Freitag, 8. September 2017

Altersschwache Schermaschine

Im Streben nach Perfektion und Professionalität wird man viel zu oft von den Kleinigkeiten und Unwichtigkeiten des Alltags aufgehalten. Aber dann gibt es Situationen, in denen man sagt: "Jetzt reichts!" So auch gestern früh beim Trockenstellen in Pinnow, die Kühe waren diesmal sehr unruhig und ständig hatte ich die verschissenen Schwänze im Gesicht. Mich wundert es immer wieder, wie wenig sich meine Kollegen daran stören.
Ich bin der Einzige, der Schwänze schneidet mit den Schafscheren, die sind billig und robust und zumindest in Boberow habe ich das Schwanzproblem damit halbwegs im Griff. In Pinnow sieht es dagegegen deutlich schlechter aus.
Nun war es soweit für den Umstieg auf eine Schermaschine, da gründlicher, schneller und sicherer als mit der Schere. Vor einigen Jahren hatte ich eine alte Schermaschine in einem der Schränke entdeckt, noch aus den Zeiten als viel Zuchtvieh verkauft wurde und die davor immer geschoren wurden. Die ist noch von Alfa Laval, das Ende der 1990er in DeLaval umbenannt wurde. Ich schätze mal vor 15 Jahren letztmals verwendet. Aber recht sauber, bloß der Scherkopf war abmontiert und ich musste den wieder dran bauen - hatte ich noch nie gemacht. Jedenfalls bekam ich sie ohne Probleme zum Laufen, wenn auch erstaunlich laut. Und da keine Akkuschermaschine sondern ganz klassisch mit Kabel bastelte ich mir dafür eine Schlaufe an den Gürtel - 130er Ballengarn hält die deutsche Landwirtschaft zusammen! 
Das Schwänzeschere macht richtig Spaß damit und die sehen sehr ordentlich aus. Nach fünf Kühen fiel der Scherkopf ab - sauber machen, wieder anbauen und die Schrauben richtig fest anziehen. Dann lief es für 30 Kühe richtig gut und dann gab es Probleme, dass der Motor nur noch in halbwegs waagrechter Position lief. Das muss sich nächste Woche die Werkstatt mal ankucken.

Benjamin

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