Am Mittwoch nahm ich am Elite-Stallgespräch der Elite teil. Es war abends eine Onlin-Veranstaltung, dass auch die Einzelbauern nach dem Melken teilnehmen konnten.
Thema war "Durchfall den Kampf ansagen", in der Vorankündingung hieß es "Durchfallfreie Kälberaufzucht", was mein Interesse weckte. Weil eigentlich unrealistisch bis utopisch. Andererseits braucht man ja Ziele und Kälberdurchfall hat mit der intensiven Tränke einen Teil seines Schreckens verloren, da die gut versorgten Kälber ein stärkeres Immunsystem haben und nach einem Tag ohne Saufen nicht gleich dehydriert umfallen.
Insgesamt gab es nichts Neues, eher eine Wiederholung Altbekanntem, Gute fachliche Praxis.
Zuerst ein Video einer Betriebsvorstellung eines Milchviehbetriebs in Nordrhein-Westfalen, der mal ein größeres Problem mit Kryptosporidien hatte und seine Maßnahmen gegen Durchfall. Wobei ich nicht bei allen Maßnahmen verstanden habe, ob die schon zuvor Standard waren oder erst eingeführt wurden:
- Saubere Abkalbebox (Transitgruppe), regelmäßiges Ausmisten von Anzahl der eingestallen Kühe abhängig, vor dem Einstreuen Kalken
- alle Kälber kriegen 2 - 2,5 l Kolostrum von der Mutter gedrencht, nur so wenig weil der Drencher nicht mehr fasst. Der Drencher wird danach mit Heißwasser gewaschen.
- Kälber bekommen bis zum 4. Tag muttergebunden Transitmilch, dann Umstellung auf Vollmilch.
- Rein-Raus-Prinzip in der Einzelhaltung. Sind für geschätzte 130 Kälber im Jahr vier 7er-Reihen überdachter Einzelboxen im Freien.Die Boxen werden bei der Reinigung eingeweicht, mit Schaumreiniger eingesprüht, gekärchert und nach dem Abtrocken mit einem gegen Kryptosporidien wirksamen Mittel desinfiziert.
- Jedes Kalb hat seinen festen Eimer, der nach dem Ausstallen komplett zerlegt, greinigt und desinfiziert wird.
- Mutterschutzimpfung gegen Rota-Corona
- Stiefel reinigen zwischen Kuhstall und Kälbern
Danach gab es eine Diskussion mit einer Tierärztin, die regelmäßig für die Elite schreibt.
- Desinfektionswirkung der UV-Strahlung, Sonnenschein hat bei längerem Leerstand schon eine Wirkung.
- Auf den Durchfallerreger kann man nicht aus der Kotfarbe schließen, Schnelltests sind für eine schnell Abklärung zu empfehlen.
- große Kolostrummengen zu drenchen sind kein Problem, denn wenn der Labmagen überläuft geht es in den Darm, wo das Kolostrum eh hin soll.
Zum Schluss gab es ein schönes Sinnbild für die Prävention von Kälberdurchfall: Eine Pyramide; die Kolostrumversorgung ist das Fundament, dann folgt die Hygiene und die Spitze ist die Mutterschutzimpfung.
Benjamin
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