal auf seinem "neuen" Mähdrescher mitzufahren. Es ist ein Claas Tucano 430 (ca. Baujahr 2009), der den Claas Dominator 88 Maxi (BJ 98) ersetzt hat, der ungefähr das Vorgängermodell drei Generationen früher war.
 
Gemäht wurden für einen Nachbarbetrieb Winterweizen und Erbsen, die als Eiweißfuttermittel für dessen Milchkühe eingesetzt werden.
 
Zuerst im Weizen mit Schwadablage des Strohs.
Die Winräder im Hintergrund sind Enercon E-82:E2 mit jeweils 2.300 kW: 
 






















Das Schneidwerk ist ein 5,4 m breites Vario-Schneidwerk (V540) der erste Generation, wo für den Rapsdrusch noch Zwischenbleche eingesetzt werden müssen. Die Varioschneidwerke waren eine bedeutende Neuerung beim Tucano, bei den Vorgängern Medion und Mega gab es nur die Classic-Schneidwerke mit fester Tischlänge. 
In den Erbsen:
 

 
 
 
 




















Benjamin
 
 
1503 

Sonntag, 10. August 2025

Septfontaines 2025 - Teil 2

Jetzt kommt der zweite Post zum Besuch bei Jeff am letzten Wochenende. Und zwar über die Melkroboter.

An Stelle des alten Melkstands wurden die beiden Melkroboter installiert, links davon steht das automatische Klauenbad und der Klauenstand. Hinter den Melkroboter ist die Abkalbebox; auf die Abkalbewiese wurde der neue Kälberstall gebaut und aus dem altem Kälberstall wurde die Abkalbebox. Auf dem Dach werden Strohballen gelagert, mit denen dann die Box nachgestreut werden kann:



 
 
 


















Die Melkroboter stehen beiderseits der ehemaligen Grube des Melkstands. Der Umbau erfolgte im laufenden Betrieb. An einem Tag wurde der erste Roboter eingebaut und noch auf der verbliebenen Melkstandseite gemolken und am nächsten Tag dann der zweite Roboter. Da sich die Roboter an der gleichen Stelle wie der Melkstand vorher befindet haben sich die Wege der Kühe nicht geändert und die Umstellung lief daher sehr gut:
 


 




















 
Hinter den Robotern steht das automatische Klauenbad. Normal laufen die Kühe nach den Melkroboter direkt zum Fressgitter, dort wo gerade die linke Kuh reinschaut. Für das Klauenbad laufen sie dann gerade aus bzw. die Kühe vom anderen Roboter biegen nochmal rechts ab. Wichtig für die Entscheidung für das automatische Klauenbad war die einfache Bedienung. Das geht schnell und einfach per Knopfdruck. Zuerst wird die Wanne aus der senkrechten Parkposition nach unten geschwenkt. So ist sie wenn in einem normalen Rücktrieb genutzt wird nicht im Weg und wird auch nicht vollgeschissen. Mit einem weiteren Knopfdruck wird die Wanne befüllt, wobei das Klauenmittel aus einem Behälter im Technikraum zudosiert wird.
Wo eine Klauenbadfüllung so für 300 Kühe reicht sind das alle Melkungen eines ganzen Tags und die Kühe laufen zwei bis dreimal durch.
 



 





















Im Stallbüro die Roboteransicht im Delpro. Die viertelindividuelle Anzeige kenne ich so vom Karussell nicht. Fahrtrichtung ist links. Die hinteren Viertel geben mehr Milch, aber hier sieht man es dann mal sehr schön. Für jedes Viertel wird die erwartete und erreichte Milchmenge sowie der Milchfluss angezeigt:



 





















Benjamin
 
 

1502 

Montag, 4. August 2025

Septfontaines 2025 - Teil 1

Am Samstag habe ich einen Ausflug mit meinem Bruder und seinen Kindern zu Jeff nach Septfontaines in Luxemburg gemacht.
Wir waren dort schon mal zusammen im Juli 2022 (siehe Posts vom 07.2022 und 07.2022) gewesen und ich alleine im Juli 2019 (siehe Post vom 05.07.2019, 09.07.2019 und 13.07.2019). 
Jetzt wurden die vor drei Jahren sich im Bau befindlichen Projekte - Melkroboter und Kälberstall - in fertigem Zustand besichtigt. Mittlerweile sind sie auch seit gut drei Jahren (September 2022) in Betrieb. 
 
An der Einfahrt zum Hof steht jetzt ein Schild, habe ich extra fotografiert weil Milchviehbetrieb auf Luxemburgisch Mëllechbetrib heißt.
Im Hintergrund ist links die Futterhalle zu sehen und daneben die Rückseite des Kälberstalls:
 

 
 
 



















Eine nicht maßstabsgetreue Grundrissskizze des Kälberstalls, dass ich es nicht so umständlich beschreiben muss:



 
 





















Auf der rechten Seite stehen in vier Reihen die rollbaren Kälberboxen für die Einzelhaltung. Die Boxen haben unter der Einstreu eine gelochte Gummimatte, dass Urin nach hinten ablaufen kann. Zusätzlich haben die Standplätze ein Gefälle und hinten Rinnen, sodass der Boden im Arbeitsbereich immer trocken ist.
Links aus dem Blickwinkel des Fotos ist dann die Kälberküche: 



 
 



















Auf der linken Seite in der Gruppenhaltung sind drei Zweiflächenbuchten mit Stroheinstreu im Liegebereich und planbefestigtem Fressbereich mit Fressgittern. Die beiden hinteren Gruppen haben zusammen einen Tränkeautomaten mit jeweils einer Abrufstation. Der Tränkeautomat sind von DeLaval, also ein normaler Tränkeautomat von Förster Technik in Dunkelblau umgelabelt:
 


 
 



















Ausgestattet ist der Tränkeautomat mit der HygieneBox mit beweglich gelagerten Nuckel und SnycroFeed Schlauchpumpen, bei denen die Tränke vom Anmischbehälter zum Nuckel gepumpt wird und die Kälber nicht die ganze Schlauchlänge saugen müssen. Außerdem können damit auch an beiden Stationen gleichzeitig Kälber saufen. 


Fortsetzung folgt!
 
Benjamin 
 
 
1501 

Montag, 28. Juli 2025

1.500. Post

Heute gibt es den 1.500. Post im Kuhblog!
Seit gut zweieinhalb Jahren schreibe ich unter jeden Post die fortlaufende Nummer seit Beginn des Kuhblogs. In der Übersicht der Posts in der Blogger-Oberfläche steht die Anzahl dabei (siehe Screenshot unten) und da stand der 1.500er kurz bevor und ich dachte mir zur Feier des Tages einen Post nur für dieses Ereignis zu schreiben.
 
Einmal habe ich eine runde Postnummer nebenbei erwähnt (siehe Post vom 09.07.2017). Diesen Post musste ich zum Verlinken jetzt wirklich suchen. Ich war immer stolz darauf, dass ich mich an Posts bzw. das behandelte Thema meist auf den Monat genau daran erinnern kann. Das klappt mit 12 Jahren und 1.500 Posts Umfang nun immer häufiger nicht mehr. Daher habe ich es im Inhaltsverzeichnis der Web-Ansicht einfach bis 800 abgezählt. Übrigens ist das Inhaltsverzeichnis wenn man alle Jahre und Monate ausklappt inzwischen doppelt so lang wie der Text der Posts die auf der Startseite angezeigt werden.
 
Einmal gab es einen extra Post zum 1.000. (siehe 19.11.2018). Darin schrieb ich auch, dass mal nur 1.000 Posts geplant waren.
 
Der Kuhblog hat nach 12 Jahren und 1 Monat mit diesem 1.500 Posts und tagesaktuell 426.053 Leser. Zu den Statistiken verweise ich auf den Post zum 400.000. Leser (siehe Post vom 23.02.2025). Bei den Statistiken gibt es für längere Zeiträume nur das letzte Jahr und die gesamte Zeit zur Auswahl, wo sich aber nicht mehr viel ändert. 
 
Das ist eine Ansicht der Hauptseite von Blogger, der Post-Überschicht. Es sind alle Posts aufgelistet und man kann sie auswählen zum Bearbeiten. Oben links in der Menüleiste kann ein neuer Post erstellt werden. Die Filterauswahl habe ich aufgeklappt für den Screenshot. Es gibt veröffentlichte Posts, Entwürfe (das war dieser während dem Schreiben), geplante Posts wenn für einen noch unveröffentlichten Post ein zukünftiges Veröffentlichungsdatum festgelegt wurde und Posts im Papierkorb. Wobei ich noch nie einen Post gelöscht habe.
Aus den gefilterten Posts kann man dann über die Suchzeile oben suchen.
Jeder Post hat eine Spalte, vorne eine Miniatur des ersten Bilds im Post oder wenn keine Bilder vorhanden sind das erste Zeichen des Titels. Dann kommt der Titel des Post, darunter der Status und das Datum der letzten Aktion, hier ist das das Veröffentlichungsdatum, aber auch wenn man letztmals an einem Entwurf geschriebenen hat. Im aktuellen Jahr steht keine Jahreszahl dabei. Dahinter kommen die zugewiesenen Labels:
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Benjamin
 
 
1500 

Mittwoch, 23. Juli 2025

Milchaustauscher

Beim letzten Post habe ich hauptsächlich über die Bestandteile verschiedener Milchpulver geschrieben, aber kaum über Milchaustauscher selber. Daher noch ein Post.
 
Milchaustauscher oder MAT als Abkürzung für Milchaustauschertränke und umgangssprachlich Milchpulver wird Tränkekälbern statt Milch gefüttert. Es ist dann das Hauptfuttermittel, auch wenn von Anfang an festes Futter angeboten und mit der Zeit vermehrt aufgenommen wird.
 
Hauptgrund für die Verwendung von Milchaustauschern ist die Lagerfähigkeit und leichtere Handhabung gegenüber frischer Vollmilch. So können Melken und Kälberfüttern organisatorisch getrennt werden bis hin zu unterschiedlichen Standorten wie bei der Aufzucht von Kälbern für die Rindermast. Bis zum Anrühren vor dem Tränken ist der Milchaustauscher gut lagerbar und muss nur vor Feuchtigkeit geschützt werden. Und mit dem Einsatz in Tränkeautomaten ist das Tränken sehr leicht mechanisierbar, wobei es da in den letzten beiden Jahrzehnten (Milchtaxi und moderne Vollmilchautomaten) auch vermehrt Lösungen für Vollmilch gibt.
 
Der Kostenaspekt kommt hinzu, weil es Einsparpotential gibt, wenn man die Milch teuer verkauft und günstigen Milchaustauscher vertränkt. Jedoch sind nenneswerte Einsparungen nur mit Milchaustauschern mit vielen pflanzlichen Bestandteilen möglich.
 
Wichtig für die Zusammensetzung von Milchaustauschern ist die sich entwickelnde Verdauung der Kälber: Die Fettverdauung ist unspezifisch und kann sowohl tierische als auch pflanzliche Fette abbauen, daher werden viele pflanzliche Fette eingesetzt. Die Proteinverdauung dagegen ist spezifisch mit den jeweiligen Enzymen und fängt zunächst mit den Milchproteinen an und entwickelt erst nach und nach sich für die pflanzlichen Proteine weiter. Daher wird grundsätzlich das Eiweiß aus Milchbestandteilen genommen und das Fett aus pflanzlichen Quellen.

Eiweißkomponente:
- Vollmilchpulver wäre erst einmal naheliegend, weil auch das Fett noch darin enthalten ist. Es ist aber sehr teuer und daher nicht üblich; in der Bio-Milchviehhaltung hatte (?) es eine gewisse Bedeutung.
- Magermilchpulver (MMP) ist der wichtigste Bestandteil, an dem sich auch der (ernährungsphysiolische) Wert bestimmt. Es gibt Milchaustauscher in verschiedensten Abstufungen zwischen 10 und 60 % Anteil. Ist kein Magermilchpulver enthalten ist es ein Nullaustauscher (0 %). Da dann viele pflanzliche Eiweiße zugesetzt sind wird es nur für ältere Tränkekälber empfohlen.
- Molkenpulver
- Molkenpulver, teilentzuckert. Dafür wird ein Teil der Laktose aus dem Molkenpulver entzogen um das Molkenprotein aufzukonzentrieren.
- pflanzliche Proteine wie Soja- und Weizenprotein
 
Fettkomponente:
- Palmöl. Wird als günstigstes Fett am stärksten verwendet. Wegen den Umweltproblemen bei der Palmölproduktion gibt es auch palmöl-freie MIlchaustauscher.
- Sonnenblumenöl
- Rapsöl
 
Laktose und Mineralstoffe kommen über das Magermilchpulver und Molkenpulver. Je nach Hersteller und Produkt werden verschiedenste Vitamine, Spurenelemente, Hefen, Probiotika usw. hinzugesetzt und Aromen, dass die Kälber es gerne saufen und das Personal gerne damit arbeitet.
 
Benjamin
 
 
1499