Montag, 28. Oktober 2019

Besamerstammtisch - Teil 2

Zum Schluss des Besamerstammtischs gab es noch zwei Vorträge über Fruchtbarkeit und Zucht.

Einmal Dr. Jung vom IFN Schönow zu aktuellen Forschungprojekten zur Fruchtbarkeit.
- Rastzeit. Die Verlängerung der Rastzeit bis zu ersten Besamung ist seit mehreren Jahren ein viel disktutiertes Thema, das auch in der Praxis immer mehr Zuspruch findet. Das IFN hat bei einem Betrieb in einem Projekt nebenher eine Untersuchung zur Rastzeit gemacht. Der Vergleich von 42 zu 120 Tagen freiwillige Wartezeit bis die Kuh zur Besamung zugelassen wurde. Der Erstbesamungserfolg lag bei 30 zu 41 % und in der 120 Tage-Variante gab es keine Fälle von embryonalem Frühtod. Für diesen Betrieb kam als Ergebnis heraus, dass die Kühe mit einer Wartezeit von 80 bis 110 Tagen mit 50 % den höchsten Erstbesamungserfolg hatten, das ist fast doppelt so hoch!
- Forschungen zum Einsatz von Milchsäurebakterien im Zeitraum nach der Kalbung als Probiotika gegen Gebärmutterentzündungen.
- Nutzbarmachung von Interferon τ als Marker für die Trächtigkeit im Blut. Mit diesem signalisiert der Embryo der Gebärmutter die erfolgte Befruchtung um sich dann einnisten zu können.
- Versuche mit Techniken zur Geburtsüberwachung (Moocall, Velphone usw.), womit die Totgeburtenrate auf 0 % gesenkt werden konnte.
- Versuche zum Spermahandling beim Besamen und dem Einfluss dadurch auf die Befruchtungsfähigkeit. Einmal wie weit die anderen Portionen bei der Entnahme mit aus dem Stickstoffbehälter gezogen werden und zweitens wie lange es dauert bis die Portion ins Auftaugerät kommt. Hintergrund dabei ist die Lagerung im flüssigen Stickstoff bei - 196 °C, durch die dünnen Pailetten wird schnell eine von - 120 C erreicht, wo Umkristallisationen stattfinden, die die Spermien beschädigen. Wird umgehend aufgetaut, wird dieser Bereich quasi übersprungen.

Danach noch von Hrn. Dalle vom RBB über Aktuelles aus der Zucht.
Im August hat das VIT den Kälbergesundheis-Zuchtwert RZKälberfit gestartet. Dieser berechnet sich aus der Überlebensrate der Kälber des Bullen vom 3. bis 458. Lebenstag (= 15 Monate). Unter 3 Tagen zählt zu Totgeburten. Dieser Zeitraum wird in 5 gleich gewichtete Abschnitte 3 - 14, 15 - 60, 61 - 120, 121 - 200 und 201 - 458 Tage unterteilt. Ein RZKälberfit von 100 entspricht 93% überlebende Kälber, die Standardabweichung von 12 Pkt. sind 3 %. Der RZKälberfit korreliert mit fast allen anderen Zuchwerten leicht positiv bis auf das Exterieur. Das hat genau wie bei den Gesundheitszuchtwerten der Kühe einen negativen Einfluss.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

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