Freitag, 14. Juni 2019

Nach Bevern - Teil 1

Zweiter Teil des Exkursionsprogramms bei der Testherdentagung war der Besuch bei der Benninghoff Milch-Energie in Bevern.
Ein großer Name: Mit mehr als 1.000 Kühen und mit über 12.000 kg Jahresleistung einer der größten und besten Betriebe in Niedersachsen.
2005 hatte der Betrieb gerade mal 80 Kühe und ist seitdem stetig gewachsen. Aus dem Nordwesten hört man oft, dass solch rasant gewachsenen Betriebe scheitern, weil das Management und die ganze Organisation nicht mitwächst. Familie Benninghoff ist dafür das krasse Gegenbeispiel, da ist das Management schneller gewachsen als die Herde und hat neben der Expansion auch das außerordentlich hohe Niveau ermöglicht.
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Das Melkhaus und ein Stall sind der älteste Teil der Anlage, gebaut 2005. Gerade mal zwei Jahren jünger als das alte Melkkarussell und der große Stall in Pinnow, aber gefühlt zwei Generationen moderner und vor allem immer noch zeitgemäß.
Der Melkstand ist ein Doppel-16er-Fischgräte mit Schnellaustrieb von Boumatic (Xcalibur) auf dem mit zwei Melkern und einem Treiber zum Küheholen pro Schicht in der Stunde 160 Kühe gemolken werden. Eine immense Durchsatzleistung, die in der Größenordnung von Doppel-24er-Side-by-Side oder 40er Melkkarussellen liegt.
Hier gerade beim Trockenstellen zu Schichtende:





















In Verlängerung des Melkhauses ist der Stall der frisch abgekalbten Kühe. Zweiflächenbuchten mit Tiefstreu im Liegebereich und planbefestigtem Fressgang mit Fressfanggittern für die Arbeit an der Kuh (Frischabkalberkontrolle etc.). Auf der anderen Seite ist ein Treibgang, über den die Kühe einfach ein- und ausgestallt werden können. Auf der Kuh im Vordergrund sieht man die für jeden deutliche Markierung mit dem Abkalbedatum; 18 = 18. Mai (Foto vom 22. Mai). Was mir vor Ort gar nicht so deutlich aufgefallen war sondern erst beim Durchklicken der Fotos: Die vielen Lüfter in den Ställen. Wo wir wieder beim Thema Hitzestress sind. Auf diesem Leistungsniveau ist eine Kühlung der Kühe unabdingbar bzw. andersrum auch nur mit Kühlung zu erreichen, dass sie den Sommer ohne Einbrüche mit Milchgeben "durchziehen":






















Der eigentliche Abkalbestall ist recht überschaubar. Es wird mit der amerikanischen Just-in-Time-Abkalbung gearbeitet; die Kühe der Transitgruppe sind in einem normalen Liegeboxenstall und werden erst wenn die Fruchtblase zu sehen ist in den Abkalbestall gebracht. Mit den drei Melkschichten und der 24 h besetzten Anlage kann die dafür nötige engmaschige Kontrolle der Transitkühe geleistet werden.
Als Besonderheit ist der Stall mit Sonnenblumenschalen eingestreut die extrem saugfähig sind, neben dem Glattharken nach den Kalbungen wird der Stall nur alle sechs Wochen ausgemistet und wieder neu eingestreut:






















Der jüngste der Ställe für die "normal" melkenden Kühe ist als Doppel-Zweireiher ausgeführt. Gegenüber den dreireihigen Ställen ist bei gleicher Futteraufnahme - die für das Management konsequent bestimmt wird - die Milchleistung um knapp vier Liter höher. In dem Stall sind keine speziellen Kühe/Laktationsstadien, die kommen in die Gruppen in denen gerade Plätze frei sind. Ich vermute, dass die höhere Leistung durch eine bessere Futtereffizienz bedingt ist wenn die Kühe beim geringeren "Verkehr" im zweireihigen Stall sich schneller hinlegen und mehr wiederkauen. Die Laufgänge werden dreimal täglich wenn die Kühe zum Melken sind mit dem Hoflader abgeschoben, das erspart Probleme mit den Schiebern:




















Fortsetzung folgt!

Benjamin 

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