Sonntag, 30. Juni 2019

Kälber-Trocken-TMR - Teil 5

Hatte ich damals in meinem ersten Post über die Kälber-Trocken-TMR geschrieben, dass ich die Zusammensetzung nicht mehr weiß, so hat sich daran nichts geändert.
Woran ich mich erinnern kann: Sowohl Versuchs- als auch Kontrollgruppe bekamen am Tränkeautomat eine in der damaligen Zeit absolut übliche Tränkemenge: Maximal 6 Liter und für die gesamte Tränkeperiode pro Kalb 32 kg Milchpulver veranschlagt; heute braucht es bei der intensiven Tränke das zweieinhalbfache. Die Kontrollgruppe bekam in getrennter Vorlage dazu Wiesenheu, Kälberkorn (wofür sie am Kraftfutterautomat angelernt werden mussten) und Maissilage, wofür wir immer die feuchtere vom Silorand nahmen weil die bei der zweitägigen Vorlage im Trog stark nachtrocknete. Die Versuchsgruppe bekam die Trocken-TMR. Hieß „Riswicker Mischung“, weil auf Haus Riswick in Kleve am Niederrhein entwickelt. Enthalten waren unter anderem Luzerneheu, Leinextraktionsschrot und ganze Maiskörner. Leinextraktionsschrot weil Lein allgemein einen positiven Einfluss auf die Verdauung hat. Die ganzen Maiskörner sind eine Besonderheit in der Kälberfütterung. Normalerweise können Rinder ganze Maiskörner nicht verdauen, weil die Pansenmikroben die harte Schale nicht schnell genug aufschließen können. Daher ist es so wichtig, dass beim Maishäckseln der Corncracker die Körner viertelt oder noch stärker zerkleinert. Bei kleinen Kälber ist der Übergang vom Pansen zum Blättermagen aber noch sehr eng und es passen keine ganzen Maiskörner hindurch; die bleiben dann lange genug im Pansen um verdaut zu werden.

Jetzt habe ich mal die Zusammensetzung der Neumühler Trocken-TMR, die anhand der Ergebnisse aus den Versuchen entwickelt wurde und besser zu den Gegebenheiten der süddeutschen Kuhblog-Leser passen dürfte:

20 % Heu
10 % Körnermais
29 % Weizen und Gerste
15 % Lein- oder Rapsextraktionsschrot
15 % Sojaextraktionsschrot
5 % Melasse
2 % Pflanzenöl
4 % Mineralfutter

Die Variante mit Rapsextraktionsschrot deshalb, weil Leinextraktionsschrot ein nicht so gängiges Futtermittel ist und daher schwerer zu bekommen.

Benjamin

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