Freitag, 13. März 2020

49. Tag des Milchviehhalters - Teil 1

Gestern war ich auf dem 49. Tag des Milchviehhalters in Iden.
Gefühlt war es der letzte mögliche Termin gewesen, wie schnell sich momentan die Seuchenlage entwickelt wäre heute die Veranstaltung schon bestimmt vom Gesundheitsamt untersagt worden.

1. Vortrag war von Dr. Römer von der Landesforschungsanstalt MV über ein Projekt der DGfZ (Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde). "Zukunft Milchkuh" - wo ein Strategiepapier für das Bundeslandwirtschaftsministerium erarbeitet wird für die künftige Entwicklung in der Milchviehhaltung. 

Ein schöner Überblick über die Forschungserkenntnisse aus Zucht und Management der letzten Jahre: Erhöhung des Zuchtfortschritts bei den Gesundheitsmerkmalen durch die genomische Zuchtwertschätzung, Genotypisierung der weiblichen Tiere mit steigender Bedeutung der Kuhgenetik gegenüber der jahrzehntelangen überragenden Bedeutung der Bullenseite. 
Intensivierung der Kälberaufzucht zur Gesundheitsförderung wie Ad-Libitum-Tränke und verlängerte Tränkeperioden sowie total außerhalb des Blickfelds weil eigentlich absolut Standard die Verwendung von Nuckeln an Tränkeimern für ein natürlicheres Saufverhalten.
Und wieder das Thema der verlängerten Laktatiom, wo ich selber davon ausgehe, dass das in den nächsten Jahren richtig an Bedeutung gewinnen wird.
Zur Weidehaltung der Gegensatz Umwelt- zu Tierschutz, dass aus Umweltschutzgründen eigentlich die Kühe am besten in geschlossenen Anbindeställen zu halten wären. Und dass die Kühe nicht besonders öffentlichkeitswirksam weiden würden, vor allem am liebsten nachts (siehe auch Post vom 08.03.2017). Dazu auch erwähnt das Projekt der Firma Agriversa eines Null-Emission-Stalls, das 2015 auf dem Milchrindtag in Güstrow vorgestellt wurde (siehe auch Post vom 05.03.2015); davon habe ich aber danach nie wieder etwas gehört.

Das Thema Akzeptanz der Milchviehhaltung in der Bevölkerung wurde nicht bearbeitet weil schon in anderen Projekten im Bereich der Sozialwissenschaften und da waren die Ergebnisse nicht besonders erfreulich. Denn die Akzeptanz ist dort besonders gering wo nicht viel Wissen dazu vorhanden ist und daran auch kein Bedarf gesehen wird. Der Ansatz solle sein in den Schulen anzusetzen, wo aber das größte Problem sei an die Lehrer heranzukommen...

2. Vortrag war von Hr. Hölzer vom Landeskontrollverband Sachsen-Anhalt über die künftige Rohmilchgüteverordnung. Die bisherige Milchgüteverordnung nach der die Qualitätsüberwachung der Milch erfolgt stammt von 1980; das war also Westdeutschland vor der Milchquote. Zudem liegt der Großteil davon in Verantwortung der Bundesländer was entsprechend der deutschen Kleinstaaterei das Ganze sehr unübersichtlich macht. Seit 2012 schon wird an einer neuen Verordnung gearbeitet; zunächst war eine komplette Streichung vorgesehen und nur noch die übergeordnete EU-Verordnung zu belassen, später dann doch eine bundeseinheitliche Verordnung mit deutliche weniger landesspezifischen Auslegungserlassen. 
Ganz fertig ist es noch immer nicht, sodass es nur über den momentanen Stand ging. 
Der Umrechnungsfaktor von Liter auf kg Milch wird von 1,02 auf 1,03 erhöht. Dass 1 Liter Milch mit 1030 statt bisher 1020 g gerechnet wird. Da ist man all die Jahre nicht rangegangen, weil mit der Milchquote es einer Quotenkürzung entsprochen hätte.
Größte Veränderung ist, dass nicht mehr die Aufsichtsbehörde des Bundeslandes zuständig ist in dem sich verarbeitende Molkerei befindet sondern das Land in dem der Geschäftssitz ist. Dann wird z.B. die Stelle in Niedersachsen für alle Lieferanten des DMK zuständig sein.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen