Als erstes Futtermittel kommt die Weide dran.
Weide ist die einfachste Art der Rinderfütterung, denn es muss kein Futter geerntet, gelagert und vorgelegt werden.
So viel Erfahrung mit Weiden habe ich nicht, Brandenburg als "trockene Sandbüchse" ist nicht besonders gut für die Weidehaltung von Milchkühen geeignet. Eigentlich könnten da mal die Kuhblog-Leser aus Irland einen Gastbeitrag dazu schreiben...
Weiden sind von Wiesen zu unterscheiden, die gemäht werden. Mähweiden werden sowohl beweidet als auch gemäht. Koppel ist eine eigezäunte Parzelle der Weide, wovon es je nach System mehrere davon gibt.
Meistens sind Weiden auf Grünland, seltener auf Ackerflächen wie z.B. die Winterweiden mit Roggen für die Mutterkühe die quasi als Zwischenfrucht zwischen Getreide und Mais stehen.
International wird Grünland meist als Grasland bezeichnet, weil nicht immer grün. Wobei Grünland eine geschlossene Grasnarbe hat, wie sie z.B. bei den asiatischen Steppen fehlt.
Auf der mitteleuropäischen Weide wachsen Gräser, Klee und andere Kräuter. Es setzen sich die Pflanzen durch, die die Trittbelastung und den Verbiss am besten überstehen. Typisch sind Deutsches Weidelgras und Weißklee.
Es gibt verschiedene Weideformen:
- Standweide, bei der immer die gleiche Fläche beweidet wird
- Mähstandweide, bei der von der gleichen Fläche ein Teil beweidet wird der genügend Futter liefert und der darüber hinaus gehende Rest für Winterfutter gemäht wird. Das ist die Form der intensiven Standweite oder modern ausgedrückt Kurzrasenweide, was aber ein unpräziser Begriff ist.
- Koppelweide, bei der mehrere Koppel abwechselnd beweidet werden
- Umtriebsweide, dann mit häufigeren Weidewechseln alle paar Tagen
- Portionsweide mit Weidewechseln täglich oder halbtäglich
Dann gibt es verschiedene Anteile der Weide in der Fütterung
- Vollweide, die Kühe sind ausschließlich auf der Weide
- Ganztagesweide, bei der vor/nach dem Melken zugefüttert wird
- Halbtagesweide, bei der die Kühe zwischen zwei Melkzeiten auf der Weide sind, z.B. im Frühling/Herbst tagsüber, im Sommer nachts oder jeweils die halbe Herde
- Joggingweide, bei der die Weide nicht so viel zur Fütterung beiträgt sondern die Kühe sich eher ein bis zwei Stunden bewegen sollen. Das wurde im alten Neumühler Kuhstall bis 2009 so gemacht und hatte den Vorteil, dass man den Stall in dieser Zeit leer hatte für Einstreuen, Reparaturen u.ä.
- Auslaufweide, dass die Kühe ins Freie können.
Als erstes Beispiel 2008 die Joggingweide auf der Neumühle, das war aber eine Ausnahme, dass die Kühe so lange draußen blieben, denn normalerweise grasten sie nur und legten sich nicht ab. So weit ich mich erinnere wurde zwischen drei Flächen gewechselt:
Als zweites Beispiel die Boberower Trockensteherweide. Eine Standweide von ziemlich genau einem Hektar, die je nach Wetter von April bis November genutzt wird. Sie dient nur als Auslaufweide. Wenn das Gras überständig wird und die Kühe es nicht mehr fressen wird mal drüber gemulcht, ist meist einmal im Jahr der Fall. Man sieht auch die Reste vom Mulchen auf diesem Foto:
Benjamin
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