Montag, 12. Oktober 2020

Schwänze scheren

Diese Woche ist wieder die Firma Findeisen Klauenpflege bei uns zur Bestandsklauenpflege. Da ist dann bisschen mehr los und entsprechend war es davor am Wochenende richtig ruhig, sodass ich die Zeit genutzt habe einige Ecken im Stall mal wieder sauber zu machen und auch in größerem Stil Schwänze zu scheren. Die Stammleser des Kuhblogs wissen, dass ich das gerne mache und ich würde es sogar als eine meiner Lieblingsbeschäftigungen bezeichnen, hat auch was Entspannendes dabei.

Lange habe ich die Schwänze mit einer Schafschere geschnitten und dann vor gut drei Jahren auf eine Akkuschermaschine umgestellt (siehe auch Posts vom 08.09.2017 und 07.01.2018). 

Die Quasten an den Schwänzen wachsen gefühlt extrem schnell. Haare sind wie die Klauen Stoffwechselprodukte und unsere Kühe als Marathon- bis Ultramarathonläufer haben einen entsprechenen Stoffwechsel und da wächst es schnell.
So großen Nutzen haben die Haare für die modernen Kühe nicht: Ein wärmendes Fell brauchen sie in unseren Breiten nicht (siehe auch Post vom 07.05.2019), der Schutz vor Sonne und Regen ist die Aufgabe des Stalldachs, auch wenn sie auf die Weide können ziehen sie das trotzdem bei extremen Wetter vor (siehe auch Post vom 08.03.2017). Ohne Haare kann es einer Kuh auch gut gehen (Beispiel im Post vom 09.04.2018).
Und wenn die Kuh ihren Schwanz zum Verjagen von Fliegen braucht hat man eigentlich schon ein Problem: Mit dem Stallklima, der Gülle oder dem Mist. 

Lange Kuhschwänze und dazu noch auch dreckig und verschissen, wenn er aus der Liegebox auf den Laufgang hängt, sind nervig: Beim Melken im Gesicht, bei Side-by-Side-Melkständen oder Außenmelkerkarussellen immer im Weg und als Herdenmanager bei der Arbeit an der Kuh um die Ohren. 
Die extremsten Exemplare nenne ich Klapperschlange, da ist dann so viel Kot schon angetrocknet, dass die Kühe mit ihrem Schwanz rasseln können. 
 
Neben dem Arbeitskomfort gibt es die gesundheitlichen Aspekte: Wenn die Kuh mit einem dreckigen Schwanz umher wedelt ist schnell der restliche Körper auch dreckig und vor allem das Euter, womit die Gefahr von Euterkrankheiten ansteigt. 
Ein langer Schwanz wird auch leichter vom Gülleschieber mitgenommen und wenn zu viele Haare und Dreck davor sind sieht man Verletzungen so gut wie gar nicht. Die meisten Kühe für Schwanzamputationen findet man beim Schwänzescheren. Samone war da eine Ausnahme (siehe Post vom 09.01.2016).
Also alles gute Gründe das Schwänzscheren zum ordentlichen Herdenmanagement zu zählen und wenn die Kühe tragend sind und so monatelang nicht ins Fressgitter kommen dann auch mit einem Eimer in den Gruppen unterwegs. 
War erfolgreich:

Benjamin

 


 

 

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