Sonntag, 18. Oktober 2020

Erstkontakt Smartbow

Noch ein Nachtrag zu meinem Besuch in Rodenwalde.
Dort hatte ich meinen Erstkontakt mit Smartbow, bisher hatte ich es auf Hofgut Neumühle bloß an den Ohrmarken gesehen (siehe auch Post vom 28.07.2020).
Smartbow ist ein Überwachungssystem für Rinder das auf Ohrmarken basiert. Die Firma kommt aus Österreich und wurde zwischenzeitlich von Zoetis übernommen. Wie 2018 auf dem Praxisseminar in Werneuchen Hrn. Fasching von der Höheren Bundes-Lehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Raumberg-Gumpenstein (vergleiche Post vom 30.03.2018) erklärte war die Herangehensweise bei der Entwicklung doch recht interessant: Bei den kleinen Betrieben dort in Österreich, häufig auch Milchviehhaltung im Nebenerwerb, wo die Kühe oft nur zweimal täglich zum Melken gesehen werden ist die Tierbeobachtung sehr lückenhaft und daher der Ansatz einer Automatisierung. Wo bei uns es eher darum geht eine 24 h-Überwachung zu ermöglichen um auch wirklich alles mitzubekommen.
Die Ohrmarken haben drei Funktionen: Einmal die Aktvitätsmessung, dann die Wiederkauüberwachung und die Überwachung. War zu meinen Studienzeiten die Wiederkaumessung noch ein größerer Aufwand mit den Kauhalftern die in einem dünnen Schlauch die Bewegung der Luft bei den Kaubewegungen maßen ist das Prinzip bei Smartbow fast schon bestechend einfach: Das Wiederkauen ist extrem gleichmäßig und die Sensorohrmarken erkennen das rhythmische Wackeln der Ohren dabei und können es so auch vom Fressen unterscheiden oder wenn sich die Kuh bewegt. 
Die Ortung erfolgt über die Triangulation der Ohrmarken im Raum durch die Antennen die im Stall angebracht sind. Die sehen aus wie WLAN-Router und sind in einem Raster an den Pfosten angebracht.
Die Brunsterkennung funktioniert sehr gut und so wurde nach einigen Wochen mit der Brunstbeobachtung aufgehört weil das System eine so hohe Trefferquote hat.
Bei der Wiederkauüberwachung war sehr interessant die Kurven zu sehen, von der Darstellung sind die ähnlich wie die Aktivitätskurve der Brunstüberwachung. Dann gibt es noch eine Kurve für die Futteraufnahme die auch mit der Ortung unterscheiden kann an welchem Futtertisch die Kuh gefressen hat.
Die Ortung im Stall konnte ich leider nicht erleben, weil das eine Online-Anwendung ist und bei schlechtem Handyempfang nicht funktioniert... Man könnte die Kuh aber auf so 10 m genau findet, was in einer Gruppe von 150 Kühen schon eine deutliche Erleichterung ist. Am Computer konnte ich mir aber noch die "Verfolgungsfunktion" ansehen, wo die letzten 24 h aufgezeichnet werden wo die Kuh umherlief. Ein großer Knäuel, wo man mit einem Schieberegler den Standort zur jeweilgen Uhrzeit rausfinden kann.
Zweitkontakt wird hoffentlich bei meinem nächsten Besuch auf Hoftgut Neumühle sein, wo ich auch paar Screenshots zur Veranschaulichung machen will.

Benjamin

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