Samstag, 19. April 2025

Rapsblüte 2025

Heute gibt es wieder das traditionelle Foto der jährlichen Rapsblüte im Kuhblog.

Weil der Winterraps in Deutschland eine wichtige Kultur ist, in der Milchviehfütterung der Rapsextraktionsschrot ein wichtiges Eiweißfuttermittel und die Blüte einfach schön aussieht und Farbe in die Landschaft bringt.

Das Foto entspricht mit einem einzelnen Blütenstand im Fokus nicht ganz der Tradition, hat mir aber so gefallen:

Benjamin





























1490 

Freitag, 11. April 2025

Neumühle 2025/0,5


Nur 0,5 weil ich nicht selbst auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle gewesen bin wegen der Seuchenlage mit der Maul- und Klauenseuche war ich dieses Jahr noch nicht dort gewesen.
Dafür war mein Bruder heute dort gewesen und hat mir Einiges berichtet.
Er hat dort für den aktuellen Fütterungsversuch beim Probennehmen geholfen. Und im Vergleich zu dem was ich vor inzwischen 14 Jahren für meine Bachelorarbeit gemacht habe ist das deutlich umfangreicher geworden:
- Blut
- Harn
- Kot
- Pansensaft
- Speichel mit Tupfer
- Ultraschall der Pansenwand
- allgemeine veterinärmedizinische Untersuchung

Der Eco-Protector UV-C am MilkShuttle (siehe Post vom 09.01.2024) wurde nach zwei Jahren Test jetzt übernommen. Die UV-Desinfektion ist seit langem im Betriebsablauf intergiert.

Es gibt jetzt einige Kleingruppeiglus für die Pärchenhaltung, neben der Größe auch an den zwei Eimerhaltern am Gatter zu erkennen:

 



















Noch weitere Infos den im Post zum letzten Neumühle-Besuch (siehe 18.09.2024) genannten Kühen:
 
1802 Moral (Numero Uno x Mascalese) hatte bei der dritten (1. plausible) Wiegung nach der Abkalbung Mitte November 878 kg. Da gehe ich von aus dass sie während des Trockenstehens um die 950 kg hatte. Die Waage ist im Rücktrieb vom Melkstand, sodass die Kühe immer zum gleichen Zeitpunkt im Tagesablauf gewogen werden. Ein Problem ist aber die Wiegung mit nur drei Füßen, das muss dann für die Auswertung mit Ausreißerbereinigung korrigiert werden.
Aktuell ist sie in der 5. Laktation. Das hatte ich auch anhand ihrer Stallnummer (siehe Post vom 26.02.2022) geschätzt, dass sie zum vierten Mal vor der fünften Kalbung trocken steht.
Sie hat 148 Melktage und ein Tagesleistung von 43 kg.
 
2157 Ludowika (Greenwich x Semino x Fever x Ramos), die "Glubschi" ist noch immer in der 1. Laktation. Im November 2023 erstmals gekalbt hat sie jetzt 518 Melktage und liegt noch bei 30 kg Tagesleistung, was wieder einmal die gute Persistenz der Jungkühe zeigt.

Benjamin


1489

Dienstag, 8. April 2025

ZWS 2504

Letzte Woche wurde die diesjährige April-Zuchtwertschätzung veröffentlicht.
Was Neues gab es auch: Keine Neugewichtung für Zuchtwerte oder ganz neue Zuchtwerte sondern eine große Umstellung in der Zuchtwertschätzung selbst.
Bisher waren verschiedene Zuchtwerte (töchtergeprüft, pedigree, genomisch) separat berechnet worden und dann zum Schluss in einen Einzigen zusammengefasst.
Jetzt wurde das Single-Step-Verfahren eingeführt, in dem alle Informationen direkt in einem einzelnen Schritt verrechnet werden. Da dann für diesen Zuchtwert mehr Informationen vorliegen steigt die Sicherheit der Zuchtwertschätzung. Bei den Gesundheitszuchtwerten (RZGesund) sogar um 14 %. Da die Sicherheit der Zuchwerte ein Faktor für den Zuchtfortschritt ist wird dieser ansteigen wie vor 15 Jahren als mit der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung der Faktor Selektionsintensität zunahm.
 
Hier die genaue Erklärung beim VIT: --> Link
 
Mein Vergleich der Zuchtwertentwicklung von Hype. Da ist jetzt die Zuchtwertabschreibung und die Veränderungen durch das Single-Step-Verfahren beides enthalten. Die höhere Sicherheit bei den Gesundheitszuchtwerten sieht man gleich:



 























Benjamin
 

 
1488 

Samstag, 22. März 2025

Stallkarte

Die Stallkarte ist eine analoge Arbeitsmittel für das Herdenmanagement.
In der Anbindehaltung hatte jede Kuh über ihrem Platz eine Stalltafel mit den wichtigsten Daten zur Fruchtbarkeit. Da sie im Laufstall dann umherliefen wurden im Büro Karten geführt, die auch von der Information umfangreicher sind. Mit dem Aufkommen der Kuhplaner für den PC sind sie mehr und mehr außer Gebrauch gekommen, auch wenn sie es heute noch gibt.
 
Die Stallkarte hat ungefähr das Format DIN A4 und besteht aus gelbem, starken Papier (300 g/m² ?), dass sie auch ein Kuhleben lang hält.
 
Mit Stallkarten hatte ich erst in Boberow zu tun, ob es die im Westen überhaupt gibt weiß ich gar nicht. Jedenfalls habe ich an meinem ersten Arbeitstag einen ganzen leeren Milchpulversack voller alter Stallkarten weggeworfen. Die waren anderthalb Jahre nicht mehr geführt worden und auch keine neuen mehr geschrieben; also unbrauchbar bzw. nur mit großem Aufwand zu aktualisieren.
Die Agrar Boberow hat früher mit Agrocom Superkuh als Kuhplaner und den Stallkarten als analoge Variante gearbeitet und dann das System der Landgenossenschaft Pröttlin übernommen mit HERDE und den Besamungsbüchern, die quasi eine abgespeckte Form der Stallkarte in Buchform statt Kartei sind.
 
Im HERDE und HERDEplus gibt es immer noch einen Button "Stallkarte" mit dem die Daten der Kuh im Stil der Stallkarte angezeigt werden können. Diese Funktion verwende ich in der Ausbildung, da die Stallkarte zum Lernstoff gehört.
 
Vorne auf der Stallkarte sind die Informationen zur Kuh. Oben links die Ohrmarkennummer, Stallnummer und Geburtsdatum. Darunter die Ansicht von beiden Seiten, auf der mit schwarzem oder rotem Stift die Fellzeichnung gemalt werden kann. Das ist eine Art primitives Kuhortungssystem, dass man sich die Fellzeichnung von der Stallkarte einprägen kann um die Kuh in der Gruppe schneller finden zu können.
Im HERDEplus gibt es sogar die Funktion im Programm ein Foto der Kuh einzufügen, das wird aber hier in der Stallkarte nicht ausgegeben.
 
Oben in der Mitte ist die Abstammung, die Vorfahren der Eltern-, Großeltern- und Urgroßelterngeneration, wichtig für die Anpaarungsplanung.
Das sind Aufkleber, die es mit dem monatlichen Milchprüfbericht nach der Milchkontrolle vom LKV gibt. Für jedes im letzten Monat geborene und unter Zuchttier gemeldete Kuhkalb gibt es einen Aufkleber, dass für das Kalb eine Stallkarte angelegt werden kann.
 
Darunter ist der Leistungsnachweis, auf dem die bisher abgeschlossenen Laktationen aufgeführt sind mit den jeweiliegn Daten.
Diese Aufkleber gibt es auch monatlich für alle Kühe die ihre aktuelle Laktation abgeschlossen haben, entweder wegen Trockensteller oder auch Abgang.
 
 


 














 
Auf der Rückseite sind die Fruchtbarkeitsdaten vermerkt. 
Oben sind die Monate aufgeführt und links die Jahre. Wenn eine Färse erstmals zur Besamung zugelassen wird fängt man in der oberen Zeile an. Wird dann alles zur Fruchtbarkeit eingetragen: Brunsten, Besamungen, Trächtigkeitsuntersuchungen, Kalbungen usw.
Da die Stallkarten noch aus der Zeit stammt, als jedes Jahr ein Kalb pro Kuh geplant war ergibt würden dann alle Kalbungen, Besamungen und TUs jeweils in einer Spalte untereinander stehen.
 






















Benjamin
 
 
1487

Sonntag, 16. März 2025

Genetische Streuung

Genetische Streuung ist umgangssprachlih, weil es die phönotypische Streuung betrifft. 

Michael hatte zum Post über die Kreuzung mit INRA 95 (vom 07.08.2021) folgenden Kommentar geschrieben:
"Aufgrund der vielen verschiedenen Rassen im Stammbaum dürfte es bei den Kälbern zu einer starken Streuung in den Merkmalen kommen. Wie sind die Erfahrungen ?"
 
INRA 95 ist eine synthetische Rasse, d.h. zu Beginn wurden die ganzen Ausgangsrassen gekreuzt und dann in Reinzucht mit den gleichbleibenden Blutanteilen weiter gezüchtet.
In der Mastanpaarungen ist es vergleichbar mit anderen Fleischrinderrassen. 

Da Charolais der größte Anteil der Ausgangsrassen war sind die Kreuzungskälber vergleichbar mit solchen von Uckermärkern und Charolais selbst.
 
Benjamin
 
1486

Sonntag, 23. Februar 2025

400.000 Leser

Diese Woche hat der Kuhblog die Marke von 400.000 Lesern überschritten!

Ein Herzliches Dankeschön an alle Leser!

Daher gibt es jetzt mal wieder einen Statistik-Post. 
Speziell beziehe ich mich dabei auf die letzten 12 Monate, weil als längeren Zeitraum gibt es nur noch die gesamte Zeit vom Anfang an und bei über 11 Jahren hat sich da nicht allzu viel im Vergleich zu den letzten Statistiken geändert.
 
Verweisende Links die Google-Seiten von den verschiedensten Ländern und erst um den 10. Platz rum kommt der Kuhblog selbst.
Weitergeleitete Suchbegriffe sind eigentlich nur noch welche von mir selbst in der Liste wenn ich explizit nach einem Posts gegoogelt habe, weil ich in den letzten Jahren so langsam doch nicht mehr an jeden einzelnen mit Veröffentichungsdatum mehr erinnern kann.  

Die beliebtesten Posts in den vergangenen 12 Monaten:
1. Proteinverdauung im Pansen (siehe Post vom 04.06.2021). Das ist bei Google der Toptreffer für "Proteinverdauung Rind" und "Proteinverdauung Pansen".
2. Ausgekugelte Hüfte (siehe Post vom 03.03.2019). Toptreffer für "ausgekugelte Hüfte Rind" und "ausgekugelte Hüfte Kuh". Zudem noch mit Foto.
3. 100.000er Serie - L203 (siehe Post vom 09.01.2017). Toptreffer für "Stall L203". Die L203 sind nach 60 Jahren immer noch eine feste Größe in der ostdeutschen Milchviehhaltung.
4. Trockensubstanz (siehe Post vom 21.05.2021). Eine wichtige Grundlage in der Fütterung. 
5. Horn absägen (13.03.2021). Auch wieder ein Toptreffer für "Horn absägen".
 
Als Screenshots die Aufschlüsselungen der Zugriffe, wo ich nur die ersten sieben ausgewiesenen Plätze drauf habe, weil man den Rest eh nicht erkennen kann.
 
Nach Betriebssystem.

 
 














Das Verhältnis Android zu Iphone war vor 10 Jahren noch halb - halb gewesen.



Nach Browser.



 














Chrome hat mittlerweile mehr als dreiviertel Anteil, das ist kontinuierlich gestiegen.



Nach Ländern.


 









Die allermeiste Zeit war die USA auf dem zweiten Platz, wegen Google, den wichtigen Internetknoten und ganzen Geheimdiensten. 2014 zu Beginn des Ukrainekriegs war die Ukraine eine Zeit lang vorne dabei. Singapur und Hongkong sind erst im letzten Jahr so stark vertreten, da nehme ich an, dass da die Zugriffe aus China drüber laufen.


Benjamin 

1485

Sonntag, 19. Januar 2025

Maul- und Klauenseuche

Eigentlich wollte ich heute mal wieder meinen Stammbetrieb Hofgut Neumühle besuchen. Aber das habe ich wegen der Maul- und Klauenseuche abgesagt. Akut ist zum Glück gar nichts, bloß in der aktuell angespannten Situation für die Biosicherheit muss man sehr vorsichtig sein.
 
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist die Tierseuche schlechthin und im Alltag gar nicht präsent. Natürlich ist man sich der Bedeutung der Biosicherheit (siehe Posts vom 18.03.2020 und 21.03.2020) bewusst und bemüht. Man kennt auch die Notfallpläne für den Tierseuchenfall, die sind gut für Albträume. Man weiß, was da auf einen zukäme, aber es ist zum Glück immer weit weg gewesen.
Größte Gefahr ist die extrem hohe Ansteckungsgefahr. Die Viren können gefühlt über sämtliche Wege übetragen werden und sind dazu sehr dauerhaft.
 
Am Freitag letzter Woche gab es einen Ausbruch in Brandenburg, nur wenige hunderte Meter vom östlichen Stadtrands Berlin entfernt. Eine kleine Herde an Wasserbüffeln in Freilandhaltung war betroffen, die Infektion ist da leichter möglich.
Eigentlich war das ein Glück im Unglück, denn im Berliner Speckgürtel gibt es nicht so viel Landwirtschaft. Daher mussten im angeordneten Sperrkreis nur rund 250 Tiere getötet werden.
Im 10 km-Beobachtungsradius liegt nur ein Milchviehbetrieb; das ist der Standort Werneuchen der Stadtgut Berlin Birkholz (siehe auch Post vom 24.03.2018) und dort müssen sie laut Medienberichten jeden Tag 33.000 l Milch wegschütten, weil die wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr nicht zur Molkerei transportiert werden darf.

Letztmals war in Deutschland die Maul- und Klauenseuche 1988, das war aber in Westdeutschland gewesen (NIedersachsen). 2001 - lange vor meiner Kuhzeit - kann ich mich dran erinnern; gefühlt in den Medien die Nachfolge von BSE. Das waren in Deutschland jedoch nur Verdachtsfälle und in England, Niederlande und Frankreich große Ausmaße.
 
Für Brandenburg wurden zunächst bis Montag und dann noch zweimal verlängert bis Freitag ein Transportverbot für Klauentiere verhängt. Nächste Woche kann es jetzt mal wieder normal laufen, nachdem es keine neuen Fälle und nur einen negativen weiteren Verdachtsfall gegeben hat.
Wegen des nun für ganz Deutschland verloren gegangen Tierseuchenfreiheitsstatus für MKS  kommen Einschränkungen im Export. Als erstes war Südkorea dran mit Schweinfleisch, dann die Niederlande mit einem Einfuhrverbot für Kälber. Da jährlich mehrere hunderttausend Kälber dorthin exportiert werden wird das den Kälberpreis sicher drücken.
Insgesamt wird der bevorstehende Schaden für die Landwirtschaft auf Milliardenbeträge geschätzt. Das System von Import und Export funktioniert sehr gut, bloß wenn kein Export mehr möglich ist gerät das aus den Fugen.

Benjamin
 


1484