Fortsetzung zur Online-Veranstaltung der RBB zum Thema Inzucht.
Der 3. Vortrag war von Hrn. Dalle von der RBB zur Situation in Brandenburg. Der Inzuchtgrad der Population liegt mit 8 % etwas höher als der deutsche Durchschnitt. Die Bandbreite des Inzuchtgrades der Besamungsbullen der letzten 6 Jahrgänge wurde gezeigt, der schwankte individuell zwischen 4 und 17 %. Bei den westlichen Spitzentieren über RZG 140 im gleichen Rahmen. Wobei die Ausreißer mit 17% aus Hslbgeschwisteranpaarungen stammen, also nur einen Großvater haben.
In Brandenburg liegt der Anteil der hornlosen Bullen mittlerweile bei über 35 %, was bei der Inzuchtvermeidung von großer Bedeutung ist, da die enger verwandt sind als die gehörnte Genetik.
Es wurden auch Screenshots aus dem gBAP gezeigt, das ist die spezielle Version des Bullenanpaarunsprogramms (BAP) des vit, mit dem für die weiblichen Spitzentiere die besten passenden Bullen ausgesucht werden. Der Inzuchtgrad wird berechnet und der nächste gemeinsame Vorfahre angezeigt sowie die theoretischen Zuchtwerte des Kalbes berechnet.
4. Vortrag war ein Video von Hrn. Gräfe von der Fläming-Farm Grubo als Praxisbericht zur Arbeit mit den züchterischen Werkzeugen. Der Betrieb ist im Testherdenprogramm RBBplus, macht die Genotypisierung mit KuhVision und war schon vorher bei KuhL für die Kuhlernstichprobe dabei. Es wird Embryotransfer gemacht und einige Färsen standen schon auf der ET-Station in Nückel.
Rund ein Drittel der eingesetzten Bullen sind hornlos, auch Rotbunte wobei der positive Einfluss auf die Inzucht ein willkommener Nebeneffekt ist.
Die Färsen werden überwiegend mit gesextem Sperma besamt, um durch weibliche Kälber weniger Schwergeburten zu haben, weil bei der mittleren Betriebsgröße der Abkalbestall nicht durchgängig besetzt ist. Aus dem gleichen Grund ist der Kalbeverlauf (RZKd) wichtig. 95 % der Kalbungen erfolgen alleine ohne Hilfe. Für die hohe Anzahl der daraus resultierenden Nachtzucht sind genügend Aufzuchtkapazitäten vorhanden und werden dann als Zuchtvieh verkauft. Weitere Kriterien in der Zucht sind Fundamenr und Euter sowie in Brandenburg häufig die Größe, um nicht aus den Maßen des alten Stalls rauszuwachsen.
Dann noch über die Verwendung von Netrind Genom. Seit Beginn von KuhVision haben sie sich mit konsequenter Zuchtstrategie in die obere 10 % der teilnehmenden Betriebe vorgearbeitet.
Die Gesundheitszuchtwert (RZGes) hätten sich im Alltag mit den Kühen gut bestätigt.
Der 5. Vortrag war von Fr. Thiele vom RBB, über "Mit Typisierung und BAP die Herde im Blick".
Ein großer Vorteil der Typisierung ist die Klärung der Abstammung. Bei der Vermeidung von Inzucht ist es logischerweise wichtig zu wissen wer genau die Vorfahren sind. Wie oft hatte ich schon die Fehlermeldungen, bei denen die gemeldete Abstammung nicht zur genetisch bestimmten passte weil die Kälber in der Abkalbebox vertauscht worden waren. Vor KuhVision ist das nicht bemerkt worden.
Dann über BAP, paar Hintergrundinformationen. Normal kriegt man nicht allzu viel davon mit, weil der Zuchtinspektor vorbei kommt, sich die zur Besamung anstehende Kühe anschaut und dann gibt es den neuen Anpaarungsplan der ins HERDE eingespielt wird.
BAP ist internetbasiert und greift auf die ganzen Daten zu die das vit von den Kühen und allen Besamungsbullen (Interbull) hat. Es können betriebliche Zuchtziele festgelegt werden und auch ein individueller Inzuchtgrad.
Fazit der Veranstaltung: Inzucht ist beherrschbar wenn man sie im Blick behält. Also genau wie bei vielen anderen Einflussfaktoren in der Milchviehhaltung.
Benjamin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen