Am Wochenende hat August vom Kuhstallbaupodcast seinen virtuellen Tag des offenen Hofes veranstaltet, weil coronabedingt das Hoffest zur Einweihung seines neuen Kuhstalls ausfallen musste. Für mich eigentlich von Vorteil, denn der äußerste Südosten ist für mich ziemlich weit abgelegen. Obwohl ich irgendwann auch mal wirklich live hin will, so perspektivisch etwa zur "Kuhblog-Sommertour 25".
Es war sehr interessant zu sehen was aus der Stallbaustelle geworden ist, die auch lch über ein Jahr alle zwei Wochen verfolgt habe und er umfassend einzelne Bereiche erklärt hat und die Wege und Begründungen für ihre Entscheidungen, was man immer auch nachvollziehen konnte und ich trotzdem fast immer zu anderen gelangt wäre.
Man konnte sich durch den ganzen Stall bewegen, mit an die 50 zoombaren 360°-Fotografien, Infotexten und 18 Videos von zusammen 90 Minuten Laufzeit, in denen einzelne Bereiche näher erklärt wurden. Richtig aufwändig und professionell gemacht, absoluter Vorbildcharakter, da wurde die Messlatte für virtuelle Stallerundgänge kräftig angehoben!
Der Stall wurde nur für die melkenden Kühe gebaut, die Trockensteher und frisch abgekalbten Kühe bleiben mit einem Teil des Jungviehs im bisherigen Kuhstall. Der bisherige Melkstand, ein 2x2+1 Autotandem wird als Repromelkstand weiterbetrieben, weil man den mit über 30 Jahren Alter nicht mehr weiterverkauft bekommt. Auto-Tandem-Melkstände sind außerdem wegen dem Platzbedarf und den längsten Laufwegen aller Melkstandtypen unüblich geworden. Zum Melken lernen aber das Beste (vgl. Post vom 28.04.2018).
Der neue Stall ist ein 2-Reiher mit außenliegendem Futtertisch. Die Boxen sind wandständig angeordnet, auch bekannt als tail-to-tail. Quasi ein Dreireiher bei dem die Boxenreihe am Fressgang fehlt. Gegenteil ist die Variante mit gegenständigen Boxen, face-to-face, wie ein Dreireiher bei dem die dritte Reihe an der Stallaußenseite fehlt. Die wandständigen Boxen haben den Vorteil, dass paar Plätze mehr möglich sind und der Fress- und Liegebereich klar getrennt sind. So können die Kühe nach dem Melken gleich fressen solange die Liegeboxen noch gesäubert und eingestreut werden:
Der Stall ist komplett freitragend ohne Stützen im Innenraum, inspiriert vom L203 (siehe Post 09.01.2017) und deren vielfältigen Umbaulösungen und der damit verbundenen Langlebigkeit. Mit einer Stallbreite von nur knapp 19 Meter (L203: 21,25 m) ist das auch recht einfach umsetzbar:
Der größte Unterschied zu uns in Brandenburg ist der Melkstand; ich hätte für die Herdengröße einen Doppel-Sechser Fischgräte veranschlagt. In Bayern empfiehlt die Offizialberatung seit Jahrzehnten, dass eine Melkzeit nur eine Stunde dauern soll, weil die Einzelbauern keine spezialiserten Arbeitspositionen haben und noch lauter andere Sachen machen müssen. So ist es ein Doppel-16er-Swing Over von Lemmer Fullwood geworden. Das Besondere dabei ist das Quick E-Frontgitter, bei denen die Kühe beim Schnellaustrieb nicht nach vorne rauslaufen sondern das ganze Gitter nach oben fährt und die Kühe dann zur Seite rauslaufen. Das dauert zwar länger als der klassische Schnellaustrieb spart aber mehrere Meter Baubreite. Dadurch ist der umbaute Raum, einer der größten Nachteile des Swing-Over, kaum größer als bei einem im Durchsatz vergleichbaren Melkstand mit voller Melkzeug-Bestückung und normalen Schnellaustrieb (Doppel-10er-Side-by-Side):
Benjamin
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