Dienstag, 2. September 2025

Im Sauerland

Am Samstag war ich wieder unterwegs gewesen zum Kühe schauen, und zwar im Sauerland bei Philipp.
Ihn habe ich über den Kuhblog kennen gelernt, er ist einer der frühen Leser. Damals war er in Mecklenburg und ich in Brandenburg und ab und zu gemeinsam unterwegs als "Exkursonsteam". Vor acht Jahren ist er in seine Heimat im Sauerland zurückgekehrt.  
 
Dort ist er als Herdenmanager/Produktionsleiter auf einem Gemischtbetrieb tätig. Neben der Milchviehhaltung wird eine Biogasanlage betrieben und ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen mit den Schwerpunkten Futterernte und Gülleausbringung.
 
Das Sauerland ist der nordöstliche Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Entsprechend sind es Mittelgebirgsstandorte in meist 300 bis 450 m Höhe und teilweise herausfordernder Topographie. 
 
Der Jahresniederschlag beträgt 1.100 mm und ermöglicht 5 Grasschnitte. In der Gegend sind Grasanteile von 75 % des Grundfutters üblichen, bei ihnen mit 55 % aber niedriger. Es wird auch Biertreber gefüttert, der mit dem LKW des Lohnunternehmens selbst bei Veltins abgeholt wird.
 
Futtertischfoto aus der Standardperspektive, an dem man die Baugeschichte des Stalls erkennen kann. Der vordere Teil mit den Leimbindern ist der ursprüngliche Stall von 1986, an den auf drei Seiten angebaut wurde:
 


 
 




















Blick in den Melkstand, ein Doppel 10er Fischgräte mit Schnellaustrieb und ebenerdigem Eingang zur Melkgrube und entsprechend beidseitigem Rücktrieb. Das Melkhaus mit außenstehendem Milchsilo wurde 2004 neben den Stall gebaut:
 


 
 
 



















Benjamin
 
 
1506 

Dienstag, 26. August 2025

Neue Futterwerttabellen

Ein Hinweis zur Fütterung.
Der Arbeitskreis Futter und Fütterung der DLG hat die Futterwerttabellen für Wiederkäuer überarbeitet:
 
Hintergrund sind die neuen Bedarfsnormen für Milchkühe (siehe auch Post vom 14.05.2024) und die damit einhergehenden Änderungen bei der Berechnung des Futterwerts.
Für die einzelnen Futtermittel sind neben den Rohnährstoffen und Mineralstoffen jetzt auch Aminosäuren und Abbauparameter aufgeführt. 
 
Als neue Trends würde ich es nicht bezeichenen, aber so sind jetzt auch der DCAB angegeben und Futtermittel wie Trockenschlempen (DDGS) und stabilisierte Extraktionsschrote enthalten.
 
Hier können die Futterwerttabellen bei der DLG heruntergeladen werden:
 
Benjamin
 
 
1505 

Mittwoch, 20. August 2025

Zuchtwertschätzung August 2025

Letzte Woche wurde die Zuchtwertschätzung im August für die Deutschen Holsteins veröffentlicht.
 
Als neuer Zuchtwert ist nicht für die Holsteins direkt sondern für die Gebrauchskreuzung mit Fleischrindbullen (Masthybriden) ein Zuchtwert Beef-on-Dairy eingeführt. 
Das sind separate Zuchtwerte für Fleischrindbullen, der ihre Kreuzungseignung abbilden sollen.
Es gibt Zuchtwerte für Geburtsverlauf; Kälbergewicht und Verkaufserlös.
 
Links zum VIT:
 
Wieder der Vergleich für Hype die Zuchtwerte von April zu August. Das ist jetzt seine 15. Zuchtwertschätzung mit Töchterinformation. Die erste war die ZWS Dezember 2020 gewesen (siehe Post vom 03.12.2020).
Viele neue Töchter kommen nicht mehr hinzu, jetzt waren es 31 in der Milchleistungsprüfung und eine Einzige im Exterieur:
 

 
 


























Und da vor einem Jahr von einmal auf dreimal jährliche Zuchtwertabschreibung umgestellt wurde und jetzt ein ganzer "alter Abschreibungszeitraum" mit neuen voll ist ein Vergleich der Augustwerte von 2023, 2024 und 2025:
 

 
 


























Benjamin
 
 
1504 

Donnerstag, 14. August 2025

Erbsenernte im Hunsrück

Es wurde auch Weizen geerntet, aber Erbsen hören sich aufgrund ihres vergleichweise geringen Anbauumfangs halt nach etwas Besonderem an. Zudem ist damit auch der Kuhbezug hergestellt, denn die Erbsen werden an Milchkühe verfüttert werden.
 
Am vergangenen Samstag war ich wieder unterwegs, bei meinem Studienkollegen Johannes im Hunsrück, um mal auf seinem "neuen" Mähdrescher mitzufahren. Es ist ein Claas Tucano 430 (ca. Baujahr 2009), der den Claas Dominator 88 Maxi (BJ 98) ersetzt hat, der ungefähr das Vorgängermodell drei Generationen früher war.
 
Gemäht wurden für einen Nachbarbetrieb Winterweizen und Erbsen, die als Eiweißfuttermittel für dessen Milchkühe eingesetzt werden.
 
Zuerst im Weizen mit Schwadablage des Strohs.
Die Winräder im Hintergrund sind Enercon E-82:E2 mit jeweils 2.300 kW: 
 






















Das Schneidwerk ist ein 5,4 m breites Vario-Schneidwerk (V540) der erste Generation, wo für den Rapsdrusch noch Zwischenbleche eingesetzt werden müssen. Die Varioschneidwerke waren eine bedeutende Neuerung beim Tucano, bei den Vorgängern Medion und Mega gab es nur die Classic-Schneidwerke mit fester Tischlänge. 
In den Erbsen:
 

 
 
 
 




















Benjamin
 
 
1503 

Sonntag, 10. August 2025

Septfontaines 2025 - Teil 2

Jetzt kommt der zweite Post zum Besuch bei Jeff am letzten Wochenende. Und zwar über die Melkroboter.

An Stelle des alten Melkstands wurden die beiden Melkroboter installiert, links davon steht das automatische Klauenbad und der Klauenstand. Hinter den Melkroboter ist die Abkalbebox; auf die Abkalbewiese wurde der neue Kälberstall gebaut und aus dem altem Kälberstall wurde die Abkalbebox. Auf dem Dach werden Strohballen gelagert, mit denen dann die Box nachgestreut werden kann:



 
 
 


















Die Melkroboter stehen beiderseits der ehemaligen Grube des Melkstands. Der Umbau erfolgte im laufenden Betrieb. An einem Tag wurde der erste Roboter eingebaut und noch auf der verbliebenen Melkstandseite gemolken und am nächsten Tag dann der zweite Roboter. Da sich die Roboter an der gleichen Stelle wie der Melkstand vorher befindet haben sich die Wege der Kühe nicht geändert und die Umstellung lief daher sehr gut:
 


 




















 
Hinter den Robotern steht das automatische Klauenbad. Normal laufen die Kühe nach den Melkroboter direkt zum Fressgitter, dort wo gerade die linke Kuh reinschaut. Für das Klauenbad laufen sie dann gerade aus bzw. die Kühe vom anderen Roboter biegen nochmal rechts ab. Wichtig für die Entscheidung für das automatische Klauenbad war die einfache Bedienung. Das geht schnell und einfach per Knopfdruck. Zuerst wird die Wanne aus der senkrechten Parkposition nach unten geschwenkt. So ist sie wenn in einem normalen Rücktrieb genutzt wird nicht im Weg und wird auch nicht vollgeschissen. Mit einem weiteren Knopfdruck wird die Wanne befüllt, wobei das Klauenmittel aus einem Behälter im Technikraum zudosiert wird.
Wo eine Klauenbadfüllung so für 300 Kühe reicht sind das alle Melkungen eines ganzen Tags und die Kühe laufen zwei bis dreimal durch.
 



 





















Im Stallbüro die Roboteransicht im Delpro. Die viertelindividuelle Anzeige kenne ich so vom Karussell nicht. Fahrtrichtung ist links. Die hinteren Viertel geben mehr Milch, aber hier sieht man es dann mal sehr schön. Für jedes Viertel wird die erwartete und erreichte Milchmenge sowie der Milchfluss angezeigt:



 





















Benjamin
 
 

1502 

Montag, 4. August 2025

Septfontaines 2025 - Teil 1

Am Samstag habe ich einen Ausflug mit meinem Bruder und seinen Kindern zu Jeff nach Septfontaines in Luxemburg gemacht.
Wir waren dort schon mal zusammen im Juli 2022 (siehe Posts vom 07.2022 und 07.2022) gewesen und ich alleine im Juli 2019 (siehe Post vom 05.07.2019, 09.07.2019 und 13.07.2019). 
Jetzt wurden die vor drei Jahren sich im Bau befindlichen Projekte - Melkroboter und Kälberstall - in fertigem Zustand besichtigt. Mittlerweile sind sie auch seit gut drei Jahren (September 2022) in Betrieb. 
 
An der Einfahrt zum Hof steht jetzt ein Schild, habe ich extra fotografiert weil Milchviehbetrieb auf Luxemburgisch Mëllechbetrib heißt.
Im Hintergrund ist links die Futterhalle zu sehen und daneben die Rückseite des Kälberstalls:
 

 
 
 



















Eine nicht maßstabsgetreue Grundrissskizze des Kälberstalls, dass ich es nicht so umständlich beschreiben muss:



 
 





















Auf der rechten Seite stehen in vier Reihen die rollbaren Kälberboxen für die Einzelhaltung. Die Boxen haben unter der Einstreu eine gelochte Gummimatte, dass Urin nach hinten ablaufen kann. Zusätzlich haben die Standplätze ein Gefälle und hinten Rinnen, sodass der Boden im Arbeitsbereich immer trocken ist.
Links aus dem Blickwinkel des Fotos ist dann die Kälberküche: 



 
 



















Auf der linken Seite in der Gruppenhaltung sind drei Zweiflächenbuchten mit Stroheinstreu im Liegebereich und planbefestigtem Fressbereich mit Fressgittern. Die beiden hinteren Gruppen haben zusammen einen Tränkeautomaten mit jeweils einer Abrufstation. Der Tränkeautomat sind von DeLaval, also ein normaler Tränkeautomat von Förster Technik in Dunkelblau umgelabelt:
 


 
 



















Ausgestattet ist der Tränkeautomat mit der HygieneBox mit beweglich gelagerten Nuckel und SnycroFeed Schlauchpumpen, bei denen die Tränke vom Anmischbehälter zum Nuckel gepumpt wird und die Kälber nicht die ganze Schlauchlänge saugen müssen. Außerdem können damit auch an beiden Stationen gleichzeitig Kälber saufen. 


Fortsetzung folgt!
 
Benjamin 
 
 
1501 

Montag, 28. Juli 2025

1.500. Post

Heute gibt es den 1.500. Post im Kuhblog!
Seit gut zweieinhalb Jahren schreibe ich unter jeden Post die fortlaufende Nummer seit Beginn des Kuhblogs. In der Übersicht der Posts in der Blogger-Oberfläche steht die Anzahl dabei (siehe Screenshot unten) und da stand der 1.500er kurz bevor und ich dachte mir zur Feier des Tages einen Post nur für dieses Ereignis zu schreiben.
 
Einmal habe ich eine runde Postnummer nebenbei erwähnt (siehe Post vom 09.07.2017). Diesen Post musste ich zum Verlinken jetzt wirklich suchen. Ich war immer stolz darauf, dass ich mich an Posts bzw. das behandelte Thema meist auf den Monat genau daran erinnern kann. Das klappt mit 12 Jahren und 1.500 Posts Umfang nun immer häufiger nicht mehr. Daher habe ich es im Inhaltsverzeichnis der Web-Ansicht einfach bis 800 abgezählt. Übrigens ist das Inhaltsverzeichnis wenn man alle Jahre und Monate ausklappt inzwischen doppelt so lang wie der Text der Posts die auf der Startseite angezeigt werden.
 
Einmal gab es einen extra Post zum 1.000. (siehe 19.11.2018). Darin schrieb ich auch, dass mal nur 1.000 Posts geplant waren.
 
Der Kuhblog hat nach 12 Jahren und 1 Monat mit diesem 1.500 Posts und tagesaktuell 426.053 Leser. Zu den Statistiken verweise ich auf den Post zum 400.000. Leser (siehe Post vom 23.02.2025). Bei den Statistiken gibt es für längere Zeiträume nur das letzte Jahr und die gesamte Zeit zur Auswahl, wo sich aber nicht mehr viel ändert. 
 
Das ist eine Ansicht der Hauptseite von Blogger, der Post-Überschicht. Es sind alle Posts aufgelistet und man kann sie auswählen zum Bearbeiten. Oben links in der Menüleiste kann ein neuer Post erstellt werden. Die Filterauswahl habe ich aufgeklappt für den Screenshot. Es gibt veröffentlichte Posts, Entwürfe (das war dieser während dem Schreiben), geplante Posts wenn für einen noch unveröffentlichten Post ein zukünftiges Veröffentlichungsdatum festgelegt wurde und Posts im Papierkorb. Wobei ich noch nie einen Post gelöscht habe.
Aus den gefilterten Posts kann man dann über die Suchzeile oben suchen.
Jeder Post hat eine Spalte, vorne eine Miniatur des ersten Bilds im Post oder wenn keine Bilder vorhanden sind das erste Zeichen des Titels. Dann kommt der Titel des Post, darunter der Status und das Datum der letzten Aktion, hier ist das das Veröffentlichungsdatum, aber auch wenn man letztmals an einem Entwurf geschriebenen hat. Im aktuellen Jahr steht keine Jahreszahl dabei. Dahinter kommen die zugewiesenen Labels:
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Benjamin
 
 
1500 

Mittwoch, 23. Juli 2025

Milchaustauscher

Beim letzten Post habe ich hauptsächlich über die Bestandteile verschiedener Milchpulver geschrieben, aber kaum über Milchaustauscher selber. Daher noch ein Post.
 
Milchaustauscher oder MAT als Abkürzung für Milchaustauschertränke und umgangssprachlich Milchpulver wird Tränkekälbern statt Milch gefüttert. Es ist dann das Hauptfuttermittel, auch wenn von Anfang an festes Futter angeboten und mit der Zeit vermehrt aufgenommen wird.
 
Hauptgrund für die Verwendung von Milchaustauschern ist die Lagerfähigkeit und leichtere Handhabung gegenüber frischer Vollmilch. So können Melken und Kälberfüttern organisatorisch getrennt werden bis hin zu unterschiedlichen Standorten wie bei der Aufzucht von Kälbern für die Rindermast. Bis zum Anrühren vor dem Tränken ist der Milchaustauscher gut lagerbar und muss nur vor Feuchtigkeit geschützt werden. Und mit dem Einsatz in Tränkeautomaten ist das Tränken sehr leicht mechanisierbar, wobei es da in den letzten beiden Jahrzehnten (Milchtaxi und moderne Vollmilchautomaten) auch vermehrt Lösungen für Vollmilch gibt.
 
Der Kostenaspekt kommt hinzu, weil es Einsparpotential gibt, wenn man die Milch teuer verkauft und günstigen Milchaustauscher vertränkt. Jedoch sind nenneswerte Einsparungen nur mit Milchaustauschern mit vielen pflanzlichen Bestandteilen möglich.
 
Wichtig für die Zusammensetzung von Milchaustauschern ist die sich entwickelnde Verdauung der Kälber: Die Fettverdauung ist unspezifisch und kann sowohl tierische als auch pflanzliche Fette abbauen, daher werden viele pflanzliche Fette eingesetzt. Die Proteinverdauung dagegen ist spezifisch mit den jeweiligen Enzymen und fängt zunächst mit den Milchproteinen an und entwickelt erst nach und nach sich für die pflanzlichen Proteine weiter. Daher wird grundsätzlich das Eiweiß aus Milchbestandteilen genommen und das Fett aus pflanzlichen Quellen.

Eiweißkomponente:
- Vollmilchpulver wäre erst einmal naheliegend, weil auch das Fett noch darin enthalten ist. Es ist aber sehr teuer und daher nicht üblich; in der Bio-Milchviehhaltung hatte (?) es eine gewisse Bedeutung.
- Magermilchpulver (MMP) ist der wichtigste Bestandteil, an dem sich auch der (ernährungsphysiolische) Wert bestimmt. Es gibt Milchaustauscher in verschiedensten Abstufungen zwischen 10 und 60 % Anteil. Ist kein Magermilchpulver enthalten ist es ein Nullaustauscher (0 %). Da dann viele pflanzliche Eiweiße zugesetzt sind wird es nur für ältere Tränkekälber empfohlen.
- Molkenpulver
- Molkenpulver, teilentzuckert. Dafür wird ein Teil der Laktose aus dem Molkenpulver entzogen um das Molkenprotein aufzukonzentrieren.
- pflanzliche Proteine wie Soja- und Weizenprotein
 
Fettkomponente:
- Palmöl. Wird als günstigstes Fett am stärksten verwendet. Wegen den Umweltproblemen bei der Palmölproduktion gibt es auch palmöl-freie MIlchaustauscher.
- Sonnenblumenöl
- Rapsöl
 
Laktose und Mineralstoffe kommen über das Magermilchpulver und Molkenpulver. Je nach Hersteller und Produkt werden verschiedenste Vitamine, Spurenelemente, Hefen, Probiotika usw. hinzugesetzt und Aromen, dass die Kälber es gerne saufen und das Personal gerne damit arbeitet.
 
Benjamin
 
 
1499 

Sonntag, 13. Juli 2025

Magermilchpulver

Magermilchpulver (MMP) ist getrocknete Magermilch und der wertbestimmende Teil bei Milchaustauschern für Kälber (MAT).
Magermilch ist Milch, die in einer Zentrifuge entrahmt wurde und statt dem ursprünglichen Fettgehalt von um die 4,0 % nur noch 0,1 % hat. Dies ist der erste Schritt der Milchverarbeitung in der Molkerei, mit dem abgeschiedenen Fett kann dann die Magermilch auf den für die weitere Verarbeitung nötigen Fettgehalt eingestellt werden, z.B. Trinkmilch mit 1,5 oder 3,5 %.
 
Wenn die Magermilch nicht zu anderen Produkten weiterverarbeitet wird kann sie durch Sprühtrocknung getrocknet werden. Mit dann nur noch wenigen Prozent Wassergehalt ist es dann sehr gut lagerbar und zu transportieren.

Molkenpulver ist getrocknete Molke, die beim Käsen entsteht, bei dem der Milch das Fett und die Caseine als wichtigste Proteine als Käsebruch entzogen werden. Die Molke besteht fast nur noch aus Wasser und den verbliebenen festen Bestandteile und somit auch das Molkenpulver zum größten Teil aus Laktose (Milchzucker). 
 
Unten eine schematische Darstellung der Gehalte als Diagramm.
Grau: Mineralstoffe
Rot: Laktose
Dunkelgrün: Molkenprotein
Hellgrün: Casein
Gelb: Fett
Blau: Wasser
 
1. Spalte: Rohmilch
2. Spalte: Vollmilchpulver, vereinfacht ohne Restwassergehalt
3. Spalte: Magermilchpulver, ohne Fett
4. Spalte: Molkenpulver, ohne Fett und Casein 


 





















Benjamin



1498

Mittwoch, 2. Juli 2025

Geburtsnachweis Rind

Im Post über die Stallkarte (siehe Post vom 22.03.2025) hatte ich geschrieben, dass vorne die Abstammung aufgeklebt wird. Das ist der Geburtsnachweis und nicht der Abstammungsnachweis wie ich immer dazu sage. Die kommen monatlich mit dem Milchleistungsprüfbericht für die im letzten Monat geborenen Zuchtkälber um die Stallkarten anlegen zu können. 
 
Das ist exemplarisch der Geburtsnachweis von Perle (siehe Post vom 15.11.2020), mit ihrer volldigitalen Akte in HERDE ohne separate Stallkarte wurde der nie gebraucht.
 

 
 















Ganz oben links steht die Betriebsnummer vom Geburtsbetrieb, die ich wie die ganzen nicht öffentlich bekannten Ohrmarkennummern unkenntlich gemacht habe.
Oben rechts steht das Ausstellungsdatum, das ist als wenn bei der nächsten Milchkontrolle die Daten berechnet werden und dann auch die neusten Geburtsnachweise. 
 
Im oberen Kästchen steht die Rasse. 01 SBT ist schwarzbunt obwohl Perle rotbunt ist, richtig wäre 02 RBT. Das wurde falsch gemeldet. HERDE blendet automatisch schwarzbunt vor,wenn die Mutter schwarztbunt ist und der Vater schwarzbunt oder rotbunt, da schwarzbunt dominant ist. Zur Vererbung der Farben siehe Post vom 06.02.2015.
In der Mitte sind Geburtsdatum, Name, Geschlecht und die Herdbuchklasse (Herdbuch A).
Rechts steht die Ohrmarkennummer und darunter der Strichcode ist verschlüsselt auch die Ohrmarkennummer in der 15-stelligen Form (siehe Post vom 26.07.2019). 

Darunter die drei Spalten sind die Abstammung drei Generationen zurück:
1. Eltern, Vater (V) und Mutter (M)
2. Großelterm: VV, VM, MV, MM
3. Urgroßeltern: VVV, VVM, VMV, VMM, MVV, MVM, MMV, MMM 
 
Hier gehts zu Perles Abstammung: Post vom 29.07.2021.
 
Hier sind jetzt die Bullenkarten vom VIT für ihre männlichen Vorfahren verlinkt. Wenn man sich die Zuchtwerte anschaut haben die in den letzten knapp fünf Jahren mit den Zuchtfortschritt sehr stark abgenommen wenn man sie mit denen vergleicht, die damals auf dem Geburtsnachweis standen.
 
MMV: 922475 Kairo  
 
 
Benjamin
 

1497

Donnerstag, 26. Juni 2025

12 Jahre Kuhblog

Heute wird der Kuhblog zwölf Jahre alt. Die Geschichte des Kuhblogs habe ich in den Jubiläumsposts schon oft erzählt, da verweise ich jetzt nur auf den allerersten Post (siehe Post vom 26.06.2013) und den zum zehnjährigen Jubiläum (siehe Post vom 26.06.2023).
 
Und in diesem Jubiläumspost will ich auch schweren Herzens schreiben warum es in letzter Zeit ruhiger geworden ist im Kuhblog und auch ruhiger weiter gehen wird: Aus gesundheitlichen Gründen bin ich nicht mehr Herdenmanager. Das war ein tiefer Einschnitt in mein Leben, war es doch genau das Leben gewesen, das ich immer führen wollte. Ich hatte immer gesagt: "Ein Leben ohne Kühe ist möglich, aber sinnlos." Aber ein sinnloses Leben ist möglich.
Im Geiste und Herzen werde ich immer Kuhbauer und Agraringenieur bleiben, wobei jetzt nur noch ein theoretisches Hobby davon übrig geblieben ist.
War ich damals wegen den Kühen nach Brandenburg gegangen wohne ich nun wieder in meiner alten Heimat in Rheinhessen, denn es ist dann doch egal wo man keine Kühe hat. 
 
Der Kuhblog wird weitergehen, denn die Kuhmomente im Leben wird es weiter geben. 
 
Benjamin
 
1496 

Montag, 23. Juni 2025

20.000 Liter-Kuh

Eine 20.000 Liter-Kuh ist eine Kuh mit einer Milchleistung von mehr als 20.000 kg im Jahr. Umgangssprachlich wird dabei nicht beachtet dass ein Liter Milch ca. 1030 g wiegt. 20.000 Liter Milch sind tatsächlich um die 20.600 kg, abhängig von den Inhaltstoffen, "dicke" Milch mit viel Fett und Eiweiß ist schwerer als "dünne" mit weniger.
 
In der Elite 6/24 war ein Artikel mit dem Titel "Kommt die 20.000 Liter-Kuh?" gewesen. Mein Gedanke dazu: "Die haben wir doch längst!" Natürlich sind es nur wenige, aber in den Bestenlisten der Landeskontrollverbände sind seit vielleicht so fünf Jahren auf den Spitzenpositionen Kühe dabei, die bei der Jahresleistung eine Zwei vorne haben.
 
Der Artikel bezog sich auf einen Vortrag von Prof. Van Amburgh, Tierernährer an der Cornell Universität in New York.
 
Das genetische Potential von Holstein-Kühen würde um die 34.029 kg Jahresleistung liegen (= 75.000 Pound), das dürfte die Größenordnung des aktuellen Weltrekords sein. Und da die Holsteins weltweit sehr eng verwandt sind ist dieses Potential in der gesamten Population vorhanden.
 
Dieses Potential gilt es auszuschöpfen und nicht zu verschenken durch die klassischen Ansätze: Gute Betreuung, Kuhkomfort, intensive Aufzucht etc. Das was ich unter "kompromisslos konsequent - kosequent kompromisslos" zusammenfasse.
 
Aber da die Kuh "durchs Maul melkt" kann sie nur das im Milch umsetzen was sie zu fressen bekommt. Entsprechende Aspekte der Fütterung: 
- Pansensynchronisation (siehe Post vom 22.06.2021) zwischen Energie und Eiweiß in der Rationsberechnung - Im amerikanischen CNPS-System wird die berechnet 
- Aminosäureversorgung und Ergänzung mit synthetischen Aminosäuren - Mit den limitierenden Aminosäuren verhält es sich nämlich wie mit den Pflanzennährstoffen in der Liebigschen Tonne.
- Versorgung mit den einzelnen Fettsäuren (siehe Post vom 23.07.2021)
- Zucker fördert die Pansenmikroben und damit die Faserverdauung - Da ist man immer so vorsichtig wegen leicht verdaulichen Kohlenhydraten wegen der Gefahr von Acidosen.
- Lebendmasse der Kühe richtig ansetzen in der Berechnung - Die sind meist schwerer als gedacht, weil über die Zeit "schleichend" größer geworden
- kurze Partikel da leichter verdauulich und so die Passagerate im Pansen erhöht werden kann 
- Hochverdauliche Silagen
- Futteraufnahme maximieren
 
Die ganze Rationsgestaltung wird in Zukunft weiterhin umfangreicher und komplexer werden um noch näher an den tatsächlichen Bedarf der hochleistenden Kuh heran zu kommen. 
 
Benjamin
 
 
1495 
 
 

Dienstag, 17. Juni 2025

Hund im Kuhstall

Der Brunstspürhund kommt auch endlich mal im Kuhblog vor.
Er war eher eine theoretische Überlegung, die scheinbar nicht über die Grundlagenforschung hinaus gekommen ist.
 
Erstmals begegnete mir die Idee 2011, als im Semester unter mir jemand in der Tierzuchtvorlesung fragte, ob man nicht einen Hund zum Suchen brünstiger Kühe abrichten könne. Das sorgte damals für allgemeine Erheiterung.
Im Sommer 2016 stolperte ich dann darüber, dass in der Veterinärmedizin der FU Berlin dazu Untersuchungen stattgefunden hatten. Dabei wurden Hunde auf den Geruch brünstiger Kühe angelernt was auch funktionierte. Das blieb mir damals im Gedächtnis, weil wir zu dieser Zeit beim Frischspermaversuch mit anderen Wissenschaftlern des Fachbereichs zu tun hatten.
Das Paper finde ich nicht mehr daher diese zwei Links:
 
Das ist schon viele Jahre her und davon gehört habe ich Nichts mehr. 
Zwei Gründe scheinen für mich gegen den Brunstspürhund zu sprechen:
1. Die Handhabung der gefundenen Kühe/Färsen, die müssen ja rigendwie zur Besamung kommen. Der Spürhund kann nicht das Halsband oder Ohrmarke ablesen und dem Herdenmanager melden.
2. Der technische Fortschritt bei den Brunsterkennungssystemen, die mittlerweile weit über die primitiven Wackel-Halsbänder hinaus gehen.
 
Neben dem Brunstspürhund wäre noch der Treibehund.
Der Klassische Einsatz wäre Rinder von einer Weide zu holen. Aber ich weiß auch von einem Milchviehbetrieb, der einen Appenzeller Sennenhund (siehe Foto unten) hatte, der z.B. beim Beitreiben von Kühen zum Klauenstand half.
Für den Stall wäre der Treibehund zum Holen der Kühe als Unterstützung des Treibers da: Der Treiber öffnet das Tor zur Gruppe und reinigt dann die Tränken und Boxen während der Hund die Kühe heraus und in den Vorwartehof treibt.
In unseren Größenordnungen bräuchte es dann aber mehrere Hunde für über den Tag zu kommen und jeder Treiber müsste sie richtig führen können, was dann wahrscheinlich an der Ausbildung von Hund und Mensch scheitert.
 
Mögliche Rassen die für mich in Betracht kommen:
- Border Collie. Auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle hatte ich in meinen Praktikantenzeiten am Rande mit den Schafen und damit auch mit den Hütehunden zu tun. Eindrucksvoll war das Treiben über die Bundesstraße, wo ein Hund hinter der Herde lief und auf beiden Seiten die Schafe aus den Straßengräben trieb, wo sie anfangen wollten zu grasen. Und auch Lämmergruppen aus dem Stall holen sie sehr flott. Ob die Border Collies von ihrer Arbeitsweise her auch zu Rindern passen weiß ich aber nicht.
- Appenzeller Sennenhund, als zweitkleinster der Sennenhunderassen ist er kompakt genug für die Stallarbeit und ich kenne auch wie oben geschrieben Beispiele dafür.
- Westerwälder Kuhhund, eine vom Aussterben bedrohte Hunderasse aus dem Südwesten. Habe ich noch nie gesehen, aber der Name sollte für sich sprechen. 
 
Probleme die mir noch eingefallen sind:
- Hundekot im Futter, was bei der Futterernte ein großes Problem ist. Aber einem Arbeitshund kann man sicher leicht beibringen nicht auf den Futtertisch zu machen.
- Die Pfoten den ganzen Tag im Dreck, sie haben schließlich keine Klauen. Da wären die Lösung Schuhe wie sie Trümmerhunde tragen.
 
Noch zwei Symbolfotos aus meinen Akten:

Einmal Border Collie. Auf dem Foto vom Juni 2008 ist Maggy, die sich damals in der Ausbildung befand:























Der Appenzeller Sennenhund im Dezember 2012:






























Benjamin

1494