Sonntag, 4. April 2021

Digitalisierung aktuell

Um die Digitalisierung in der Landwirtschaft wird ein großer Aufriss gemacht. Einmal als Betätigungsfeld für alle die nicht mit sondern an der Landwirtschaft ihr Geld verdienen und von der Politik als Allheilmittel für alle Probleme, die in Wirklichkeit auf die jahrzehntelange Fehlentwicklung "Weltrekordauflagen zu Weltmarktpreisen" zurückzuführen sind. Als Hindernisse werden die schlechte Mobilfunk- und Internetversorgung gesehen, kann man hier in der brandenburger Provinz tagtäglich nachvollziehen. Und Fr. Karliczek ist ja der Meinung, dass nicht jede Milchkanne 5G braucht, also wieder nur die Großstädte... Weiterhin die Missbrauchgefahr. Größte Bedenken dabei habe ich beim staatlichen Überwachungs- und Repressionsapparat, dass die begeistert die Daten abzweigen.

Abgesehen von dem großen Allgemeinen ist die Digitalisierung aber schon lange angekommen. Von Anfang an hatte ich mit digitalen Anwendungen zu tun. 2008 auf Hofgut Neumühle nicht direkt mit dem Herdenmanagementprogramm, damals sagte man eher noch Kuhplaner dazu, das dürfte schon Dairyplan C21 gewesen sein. Beim Kälberversuch (vgl. Post vom 13.03.2016) haben wir Praktikanten mit einer frühen Version des Förster Kalb Managers gearbeitet, wo die Hauptaufgabe war nachzuschauen ob alle 40 Kälber ihre 1,5 l-Portionen der sparsamen 6 l täglich zeitnah gesoffen haben. Später in Boberow dann mit Herde und mit Herde Mobil auf dem Handy immer alle Kuhdaten greifbar dabei zu haben im Stall. Mit Digistar zur Programmierung der Waage des Mischwagens und zum Auslesen der Mischprotokolle, dann Fernzugriff zwischen den einzelnen Büros hin und her sowie Internetanwendungen wie die HIT-Datenbank für Untersuchungsanträge oder Bestellen von Ersatzohrmarken (siehe Post vom 05.05.2020) oder das Netrind vom VIT. Auch wenn ich oft den Eindruck habe wir wären irgendwann im Papierzeitalter hängen geblieben so sind doch viele Arbeiten digitalisiert.

Wie ich jetzt in Urlaub in die Alte Heimat gefahren bin gab es einen Aha-Moment bezüglich dem Stand der Digitalisierung, im positiven Sinne. Seit paar Jahren gibt es im ICE WLAN. Schon praktisch, weil mobiles Internet bei der Fahrt durch die ganzen Funklöcher sehr instabil ist. Da ich während der Fahrt meistens schlafe, weil das der riesige Vorteil gegenüber dem Autofahren ist, habe ich das bisher nicht besonders viel genutzt. Aber jetzt mal um mit dem Laptop mal in die Verwaltung der Tränkeautoamten reinzuschauen. Da fährt man mit geschätzten 200 km/h durch die Landschaft und sieht nach, wieviel die Kälber zig 100 km weiter gesoffen haben - in Echtzeit:

Benjamin



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