Montag, 12. August 2019

Ketose - Teil 1

Die Ketose ist eine der bedeutendsten Stoffwechselkrankheiten bei Milchkühen. Man hat mir ihr zwar nicht dauernd in ihrer akuten Form zu tun, aber die Prävention ist ein wichtiger Punkt im Management und der Fütterung.

Eine Ketose entsteht durch den Fettabbau infolge eines Energiemangels, wenn der Körper auf die Reserven zurück greift. Dies ist bei jeder Kuh nach der Kalbung mehr oder weniger der Fall. Das ist die negative Energiebilanz (NEB). Es wird weniger Energie mit dem Futter aufgenommen als für die Milchproduktion gebraucht wird, Die Differenz wird aus dem Körperfett gedeckt.
Die ganzen biochemischen Prozesse auf molekularer Ebene sind recht umfangreich. Entscheidend ist dabei aber dass die aus dem Körperfett stammenden Fettsäuren in der Leber verstoffwechselt werden und was zu viel ist in Ketonkörper umgewandelt wird. Daher die Bezeichnung Ketose. Hohe Konzentrationen an Ketonkörpern reduzieren zudem die Futteraufnahme. Und das ist die Gefahr der Ketose: Die Kuh gerät in einen Teufelskreis und magert sehr schnell ab.
Zu unterscheiden sind die primäre Ketose bei negativer Energiebilanz, wo es einen akuten und einen subklinischen Verlauf gibt. Der subklinische Verlauf ist nicht so stark ausgeprägt und die Kuh wird damit wenn auch bei größeren Leistungseinbussen und gesundheitlichen Folgen (z.B. Klauen) alleine fertig. Subklinische Ketose ist aber ein Spiegel für die Energieversorgung der Herde. Parameter dafür ist im Milchleistungsbericht der Fett-Eiweiß-Quotient in den ersten 30 Melktagen. Da für die Eiweißbildung Energie fehlt und gleichzeitig die langkettigen Fettsäuren aus dem Fettabbau bevorzugt zur Milchfettbildung genommen werden ist der Eiweißgehalt niedrig und der Fettgehalt hoch. Der FEQ liegt dann über 1,4; darunter ist subklinische Ketose kein größeres Problem.
Daneben gibt es die sekundäre Ketose, die durch andere Krankheiten bedingt ist und die Kuh daher zu wenig frisst und einen Energiemangel hat.

Wichtige Maßnahmen gegen Ketose sind:
Die Futter- und Energieaufnahme der Kuh in der Transitphase und nach dem Abkalben sicherstellen. Wie "schmackhafte" Ration, Fressplatzverhältnis, Futteranschieben usw.
Die richtige Körperkondition (BCS) zum Trockenstellen, der sollte bei Holstein-Kühen zwischen 3,5 und 4,0 liegen. Denn zu fette Kühe befinden sich vom Fettansatz in der Spätlaktation her in einer Stoffwechsellage in der sie meist schon vor der Kalbung mit dem Fettabbau beginnen. Verkürzt gesagt, weil ja eh genug Energie da ist. Dazu passend der Werbespruch für ein Ketose-Medikament von Elanco: "Fett Kuh ist keine Beleidigung sondern eine Gefahr!"

Fortsetzung folgt!

Benjamin

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