Mittwoch, 17. April 2024

ZWS 2404

Vor zwei Wochen wurde die Zuchtwertschätzung April 2024 veröffentlicht.
Die erste große Änderung ist die Einführung des Zuchtwerts für Futtereffizient (RZFE).
Die zweite Änderung ist die Umstellung der Basisabschreibung von einmal jährlich im April zu allen vier Monaten bei jeder Zuchtwertschätzung, also April, August und Dezember. Die nächste Basisabschreibung wird damit schon im August stattfinden.
 
Die Entwicklung der Zuchtwerte von Hype im Vergleich zum letzten April:
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Benjamin
 

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Freitag, 12. April 2024

Rapsblüte 2024

Wie jedes Jahr gibt es im Kuhblog ein Foto der Rapsblüte.
Weil Raps in der Form von Rapsextraktionsschrot eine bedeutende Kultur für die Rinderfütterung ist. Weil für mich im April mit dem frischen Grün der austreibenden Vegetation und den gelb blühenden Rapsäckern die schönste Jahreszeit ist und weil seit nunmehr zehn Jahren das Rapsblütenfoto eine Tradition ist.

Und dieses Jahr ist es so früh wie noch nie, knapp drei Wochen früher als im Schnitt der Jahre. Im Februar und März gab es Temperaturrekorde und der Raps explodierte förmlich. Mitte März fiel es mir an einem der Rapsäcker der an meiner Stammstrecke liegt auf, dass der ins Schossen überging. Viel früher als üblich und für mich ohne Tagesgeschäft in der Bestandsführung doch überraschend trotz dem warmen Winter. Und Ende März sah man schon den gelben Schimmer und die ersten Blütenblätter, daran kann ich mich so früh im Jahr auch nicht erinnern.

Benjamin


 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

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Sonntag, 31. März 2024

Drehkreuz Abkalbebox

Das zweite Webinar war vom Landeskontrollverband Rheinland-Pfalz-Saar, also dem LKV für Rheinland-Pfalz und dem Saarland zum Thema Abkalbung.

Der 1. Vortrag war von Fr. Mühring vom Tiergesundheitsdienst allgemein über Gestaltung und Bewirtschaftung von Abkalbeboxen. Groß Mitgeschrieben habe ich da nicht, weil sehr ähnlich zu meinen Posts zur Abkalbebox im Kuhblog (siehe Posts vom 29.03.2021 und 31.03.2021).

Etwas verwirrend fand ich bei der Auflistung von Krankheiten, bei denen die Abkalbung einen Einfluss haben kann "Kolostrummangel" beim Kalb. Das hätte ich bei der Kuh eingeordnet aufgrund Ketose schon vor der Geburt, schlechte Futteraufnahme usw. Aber damit war zu niedrige Kolostrumaufnahme des Kalbs gemeint und schlechtes Kolostrummanagement allgemein.

Der 2. Vortrag war von Dr. Scheu, der Tierärztin meines Stammbetriebs LVAV Hofgut Neumühle über Forschungsergebnisse um den Themenkomplex Abkalbung.

Schon begeistert hat sie von der UV-Desinfektion mit dem Milchtaxi erzählt, (siehe auch Post vom 09.01.2024) weil dessen größter Vorteil ist die Wetterunabhängigkeit auch bei Minusgraden. Und auch die einfache Handhabung, denn es muss nur eingeschaltet und lang genug bestrahlt werden.

Benjamin

 

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Mittwoch, 27. März 2024

Über Sensortechnik

In letzter Zeit habe ich an zwei Webinaren teilgenommen, die mir mein Bruder empfohlen hatte, weil nicht so in meinem üblichen Blickwinkel.

Das erste Webinar war von Galaxis in Kooperation mit CowManager.
Das System habe ich bisher nur einmal gesehen beim Betrieb Benninghoff.

Es ging darum wie man die Möglichkeiten moderner Sensorsysteme besser nutzt.

Ein Vortrag war von Dr. Borchardt von der FU Berlin, den ich vom Frischspermaversuch damals kenne. Mittlerweile forscht er auch an der Gesundheitsüberwachung von Kühen. Dass nur die Kühe ausselektiert werden zum Untersuchen und Behandeln die auch Probleme haben und man die ganzen Gesunden in Ruhe lässt. Beispielsweise das Fiebermessen durch die Technik übernehmen lassen und nur die mit erhöhter Temperatur aussortieren. Zur Einsparung von Arbeitszeit und vor Allem Einsparung von Standzeit im Fressgitter für die Kühe, die einen durchgetakteten Tag und eigentlich keine Zeit haben.
Er zitierte mehrere Studien, in denen das Fressverhalten als Frühwarnsignal für Ketose und Nachgeburtsverhaltung erprobt wurde. Wobei es schon einige Tage vor der akuten Erkrankung erkannt wurde und man gezielt diese Kühe z.B. mit Ketosetest untersucht.

Der zweite Vortrag war als Praxisbeispiel von Lima Holsteins vom Niederrhein, die auch CowManager nutzen. Interessant war dabei, dass sie als kleiner Betrieb mit Melkrobotern Arbeitszeit einsparen können. Beim klassischen Melkroboter gibt es keine festen Melkreihenfolge, also würden stündlich einzelne Kühe aussortiert werden oder "Freestyle" in den Gruppen gesucht werden müssten.


Benjamin

Montag, 26. Februar 2024

Wieder nach Kappel

Jetzt geht es nach einer eigentlich ungeplanten (keine Lust...) Winterpause im Kuhblog weiter.

Es fehlte noch der Bericht vom zweiten Jahresendbesuch bzw. Jahresanfangsbesuch bei meinem Studienkollegen Johannes im Hunsrück. Dort war ich eigentlich immer in den ungeraden Jahren im Sommer gewesen. 2020 war eine Ausnahme zwischen der ersten und zweiten Corona-Welle gewesen und seitdem nicht mehr. Wurde also höchste Zeit.

An der Biogasanlage hat sich nichts geändert. Bei der Energiegenossenschaft sind im Dorf aber mittlerweile so viele Häuser an das Nahwärmenetz angeschlossen dass an kalten Tage die beiden 500 kW-Hackschnitzelkessel laufen müssen. Sollte aber einer davon ausfallen steht als Backup ein Container mit einem Heizölbrenner neben der Heizzentrale (siehe auch Post vom 06.07.2015)

Veränderungen im Fuhrpark:
Der John Deere 6810 wurde durch eine jungen gebrauchten Case Puma 185 CVX ersetzt. Das ist das kleinste Modell der "langen" Puma mit 2,88 m Radstand  entsprechend den New Holland T7 LWB (large wheelbase) und Steyr Avsolut CVT.
Der Claas Dominator 88 SL Maxi wurde durch einen gebrauchten Claas Tucano 430 mit 5,4 m-Schneidwerk. Der ist so 15 Jahre und 2 Generationen moderner, aber abgesehen vom Beschleunigerdreschwerk recht vergleichbar.
Als Neumaschine kam eine Lemken 6-m-Drillkombination mit Lemken Zirkon 12 KA und Solitair 9/600 KA. Die Kreiselegge hat eine Trapezpackerwalze und die Drillmaschine 40 Reihen bei 15 cm Reihenabstand.




 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Das Güllefass war gerade zur großen Reparatur aufgebockt in der Werkstatt. Als Biogasbetrieb mit Heizgebläsen natürlich schön warm.
Das Fass kam neu 2012 (?) für die Biogasanlage, zur schlagkräftigen Ausbringung und dem Transport der Gülle zur Anlage.
2017 hatte ich eine Reparatur am Kompressor mitbekommen (siehe Post vom 17.07.2017).
Später wurde ein 15 m-Schleppschlauchverteiler nachgerüstet.
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Für die Ausbringung von Mikroorganismen ("Siliermittel für den Boden") sind am Grubber und der Drillmaschine Düsen montiert die in den Erdstrom dosieren. Auf dem Frontgewicht ist dafür ein Behälter mit elektrischer Dosierpumpe montiert:
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bei der Tierhaltung wurde die Handvoll Mutterkühe im Hobbymaßstab abgeschafft, weil ohne Deckbulle es mit Brunstbeobachtung und künstlicher Besamung zu aufwändig ist. Stattdessen sind es jetzt nur noch Mastrinder. Ebenfalls Limousins.


Benjamin

 

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Donnerstag, 18. Januar 2024

Abstammung Braunie

Ein schon seit Jahren geplanter Post war über die Abstammung meiner Braunie (offiziell hieß sie München).
Ihren Vater Montagne wusste ich und ihren Muttervater Zunder. Mehr aber nicht und da macht eine schön dargestellte Abstammung keinen Sinn wenn schon von Anfang an ein Viertel fehlt.
Wie ich zwischen den Jahren auf der Neumühle war habe ich endlich mal im HERDE nachgeschaut wie weit man ihre Abstammung zurückverfolgen kann. Ihre Mutter Leonie ist die letzte ihrer Mutterlinie die noch im Computer vorhanden ist und davon drei Generationen zurück, die im HERDE unter Abstammung ausgewiesen sind.
 
Ihre Väterfolge, die ich nur 4 Generationen zurück verfolgen kann:
 
Montagne 669753
 - Zunder 820416
   - Lentini RF 135508
     - Balance 741290
 
Ihre Abstammung im Stil derer die ich schon für Perle (siehe Post vom 29.07.2021) und Gisela (siehe Post vom 28.01.2022) gemacht habe: 1 und blau sind männliche Vorfahren, 2 und rosa weibliche, bei Orange ist das Geschlecht zwar bekannt aber das individuelle Tier nicht:
 



Bisher hatte ich aus Gründen der Übersichtlichkeit nur die letzten 5 Generationen dargestellt. Diesmal wollte ich da einen Fortschritt machen und die - 6 Generation (dann 64 Vorfahren) dazunehmen. Bloß werden da die bekannten Vorfahren wenige. Ich nehme immer für die Abstammung der Bullen die Bullendatenblätter vom VIT, worauf die Eltern, Großeltern und der Urgroßvater auf der mütterlichen Linie (Muttermuttervater, MMV) stehen. Aber die gibt es bei den alten Bullen nur für die, die in Deutschland auch einen Töchterzuchtwert geschätzt bekommeb haben. Und da sind dann mir aus den Abstammungen altbekannte Namen nicht dabei.

Braunie ist geschätzt genetisch eine Generation älter als Gisela und 4 Generationen älter als Perle und noch aus vorgenomischer Zeit stammend. Damals war das Generationsintervall bestimmt doppelt so hoch als heute und fünf Generationen zurück ist man schon tief in den 1970ern. Da war die Zucht noch nicht so international, die deutschen Holsteins gab es noch nicht und nur ab und zu wurden Söhne und Enkel der bedeutenden Bullen aus Nordamerika in die Schwarzbunten eingekreuzt.

Benjamin 

1460

Samstag, 13. Januar 2024

CalfRail DUO

Eine Neuerung die ich zuvor auch noch nicht gesehen habe war das CalfRail DUO von Förster Technik, das die Neumühle seit letztem Frühjahr hat.

Das CalfRail ist erstmal der normale Tränkeautomat an dem nicht für die Gruppenhaltung Tränkestationen mit Nuckel in die die Kälber laufen angeschlossen sind sondern ein Roboterarm mit Nuckel der von Iglu zu Iglu (bzw. Box) mit den Kälbern in Einzelhaltung fährt.

Das CalfRail DUO ist die neuste Variante mit zwei Nuckeln, bei dem zwei Kälber in Pärchenhaltung parallel saufen können.

Benjamin


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Dienstag, 9. Januar 2024

Neumühle 2023/2 - Teil 3

War ich wegen Corona in den letzten 4 Jahren nur zweimal auf meinem Stammbetrieb LVAV Hofgut Neumühle gewesen so gab es doch viele Neuerungen für mich nachzuholen.

In diesem Post kommen nur Fotos von Sachen, die mir zwar bekannt waren, ich davon gehört oder gelesen hatte aber noch nie mit eigenen Augen gesehen.

Geburtshilfesimulator für Trockenübungen zur Geburtshilfe, der in der überbetrieblichen Ausbildung eingesetzt wird. Wo über 90 % der Färsen/Kühe ohne jegliche Hilfe abkalben ist es schwer am lebenden Objekt zu üben bzw. Erfahrungen zu sammeln. Wie viele Geburtshilfen ich schon gemacht habe weiß ich nicht, aber dürften mehrere hundert sein. Damit schätze ich mich als überdurchschnittlich erfahren ein und brauch trotzdem paar Mal im Jahr die Hilfe vom Tierarzt. 
Für die Geburtshilfe habe ich die theoretischen Hintergründe im Studium gelernt und das praktische dann an der Kuh von meinem damaligen Kollegen Berthold als erfahrenen Geburtshelfer. Zunächst als Assistenz (Schwanz halten, Strick reichen) über alleine mal Rausziehen bis ich dann nach so zwei Jahren reingewachsen war.
Der Geburtshilfesimulator dient zur Basisausbildung als auch für seltene Fälle von speziellen Fehllagerungen.
Über ein Klappe im Rücken wird der Kälberdummy in der Gebärmutter entsprechend positioniert:


 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  

Kuhortungssystem mit Blinklicht am Halsband. Eine hochtragende Färse in der Trockenstehergruppe, zu erkennen am roten Band am linken Hinterbein.
Der Aktivitätssensor ist vom Förster Smart Neckband (siehe auch Posts vom 23.11.2016 und 03.11.2018). Im Gegensatz zu Kuhortungssystemen wie Smartbow, CowScout und CattleData die mit Triangulation von vielen Antennen aus arbeiten ist es hier nur die Antenne der Aktivitätsmessung über die dann auch das Signal gesendet wird das Licht der gesuchten Kuh anzuschalten und man sieht es im Stall blinken.
Tatsächlich habe ich es hinbekommen das grelle grüne Blinklicht zu fotografieren:


 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Urban MilkShuttle mit EcoProtector UV-C zum Desinfizieren von Kälberiglus und Iglustellplätzen mit UV-Strahlung:


 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kuh mit Pansenfistel. Das ist Nr. 1840, eine von drei Kühen mit Pansenfistel. Mit dem künstlichen Eingang zum Pansen können Verdaulichkeitstests von Futtermittel durchgeführt werden. Die Futterproben werden in Säckchen verpackt in den Pansen gelegt und nach bestimmten Zeitintervallen wieder entnommen und die Abbauraten bestimmt. 
Ein weiteres Verfahren am Tier,  dann zur Bestimmung der Gesamtverdaulichkeit ist der Hammeltest den ich auch im Studium gemacht habe. Dabei wird der Unterschied von Futter zu Kot untersucht.
Wenn keine Verdaulichkeitstest stattfinden laufen die Fistelkühe in der normalen Gruppe mit:
























Benjamin

1458

Samstag, 6. Januar 2024

Neumühle 2023/2 - Teil 2

Auf der Neumühle habe ich natürlich auch Braunies Familie besucht.

Die Einzige unter den Kühen ist ihre Urenkelin (Ururenkelin von Leonie, Enkelin von Mai, Tochter von Mai [2]) 2044 Memely. Im Juni hat sie zum zweiten Mal gekalbt und zwar Zwillinge, ein Pärchen, ein totgeborenes Bullenkalb und eine Zwicke, 160 Melone. Ihre ältere Tochter 2231 Miera ist im Jungviehstall und immer noch nicht tragend. Sie wurde schon fünfmal besamt, die letzte Besamung war mit Angus Powermix. 
Das ist Einrassen-Mischsperma von drei verschiedenen Angusbullen deren Spermien unterschiedlich schnell sind und somit zusammen eine längere Zeit befruchtungsfähig sind. Wenn es halt wichtig ist die Färse/Kuh endlich tragend zu bekommen. 
Sie sind in der Zucht jetzt spezialisierter aufgestellt wie es mittlerweile modern ist: Viel gesextes Sperma und an die 40 % Fleischrindbullen; Inra 95, Fleckvieh, Fleckvieh männlich gesext, Angus und Glanrind.
 
2044 Memely:
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Glanrinder habe ich auch besucht. Schließlich habe ich bei der Herde meine Kuhlaufbahn begonnen, noch vor der Holsteins. Die sind momentan in der Winterstallhaltung. Der Hauptstall der Mutterkuhherde ist ein Offenfront-Tretmiststall, wie er in Rheinland-Pfalz weit verbreitet ist:

Benjamin


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Samstag, 30. Dezember 2023

Neumühle 2023/2 - Teil 1

Heute früh war ich auf meinem Stammbetrieb LVAV  Hofgut Neumühle zum Jahresendbesuch. Braunies Familie besuchen, die Neuerungen begutachten und fachsimpeln. Dort sind sie ja absolute Profis beim BCS, das sie nicht nur zum Fütterungscontrolling machen sondern regelmäßig über alle Kühe. Und dabei kemnen sie die individuellen Eigenheiten der Kühe, wie die Erstlaktierende die mit 40 kg Leistung bei BCS 2,0 immer schlecht aussieht. So haben wir auf dem Futtertisch gestanden und spaßeshalber ganz unsachlich von vorne die fressenden Kühe eingestuft. Was ohne Anspruch auf sinnvoll nutzbare Ergebnisse doch erstaunlich gut funktioniert.

Eine Überraschung gabs für mich mit dem Abschluss des Milchkontrolljahrs 2022/23. Zur Leistungsentwicklung wie ich sie so in Erinnerung habe: 2005 gab es mal 10.000 kg, 2007 (also 2008 zu meiner Praktikumszeit) 9.300, 2010 zu Zeiten meiner Bachelorarbeit fiel es wegen dem Q-Fieber auf 8.500 und stieg in den 2010ern wieder deutlich an. 2016 waren es rund 11.500 kg, wo die Kennzahlen der Jahresauswertung jahrelang vor dem Melkstand aushingen.

Jetzt sind es glatt 12.500 kg mit 3,83 % Fett und 3,45 % Eiweiß, macht 910 FEK. Bei der letzten Milchkontrolle war es ein Melkdurchschnitt von 40,8 kg mit 3,91 % Fett und 3,65 % Eiweiß. Die Zellzahl war durchschnittlich bei 128.000 und was wichtiger für die Eutergesundheit ist bei 77 % der Kühe unter 100.000.

Im HERDEplus nachgeschaut war der gleitende 12-Monats-Schnitt im März sogar bei 920 FEK gewesen. Damit sind sie jetzt die Versuchsanstalt mit der höchsten Milchleistung, noch vor Iden. Bei der Lebensleistung aber nicht ganz mit 43.054 kg, 3,7 Laktationen und 44,6 Monate Nutzungsdauer. Das sind dann 20,1 kg Lebenstagsleistung, 30,8 kg Futtertagsleistung und 35,9 kg Melktagsleistung.
Im lebenden Bestand sind es 28,8 Monate Lebensleistung und 25.806 kg. Das sind nur so 60 % der Werte von den abgegangen Kühen was heißt dass überwiegend ältere Kühe abgehen und nur wenige in den ersten beiden Laktation.

Foto von der Empore oberhalb des Melkstands, dass es mit der LED-Beleuchtung jetzt weißes LIcht ist und nicht mehr orange wie bei den Natriumdampflampen. Rechts die traditionelle Dekoration mit Weihnachtsbaum:



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fortsetzung folgt!

Benjamin
 

1456

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Keine Steuererhöhung!

Im Kuhblog bin ich ja sehr unpolitisch unterwegs, aber nun zum dritten Mal mache ich es trotzdem.

Und zwar wegen den Plänen der deutschen Bundesregierung die Agrardieselrückvergütung abzuschaffen und die Kfz-Steuer auf land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge auszudehnen.

Die Agrardieselrückvergütung dient dazu die Wettbewerbsverzerrungen für die Landwirtschaft durch die hohe Energiesteuer auf Diesel zu verringern. Die 44 ct/l Energiesteuer müssen beim Kauf voll mit bezahlt werden und davon können zum Beginn des nächsten Jahres auf Antrag 21 ct/l zurückerstattet.

Für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge muss keine Kfz-Steuer bezahlt werden, da sie nur selten auf öffentlichen Straßen fahren. 

Die Rückvergütung soll jetzt abgeschafft und die Kfz-Steuer ausgedehnt werden um Geld für die Löcher im Bundeshaushalt zu bekommen.

Wie viele andere habe ich kein Verständnis dafür, dass gerade die Landwirtschaft für die Verschwendungssucht unserer Politiker aufkommen soll.

Petition beim Bundestag 

Benjamin 


1455

Dienstag, 12. Dezember 2023

Vermeintliche Konkurrenz

In den letzten Wochen ging eine Meldung rum, dass Naturland den Kraftfuttereinsatz in der Milchkuhfütterung seiner Mitgliedsbetriebe halbieren will (-> Link).

Nach der ersten Verwunderung über die dünne Argumentation und bewusste Falschinformationen dabei dachte ich, das könnt was für die Fütterungsserie im Kuhblog (hier zur Übersicht) sein.

Es geht darum weniger Futtermittel zu verfüttern die in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung stehen. Diese Argumentation hat aber erhebliche Lücken:
- ökologische Landwirtschaft ist aufgrund ihrer massiven Mindererträge selbst die größte Konkurrenz
- Stilllegungen und Extensivierungen ebenso
- Verwertungsmöglichkeit minderwertiger Getreidepartien durch Tiere
- Fruchtfolgeeffekte durch den Anbau von Futterpflanzen
- Veredlung in tierische Produkte mit höherer Wertigkeit, z.B. Gluten in Casein
- und im Kapitalismus zählt die Wirtschaftlichkeit
 
In der EU-Öko-Verordnung ist der Kraftfuttereinsatz auf 40 % beschränkt. Das wusste ich gar nicht, denn sieser ganze Zertifizierungs-Kram betrifft mich nicht.
Bei dieser ganzen Rechnung wird in Trockenmasse gerechnet. 40 % Kraftfutter in der Frischmasse würde der Pansen und damt dem Rind drumrum in den meisten Fällen (Ausnahme Trocken-TMR) auch gar nicht überleben.
 
Zu Grund- und Kraftfutter siehe hier.
Das Grundfutter-Kraftfutter-Verhältnis in Prozent liegt bei der Fütterung im deutschsprachigen Raum meist zwischen 50 : 50 und 70 : 30; als krasse Gegenbeispiele sind Israel bis zu 40 : 60 weil dort in der Halbwüste Grundfutter knapp ist und Vollweidesysteme in Irland oder Neuseeland mit 100 : 00. 
Die 60 : 40 sind also nix Besonderes.

Naturland reduziert das Kraftfutter auf 20 % der Gesamttrockenmasse. Dabei wird aber ein Hintertürchen gelassen, dass Kraftfuttermittel die nicht in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung stehen ausgeklammert werden. Das sind die aufgeführten Nebenprodukte wie Biertreber oder Kleie.
 
Zum Vergleich habe ich mal die Hochleistungsration aufgegliedert:
 
Futtermittel             kg TM  %
Maissilage              9,43    41,2     Grundfutter
Anwelksilage          3,30    14,4     Grundfutter
Rapsschrot             2,85    12,4     Nebenprodukt
Getreideschrot       2,20      9,6      Kraftfutter
Sojaschrot              1,76      7,7     Nebenprodukt
Körnermais            1,32      5,8      Kraftfutter
Luzerneheu            0,87      3,8     Grundfutter
Melasseschnitzel    0,46     2,0      Nebenprodukt
Glycerin                  0,30     1,3      Nebenprodukt
Mineralfutter           0,39      1,7     Mineralfutter
Summe                 22,88 100,0      TMR

Wenn ich die Nebenprodukte und das Mineralfutter zum Kraftfutter dazuzähle komme ich auf ein Grundfutter-Kraftfutter-Verhältnis von 59 : 41. Präziser sind das 59,4 : 40,6 und wenn ich das Mineralfutter außenvor lasse 60,5 : 39,5. Damit würde das als Ration der konventionellen, intensiv gefütterten Milchproduktion mit über 10.000 kg/Kuh/a den Anforderungen der Öko-Verordnung in diesem Punkt entsprechen.
In Konkurrenz zur menschlichen Ernährung stünden danach 15,4 %. Also noch viel eindeutiger die Beschränkungen von Naturland eingehalten. Wobei das kein Brotweizen ist sondern Körnermais, Triticale und Futterroggen und wahrscheinlich allesamt nicht besonders backfähig.
 
Insgesamt ist das als PR-Aktion einzustufen bzw. gezielte Desinformation. Dazu zählt auch die Aussage, dass Dreiviertel des Sojas weltweit an Tiere verfüttert werden und dabei ganz verschwiegen wird dass das der Sojaextraktionsschrot ist und das letzte Viertel das Sojaöl als Speiseöl/-fett.

Benjamin

1454

Montag, 27. November 2023

Zwillingsträchtigkeiten vermeiden

Zwillingsträchtigkeiten sind unerwünscht, weil sie die betroffenen Kühe sehr belasten. Es ist zwar nur einmal eine Kalbung, aber dann müssen trotzdem zwei Kälber raus. Dazu das erhöhte Risiko für Schwer- und Totgeburten ("Vorfahrtsverstoß") und davor auch für Spätaborte und Verkalbungen. Nach der Kalbung erhöhtes Risiko für Milchfieber, Nachgeburtsverhaltung, Gebärmutterentzündung, Ketose usw.
Erstmals wurde mir das deutlich bewusst als ich 2014 auf einer Veranstaltung war, bei der jemand vom RBB (wer es war weiß ich nicht mehr) über Ergebnisse aus den ersten fünf Jahren des Testherdenprogramms referierte. Das war lange vor den Gesundheitszuchtwerten und sie berechneten für verschiedene Diagnosen die Wiederkalbewahrscheinlichkeit. Und die war durch eine Zwillingsgeburt am stärksten reduziert.

Andererseits haben die Kälber geringere Geburtsgewichte, grob gesagt 30 statt 40 kg, womit sie schon einen Entwicklungsnachteil haben für Zucht wie Mast. Und als letzter Punkt noch die Zwicken (siehe Post vom 12.05.2023).

Die "amerikanische Methode" wäre die Kälber abzuspritzen. Das sehe ich kritisch, neben der ethischen Problematik ist es vor Allem die folgenden Fruchtbarkeitsprobleme. Da hat man die Kuh endlich tragend und dann induziert man einen Abort; dann ziehen sich Gebärmutterentzündungem lange hin bis die Kuh wieder sauber ist und zum Schluss wird es eng sie wieder tragend zu bekommen. Nicht anhand der Laktationstage sondern der Milchleistung zum Trockenstellen, der damit verbundenen Verfettungsgefahr und den Folgen in der nächsten Laktation.

Für sinnvoller halte ich das bewusste Management der Zwillingskühe und noch mehr die Vermeidung von Zwillingsträchtigkeiten.

Benjamin

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Samstag, 11. November 2023

Kuh-Heizung

Jetzt kommt noch ein Post zum Thema Milchkühlung bzw. Erneuerbare Energien auf der Milchviehanlage bei dem ich mich mal wieder richtig verkünstelt habe. Bzw. zusammen mit meinem Vater, der mir mit seinen Erfahrungen zur Wärmepumpe die Rechenwege und Forneln gegeben hat. Da bin ich mit fast nur Verbrennungsmotor in der Schulphysik und im Studium mit fast nur Mähdrescher in Landtechnik eher schwach aufgestellt. Sind also alles grobe Überschlagungsrechnungen ohne jegliche wirtschaftliche Betrachtung und technische Realisierbarkeit im Detail, das müsste dann ein Anlagentechniker vernünftig berechnen.

Ausgehend vom Post über die Milch-Luft-Wärmepumpe (siehe Post vom 27.10.2023) ging es darum wie viel Energie im Temperaturniveau der Milch steckt die über die Milchkühlung abgeführt wird und diese dann zu nutzen. Wärmerückgewinnung aus der Milchkühlung ist schon üblich bei Einzelbauern mit Kleinbetrieben, wo damit das Brauchwasser erwärmt und das Wohnhaus auf dem Bauernhof geheizt wird. Das ist bei uns aber abseits der Wohnbebauung und mit den Biogasanlagen als Wärmelieferant nicht der Fall.

Wobei die Wärme der Milch quasi auch Biogas ist bzw. das Bild der Biogasanlage als Betonkuh. Die ganze Energie stammt aus der Pansenfermentation. Die Mikroben produzieren sehr viel Abwärme, sodass schon die Körpertemperatur bei Rindern bei 38 - 39 °C liegt, zwei Grad mehr als beim Menschen. Und den Rindern wird es schnell zu warm bei höheren Außentemperaturen (siehe Post vom 07.05.2019).
Eine Kuh strahlt je nach Leistungsniveau und dem damit verbundenen Stoffwechsel so 1 bis 2 kW Wärme ab. Das merkt man am deutlichsten wenn an im Winter beim Melken zwischen den Kühen durch den Vorwartehof läuft, da ist es immer angenehm warm.
Daher funktioniert auch die Eisfreihaltung der Tränken im Abkalbestall mit "Heizvieh" (siehe Post vom 06.01.2016).

Die Milch die eine Kuh gibt ist auch kuhwarm. Die Milch kommt mit 38 °C aus der Kuh und mit 36 °C am Vorkühler an, da geht nicht viel verloen. Im Winter werden damit beim Melken nach zwei bis drei Durchgängen die Melkzeuge und Schläuche warm.
Von den 36 °C mit denen die Milch ankommt bis heruntergekühlt auf 6 °C für die Lagerung ergibt sich die Wärmemenge die man nutzen kann.
Bei Wasser beträgt die Wärmekapazität 4,18 Joule pro Gramm und Kelvin (bzw. Grad Celsius). Das war früher die Definition der Kalorie. 1 J ist die Energie einer Wattsekunde, wovon man dann in kWh und kW als Leistung weiterrechnen kann.
Die Wärmekapazität von Milch beträgt 3,95 kJ/kg. Dass ich hier nicht Milch mit Wasser gleichsetze. Diese Zahl habe ich aus dem Handbuch der Milchverarbeitung von Tetra Laval, mit dem ich mal im Studium zu tun hatte. Die ganz dicke Fachliteratur und auszugsweise im Internet zugänglich.
Beim Kühlen eines kg Milch von 36 °C auf 6 °C werden 118,5 kJ frei bzw. 33 Wh (0,033 kWh). Mit dieser Zahl kann man weiterrechnen für die Wärmemengen die man zur Verfügung hat.

Meine Überlegung war wieviel Wärme die Pinnower Kühe am Tag über die Milch zur Verfügung stellen und was man damit alles Heizen könnte. Ist nur ein Gedankenspiel, da eh über die Biogasanlage beheizt und das neue Melkhaus damals in die bestehende Anlage integriert wurde inklusive Teilen der Kühltechnik aus dem alten Melkhaus.

Die Milch wollte ich nach einem ähnlichen System kühlen: Mit Brunnenwasser im Vorkühler und dann mit Eiswasser direkt bis auf 6 Grad herunter. Und die Wärme die das Kühlaggregat bei der Eiswasserbereitung "abpumpt" zur Heizung zu verwenden.

Benjamin
 
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Mittwoch, 8. November 2023

Smart Dairy Grid - Teil 2

Noch eine Ergänzung zum letzten Post, wo ich die Kochendwasserreingigung und Eiswasserkühlung als Möglichkeiten beschrieben habe im Milchviehbetrieb den Stromverbrauch im Tagesverlauf zu verteilen/verschieben.

Der ursprüngliche Gedanke dabei war über geringeren Anschlusswert und Spitzenstrom die Stromkosten über die Grundkosten zu senken. Heute ist es mehr für die Nutzung von selbst erzeugtem Strom, dem Eigenverbrauch. Dieser kam mit dem EEG 2012, wo einmal über die massiv gesenkten Einspeisevergütungen der Ausbau Erneuerbarer Energien fast zu erliegen kam (Altmaier-Delle) und andererseits es interessant wurde den Strom selbst zu verbrauchen. Vorher war die Einspeisevergütung höher als der Strompreis im Bezug, also lohnte sich das gar nicht. Jetzt ist es gegeben sobald der Eigenstrom in der Produktion samt den Steuern die trotzdem abgeführt werden müssen günstiger ist als der Netzbezug.

Naheliegend ist Photovoltaik, weil auf den Ställen und Hallen viel Platz vorhanden ist. 
Biogas wäre auch naheliegend zur Verwertung von anfallender Gülle, Mist und Futterresten. Dazu käme noch die Möglichkeit der Wärmenutzung, sowohl auf der Anlage selbst oder als Nahwärme in der Umgebung.
Windkraft bietet sich eher nicht an, weil die Hofanlagen die auf dem Markt verfügbar sind produzieren recht teuren Strom. Durch die kleine Größe sind die Investitionskosten pro kW recht hoch und gleichzeitig der Ertrag niedriger. Die Hofanlagen sind in Luftschichten von so 10 - 40 m unterwegs im Gegensatz zu "kommerziellen" Anlagen in windreicheren Schichten zwischen 50 und 250 m. Also nur etwas für solche Küstengebiete in denen die Windkraft wegen der guten Bedingungen eh traditionell stark ist.
Vor allem für die Photovoltaik bieten sich noch Batterien als Möglichkeit für die Zwischenspeicherung an, wo dann die Speicherkosten halt geringer sein müssen als die Differenz zwischen Eigenstrom und zugekauftem Strom. Bisher kenne ich nur einen Betrieb der mit Batteriespeichern arbeitet. Und zwar die PBK in Schönhagen für die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Jungviehstalls (Foto im Post vom 09.02.2016).

Für den Eigenstromproduktion vor allem bei Photovoltaik wäre die Verschiebung des Bedarfs auf tagsüber sinnvoll. Über Kochendwasserbereitung und Eisspeicher für den Bereich Melken, das eigentliche Melken (Milchentzug) liegt eher ungünstig in den Tagesrandbereichen. Die Gülletechnik (Pumpen, Rührwerke, Separator) können relativ einfach angebotsorientiert betrieben werden. Ventilatoren/Berieselung sind im Sommer genau passend als Verbraucher, Beleuchtung halt gegenläufig zur Sonne, aber das sind nicht die größten Mengen.
 
Dazu kommt als Verbrauchsmöglichkeit die Elektrifizierung der Landtechnik. Da ist die Hoftechnik gut geeignet mit dem geringeren Leistungsbedarf, kleinen Aktionsradien und nicht stundenlangem Volllastbetrieb.
Im Post vom 14.05.2020 hatte ich über Elektro-Hoflader geschrieben und eine kleine Marktübersicht verlinkt. In den letzten dreieinhalb Jahren hat es sich da rasant weiterentwickelt mit dem Fortschreiten der Batterietechnik. Der Trend geht da eindeutig zu größeren Maschinen wie Teleskoplader in der Klasse "2 m breit - 2 m hoch".
Liste elektrischer Lader (nicht vollständig!): 
 
Dazu kommen elektrische Futtermischwagen, nicht nur Fremdbefüller sondern mittlerweile auch Fräsmischwagen; aber akuell mit 16 - 20 t Futter pro Akkuladung bei einmaligem Laden am Tag sind diese nur für Kleinbetriebe geeignet.

Benjamin

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Samstag, 4. November 2023

Smart Dairy Grid

Smart Grid ist ein total aktueller Begriff und bedeutet übersetzt intelligentes Stromnetz. Ganz so neu ist es aber nicht, während meinem Studium war das schon 2010 im Studiengang Energie- und Prozesstechnik ein großes Thema. Das Ziel ist im Stromnetz von der "Grundlastideologie" des 19. Jahrhunderts wegzukommen hin zum Verbrauch nach Angebot. Also über die Steuerung des Verbrauchs. Als typisches Beispiel der Gefrierschrank, der bei vielem verfügbaren Strom tiefer herunterkühlt und dann bei wenig Strom nicht kühlen muss.

Auf einem Milchviehbetrieb ist es erstmal nicht so leicht Stromverbräuche zu verschieben nach dem Angebot. Die Melkzeiten mit Vakuumpumpe und Milchkühlung sind für den konstanten Tagesablauf von Kuh und Mensch fix.

Aber es gibt schon einige Möglichkeiten: Die klassischen Technologien dafür sind die Kochendwasserreinigung und die Eiswasserkühlung. Ursprünglich ging es darum den Anschlusswert und die Spitzenlast gering zu halten, dass bei der Spülung nicht Vakuumpumpe und Milchkühlung gleichzeitig auf Volllast laufen. 
Bei der Kochendwasserreinigung wird zwischen den Melkzeiten Wasser erhitzt, das dann später zur Spülung dient. Und bei der Eiswasserkühlung wird in der Zwischenmelkzeit Wasser zu Eiswasser heruntergekühlt, mit dem dann die Milch gekühlt wird. Daher auch der Begriff Eisspeicher.

So kann man den Strombedarf vom Melken und Kühlen über den Tag verteilen bzw. dort hinlegen wenn mehr Strom verfügbar ist, z.B. aus Photovoltaik.
 
Benjamin
 
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Montag, 30. Oktober 2023

Lulu tragend!

Bei der Trächtigkeitsuntersuchung letzte Woche war meine Lulu positiv. Das ist jetzt ihre dritte Trächtigkeit.

Gekalbt hatte sie zum zweiten Mal am 17. April (siehe Post vom 18.04.2023).

Erstmals besamt wurde sie dann am 7. August mit 112 Melktagen. Ihr Tierindividueller Besamungsstart (TBS) lag da bei 33,5 kg Wochenmittel bei 104 Tagen. Also wurde die Brunst genutzt, weil sie eine doch recht flache Laktationskurve hat (vgl. Post vom 02.06.2023). 
Sie rinderte aber um und wurde am 10. September zum zweiten Mal besamt, dann aber erfolgreich. 

1. Besamung: 917594 El Toro
2. Besamung: 587537 Rambo PP
 
Damit wird das Kalb zumindest schon mal rotbunt und hornlos.
 
Ihre Fruchtbarkeitskennzahlen für die zweite Laktation (vgl. Post vom 27.05.2020): 

Freiwillige Wartezeit (FWZ) und unfreiwillige Wartezeit (uFWZ) kann man beim tierindividuellen Besamungsstart nicht berechnen:
Rastzeit (RZ): 112 Tage
Zwischenbesamungszeit (ZBZ): 34 Tage
Verzögerungszeit (VZ): auch 34 Tage, weil "nur" zwei Besamungen
Güstzeit (GZ) bzw. Zwischentragezeit (ZTZ): 146 Tage
vorraussichtliche Zwischenkalbezeit (vZKZ): 423 Tage
Besamungsindex (BI): 2,0

Am 12. Juni soll sie zum dritten Mal kalben.
Meiner Schätzung nach wird sie am 25. April trocken gestellt bei einer Tagesleistung von 18,0 kg. Mal sehen wie genau ich da bei einem halben Jahr im Vorraus liege,
 
Benjamin
 
 
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Freitag, 27. Oktober 2023

Milch-Luft-Wärmepumpe

Bei meinen Eltern hat jetzt die Heizsaison mit der Wärmepumpe (siehe Post vom 05.07.2022) begonnen, auch wenn die Photovoltaikanlage (siehe Post vom 12.08.2023) immer noch nicht angeschlossen ist. Nach der überbordenden Bürokratie wird die Energiewende auch durch den Personalmangel ausgebremst...
Wobei ich lieber mit der "Milch-Luft-Wärmepumpe heize", sprich der Milchkühlung.

Eine Wärmepumpe pumpt Energiemengen zwischen Medien, bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe ist es von der Umgebungsluft in die Fußbodenheizung, beim Kühlschrank von der Luft im Innenraum in die Umgebungsluft und genauso bei der Milchkühlung von der Milch im Tank in die Umgebungsluft. 
Deshalb ist es im Kühlmaschinenraum auch immer so schön warm.
 
Bei größeren Milchmengen braucht es viel Energie um das Kühlaggregat anzutreiben. Pro Liter Milch zwar nicht mehr, aber absolut für den Hof. Mit der mehrstufigen Kühlung kann dieser Aufwand reduziert werden.

1. Stufe ist der Vorkühler mit Brunnenwasser. Es ist ein Plattenwärmetauscher; in die eine Richtung fließt die warme Milch vom Karussell kommend, in die anderen Richtung das Brunnenwasser. Das erwärmte Brunnenwasser kann z.B. für die Tränken verwendet werden, dass sie im Winter nicht einfrieren:






















2. Stufe ist die Eiswasserkühlung, diese spart keine Energie ein sondern entzerrt nur den Strombedarf. Da es sinnvoll ist den Anschlusswert für die ganze Anlange und auch den Spitzenbedarf an Strom im Tagesablauf zu senken läuft die Eiswanne zwischen den Melkzeiten. Wenn nach der Spülung keine Vakuumpumpen und Druckluftkompressor mehr laufen, läuft das Kühlaggregat und produziert Eiswasser, das bis zur Melkzeit gespeichert und dann zur Kühlung der Milch verwendet wird:























3. Stufe ist die klassische Kühlung im Milchtank mit einem Kühlaggregat. Damit werden dann die 6 °C erreicht die in der Milchgüteverordnung für tägliche Abholung vorgeschrieben sind. Das linke Kühlaggregat ist für die Eiswasserkühlung, das rechte für den Milchtank:

Benjamin
























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Mittwoch, 18. Oktober 2023

Glanrinder

Ein Programmpunkt beim Besuch in Würzweiler war die Fahrt über die "Ländereien".
Würzweiler liegt im Nordpfälzer Bergland, im Gegensatz zu Gundheim im Rheinhessischen Hügelland ist es dort kühler, es gibt etwas mehr Niederschlag und vor allem viel mehr Hangneigung. 
Vor fünf Jahren habe ich schon geschrieben, dass ich dort nicht wirtschaften möchte. Wenn die Feldwege mit der Steigung, den Kurven und durch den Wald mit Autos noch befahrbar scheint, würden da aber auch Lexion TerraTrac und 18,5 m-Güllefässer entlang fahren.
 
Wollte mir unbedingt die Mutterkuhherde des Nachbarn anschauen, weil mir mein Onkel nicht genau sagen konnte welche Rasse die sind.
























Es sind Glanrinder, die klassische Rinderrasse der Pfalz. Ein mittelrahmiges Dreinutzungsrind, das heute in der Mutterkuhhaltung genutzt wird.

























Benjamin

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