Der Kuhblog ist zurück!
Der heutige Tag mit meinem 15-jährigen Rinderjubläum ist der passende Anlass. Die Gründe warum ich den Kuhblog letztes Jahr eingestellt habe sind teilweise noch gleich: Die (agrar)politische Lage hat sich noch einmal deutllich verschlechtert. Die Leserzahlen sind auf einem niedrigen Niveau stabil, da merkte man keinen Unterschied zum Jahr davor. Und Themen gibt es weiterhin auch noch.
Und jetzt kribbelt es mir in den Fingern nach über einem halben Jahr ohne Kuhblog und nur noch etwas Nacharbeiten zur Übersichtlichkeit. Zudem steht der Frühling vor der Tür.
Das regelmäßige Schreiben von Posts erachte ich weiterhin als wichtig, da will ich mir aber keinen Druck machen 2 - 3 Posts pro Woche zu bringen. Mit meiner Erfahrung der letzten knapp 10 Jahre gehe ich aber fest davon aus dass es keine langen Durststrecken geben wird.
Die Veröffentlichung habe ich auf 20:00 Uhr verschoben, die konstant 18:00 Uhr hatten sich zwar bewährt und sehe ich als gute Planbarkeit für meine Leser, aber war dann abends teilweise knapp.
Eigentlich hatte ich geplant für einen Relaunch des Kuhblogs das Design anzupassen. Aber irgendwie hat mir dann doch nix zugesagt und ich weiter auf Kontinuität gesetzt. Das Banner habe ich auch nicht verändert, das passt vom Format her einfach und ist bis heute das beste Foto in der Standard-Futtertisch-Perspektive das ich habe. Nur die Beschreibung im Titel habe ich abgeändert, die habe ich eigentlich schon seit ein paar Jahren im Hinterkopf. Moderne Landwirtschaft ist ein klares Statement; im Internet ist Landwirtschaft zu 95 % Pflanzenbau und davon wiederum 90 % Landmaschinen und für mich sind Landwirtschaft prinzipiell erst einmal Milchkühe. Professionelles Herdenmanagement weil ich mich als Herdenmanager der den ganzen Tag über kaum etwas anderes macht auf einem professionellem Niveau sehe und Leben mit Kuh für das Lebensgefühl allgemein.
Zum Rinderjubiläum: Ein Kuhjubiläum ist es nicht ganz, denn zunächst hatte ich nur am Rande mit Mutterkühen zu tun. Mein Beginn mit Milchkühen sehe ich daher später.
Am 1. April 2008, heute vor 15 Jahren, begann ich mein Vorpraktikum zum Studium bei der LVAV Hofgut Neumühle. Das waren 3 Monate lang ein Querschnitt durch große Teile der Tierhaltung: Rinder, Schweine und etwas Schafe. Geflügel nicht, das hat in Rheinland-Pfalz gar keine Bedeutung und wurde auf der Neumühle schon 1977 eingestellt.
Ich war zunächst für vier Wochen in der Lehrwerkstatt Rinderhaltung. Diese umfasste die Fütterungsversuche mit 40 männlichen Fleckvieh-Aufzuchtkälbern und 33 Fleckvieh-Mastbullen. Daneben von der Nachzucht der Milchviehherde rund 20 schwarzbunte Jungtiere von 3 bis 10 Monaten. Dann die Glanrind-Mutterkuhherde mit rund 20 Mutterkühen und ihren Kälbern, 5 Färsen aus dem Vorjahr, 2 Ochsen und 2 Deckbullen (Odin und Fadam). In der benachtbarten Lehrwerkstätte Schafhaltung hatte ich auch zu tun, da waren etwas über 200 Muttern der Rasse Merino-Landschaf die gerade in der Ablammsaison waren und später wurde ein Lämmerversuch gestartet mit Mastfutter mit Rapskuchen.
Meine Hauptarbeit war im Kälberaufzuchtversuch von der FH Bingen (vgl. Foto im Post vom 13.03.2016). Das waren zwei Gruppen zu je 20 Fleckvieh-Bullenkälbern, eine Versuchs- und eine Kontrollgruppe. Die Kontrollgruppe bekam Maissilage, Heu und Kälberkorn, die Versuchsgruppe die Kälber-Trocken-TMR mit Luzerneheu, Leinextraktionsschrot und ganzen Maiskörnern. Die genaue Zusammensetzung weiß ich nicht mehr aber die Ration im Post vom 30.06.2019 ist eine Weiterentwicklung davon und dürfte doch recht ähnlich sein. Am Tränkeautomat wurde MAT vertränkt, wie damals üblich sehr restriktiv mit 6 l pro Tag und die Aufgabe der Praktikanten war dafür zu sorgen dass alle Kälber auch dieses Anrecht voll saufen.
Einmal pro Woche kam zum Kälberwiegen eine Studentin aus Bingen und aus meiner Erinnerung waren die Zunahmen schlecht: Wir haben uns total gefreut als ein Kalb in einer Woche 8 kg zugenommen hatte, im Schnitt waren es 5 kg. Damit werden bei uns heute die weiblichen Holstein-Kälber von der Zucht ausgeschlossen. Aber die ach so tollen Fleckvieh-Kälber können mit einer restriktiven Fütterung auch nicht richtig wachsen.
Täglich war bei allen Kälber Fieber zu messen, das war drigend nötig zur Gesundheitsüberwachung. Die Kälber waren um die 6 Wochen alt und waren anderthalb Wochen zuvor bei einer Kälberauktion in Baden-Württemberg gekauft worden. 40 Kälber aus 38 verschiedenen Betrieben, gesundheitsmäßig war das sehr herausfordernd um es mal vorsichtig auszudrücken. Aber dabei lernt man auch richtig viel.
An meinem ersten Tag wurde die Kälber-Trocken-TMR angemischt, dass der eigentliche Fütterungsversuch beginnen konnte. Verwendet wurde der Mischwagen vom Kuhstall (siehe Foto im Post vom 21.04.2022) und die TMR, als Trocken-TMR ja lagerfähig im Bergeraum eingelagert. Und ich lernte an dem Tag auch Hoflader-Fahren (Foto im Post vom 17.04.2022)
Benjamin
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