Freitag, 28. April 2017

Alter Milchtank

Älter als die ganzen anderen Milchtanks ist der auch nicht, aber stand jahrelang ungenutzt rum: Ursprünglich waren im alten Melkhaus in Pinnow zwei Milchtanks zu je 6.000 l. Als 2008 das Außensilo gebaut wurde (vgl. Post vom 13.07.2015) wurde einer davon verkauft und der andere blieb stehen.
Da nun das alte Melkhaus entkernt wird für eine Umnutzung musste der Tank raus. Offizielles dazu habe ich noch nicht gehört, aber der soll auf die Boberower Anlage kommen und dort den kleineren Tank mit 3.500 l (siehe Post vom 01.06.2014) ersetzen. Da war ich skeptisch, ob in die Milchkammer überhaupt zwei Tanks von 6.000 l reinpassen. Von der Breite her passt es, aber die Frage ist ob man den zweiten durch die Tür reinkriegt, wenn schon einer drinnen steht. Wird wahrscheinlich auf ein Experiment zwischen zwei Melkzeiten mit einem Zeitfenster von gut 5 h rauslaufen.

Auf einem Ballenanhänger sieht der recht verloren aus:

Benjamin

Montag, 24. April 2017

Marlenes Familie

Hatte ich mir doch Hoffnungen gemacht, dass Marlene eine große Familie hat, bei immerhin 4 Tanten.

So sieht die Nachkommenschaft ihrer Großmutter 1370 aus:

19 893 (HB 1370) geb. 16.01.2009 in Boberow

  1) 28 306 (HB 381; Vater ?) geb. 25.05.2011 in Boberow; 05.09.2013 als Zuchtkuh 

      verkauft
      I) 09 392 (von Lesotho) geb. 09.08.2013 in Garlin; 12.05.2015 verkauft (wegen ?)


  2) 48 047 (HB 942; von Mendez) geb. 22.08.2012 in Boberow; 16.03.2015 als Zuchtkuh 

      verkauft
      I) 72 935 (von Michigan) geb. 11.01.2015 in Garlin; 22.01.2015 verendet


  3) 84 168 Martha (HB 2123; von Marinero) geb. 15.08.2013 in Boberow
      I) M 36 858 (von Polaris P) geb. 07.12.2015 in Garlin; 05.01.2016 als Mastkalb verkauft
      II) 33 363 Marlene (von Burano) geb. 08.04.2017 in Boberow


  4) 58 370 Dassi (HB 2303; von Dastin) geb. 10.09.2014 in Boberow
      I) M 19 690 (von Dreamshot) geb. 26.10.2016 in Garlin; 21.11.2016 als Mastkalb 

         verkauft

  5) M 75 171 Pilar (von Pierre) geb. 27.08.2015 in Boberow; 15.09.2015 als Mastkalb 

      verkauft

  6) 06 586 Citty (von Citizen) geb. 04.10.2016 in Boberow


Die verbliebenen Mitglieder stehen alle auf der Boberower Anlage: 1370, Martha und Dassi in der melkenden Herde, Citty und Marlene im Jungviehstall.

Benjamin

Sonntag, 23. April 2017

Marlene

Marlene ist mittlerweile zwei Wochen alt.
Das Besondere bei ihr: Sie ist das erste weibliche Kalb, das in Boberow geboren wurde, wo die Mutter zu meiner allerersten Kälbergeneration vom August/September 2013 - also Giselas Altersgruppe - gehörte. Die ganzen bisherigen Kälber dieser Kühe waren entweder männlich oder in Garlin oder Pinnow geboren.
Marlene ist das zweite Kalb ihrer Mutter Nr. 2123 Martha (84168 AGB Martha), die eine Woche älter als Gisela ist. Von derem Vater Marinero stammt das beginnende "Mar" der Namen. Entsprechend ist Marlenes Abstammung Burano x Marinero x Ticket x Janosch x Ulber. Weiter zurückverfolgen kann ich es nicht mehr, da mit dem neuen Computer in Boberow das alte Agrocom Superkuh gelöscht wurde. Das war das Herdenmanagementprogramm vor Herde und da waren die Abstammungsdaten größtenteils bis 1992 zurück enthalten. 
Aber da Martha vier Schwestern (hoffentlich bald fünf) hat, dürften einige Cousinen zu Marlene auf den verschiedenen Anlagen sein:

Benjamin


Freitag, 21. April 2017

Triticale-Webcam - Teil 7

- zur Übersicht der Triticale-Webcam -> hier - 

Die Triticale ist eifrig am wachsen, auch wenn die Vegetation an letzten beiden Tagen mit Nachtfrost stehen geblieben ist.

Wuchshöhe 35 - 40 cm.

20.04.2017, 14:09:

Benjamin

 

Mittwoch, 19. April 2017

Lupinen

Mal zu einer Pflanze, die ich aus Rheinhessen wegen zu guter Böden (insbesondere dem hohen pH-Wert) nicht kannte: Lupine. Jetzt habe ich davon 25 t geschrotete Lupinensamen in der Boberower Futterhalle liegen. Bisher hatten wir neben Rapsextraktionsschrot als weitere Eiweißkomponente pansengeschützen Rapsextrektionsschrot in der Fütterung im Einsatz. Dieser ist durch Temperatur/Druck u.ä. behandelt, dass das Eiweiß im Pansen nicht ganz so gut verdaubar ist und entsprechend im Dünndarm für den dortigen Bedarf genügend ankommt.
Lupinen haben dagegen einen höheren Energiegehalt und kommen näher an den Sojaextraktionsschrot als "Traumkombi" Energie - Eiweiß ran. Was man halt nicht alles macht wenn sich die Molkerei das GVO-frei für Magermilchpulver in den Kopf gesetzt hat...
Welche Lupinenart es ist weiß ich nicht ganz genau, gehe aber von der am häufigsten angebauten Schmalblättrigen bzw. Blauen Süßlupine (lupinus angustifolius) aus. Süß deshalb, weil das Sorten mit niedrigem Bitterstoffgehalt (Problem bei Lupinen) sind, die sich damit zur Fütterung eignen.
Von der Farbe und Struktur zwischen Körnermaisschrot und Sojaextraktionsschrot und schmeckt nach rohen Erbsen, Hülsenfrucht halt:

Benjamin

 

Montag, 17. April 2017

Bei Apolla

Wenn ich schon mal nach Garlin komme muss ich natürlich auch Apolla besuchen. Sie ist mittlerweile zwei Wochen alt und läuft in der Gruppe am Tränkeautomat.
Der Transponder wirkt klobig, bei DeLaval gibt es halt keine kleineren für die Kälber:


















Ganz wichtig: Streicheleinheiten; dass sie mal handzahm wird. Dafür muss Zeit investiert werden, denn bei Laufstallhaltung und Karussellmelken sind die Kühe das Anfassen nicht besonders gewohnt: Zweimal am Tag Melken von hinten im "Toten Winkel" und ansonsten nur Ankucken.
Charakteristisch ist bei ihr auch der weiße Strich über dem rechten Nasenloch:

Benjamin

Sonntag, 16. April 2017

Foto von Swantje

Hatte ich im Kommentar zum Post vom 10. April geschrieben, dass man Swantje (Nr. 1764) von weitem heraussieht mit ihrem Fragezeichen auf der Stirn. 
So war es jetzt auch wieder als ich eigentlich nur flott über den Futtertisch lief Richtung Kälberstall: Man kann sie inmitten der Herde einfach nicht übersehen.
Ist bloß ein Schnappschuss mit dem Handy; die Kamera ist nicht die Beste und erst Recht im Gegenlicht, aber das Wichtigste erkennt man:

Benjamin


Samstag, 15. April 2017

Erster Storch für 2017

Heute früh sah ich in Boberow - auf der Trockensteherweide - den ersten Storch in diesem Jahr, der auch das Nest neben dem Feuerwehrhaus wieder in Besitz genommen hat. Normalerweise kommen sie bereits in den ersten Apriltagen und ich machte mir schon Gedanken, ob sie vielleicht auch in Tansania aufgegessen wurden (vgl. hier in der SVZ). Oder bei uns hier die allgemein sinkende Zahl der Störche durch die immer extensivere Landwirtschaft, wo sie auf erst im Juli gemähten Wiesen im hohen Gras zu wenig Nahrung finden.
Aber der erste ist jetzt da und der zweite sollte doch dann in den nächsten Tagen eintreffen.

Benjamin

Donnerstag, 13. April 2017

Beginn Rapsblüte

Mit den warmen Temperaturen der letzten drei Wochen ist der Raps kräftig gewachsen; von 10 cm auf 80 cm. Am Wochenende sah man schon die Blütenknospen und seit Dienstag liegt ein gelber Schleier über den Rapsäckern: Die Blüten hat begonnen. 
Vielleicht weil der Winter dieses Jahr gefühlt so lange gedauert hat kommt es mir recht früh vor, aber zum Vergleich:
2014: am 4. April (siehe Post vom 09.04.2014)
2015: am 20. April (siehe Post vom 20.04.2015)
2017: am 11. April
Und auch mit der Maisaussaat wurde jetzt angefangen.

Benjamin


Mittwoch, 12. April 2017

Morgensonne

Im April sind die Sonnenaufgänge in der Prignitz mit am schönsten und die Weite der Landschaft kommt erst richtig zur Geltung.
"Abgestellte Wiesenwalze in der Morgensonne":

Benjamin

Dienstag, 11. April 2017

Keine lila Kühe

Heute hatte ich in Pinnow eine Kindergruppe zu Besuch; zum Kühe kucken.
Zeitlich war es am Vormittag etwas ungünstig, weil nicht gemolken wird um die Uhrzeit. Normalerweise ist das sich drehende Karussell mit den Kühen drauf interessanter als alles andere (vgl. Post vom 30.06.2015).
Erst einmal eine Ansage in Sachen Disziplin: Leise sein, kein Kühe und Kälber anfassen, nicht durchs Futter laufen. Für die Einhaltung dessen sorgten dann die Betreuerinnen sehr gewissenhaft!
Es stand nicht das Fachliche sondern das Optische im Vordergrund: 
Nr. 737, unsere momentan einzige Rotbunte, worauf die Frage kam, ob wir auch lila Kühe hätten. Nein. Einen Spruch, dass das Fleckvieh sind und wir nur Holsteins haben konnte ich da leider nicht anbringen.
Nr. 1066 Karibic stand als eine unserer größten Kühe passend am Fressgitter, mit 1,62 m Kreuzbeinhöhe (+ Buckel) und dass in ihrer Familie alle Namen mit K anfangen (Kitty, Kitta, Kiara, Kim).
Bei den Kälbern die Kreuzungskälber Holstein - Uckermärker bzw. Holstein - Charolais, die Farbtupfer im Kälberstall.
Als Höhepunkt hatte Nr. 1990 gerade gekalbt und ich konnte in der Abkalbebox, aus der hintersten Ecke bis an den Futtertisch gezogen, ein neugeborenes Bullenkalb präsentieren, das noch nicht mal stehen konnte.

Benjamin

Montag, 10. April 2017

Apolla

Immer wieder sage ich, dass man sich Lieblingskälber/-kühe nicht aussucht, sondern sie einen finden. Und so habe ich als Geburtstagsgeschenk ein Lieblingskalb bekommen: Eine neue Braunie. 
Wie damals bei ihr war es die selbe Geschichte: Die auffällige Farbe. Am Freitag war ich zum Ohrmarken einziehen auf der Milchviehanlage in Garlin und dort lag in einer der Kälberboxen ein am letzten Sonntag geborenes Kuhkalb, das schon seine Ohrmarken hatte. Aber nicht schwarz sondern dunkelbraun und genau wie Braunie eine herzförmige Blesse auf der Stirn. Optisch eine Reinkarnation meiner Braunie, da war ich sehr gerührt und nun ist es halt ein Lieblingskalb.
Ihr Vater hat den klangvollen Namen Aquila (Lateinisch für Adler). Die Namensliste des VIT hat für Aq... nichts, sodass ich sie Apolla genannt habe, hört sich auch nach einem antiken Bezug an - bei den bescheidenen Überresten meiner altsprachlichen Bildung.



 















Zum Hintergrund, weil die meisten Kuhblogleser Braunie nur in schwarz kennen (siehe Posts vom 20.08.2013, 21.10.2013, 29.12.2013, 10.03.2014): Sie wurde schokoladenbraun geboren und färbte im Alter von 7 bis 10 Monaten auf normales Schwarz um. Nur an den Innenseiten der Beine hatte sie dann noch ein dunkles Braun.
Zum Lieblingskalb wurde sie vor ziemlich genau 9 Jahren, am 08.04.2008 während meines Vorpraktikums zum Studium auf Hofgut Neumühle. Wir setzten fünf abgetränkte Kälber vom Kälberstall auf der Oberen Neumühle zum Jungviehstall auf der Unteren Neumühle um - die Fahrerei war ich also von Anfang an gewohnt! Als kleiner Praktikant musste ich in den Viehanhänger um den Kälbern die Halsbänder für den Tränkeautomat ausziehen. Damals notierte ich für meinen Praktikumsbericht: "Eines von denen ist dunkelbraun mit weißen Flecken, was ich noch nie gesehen habe, des hab ich jetzt Braunie genannt."  
Braunie bedeutet im rheinhessischen Dialekt "Braune", bzw. in der 3. Person es Braunie, "die Braune".

Wobei Braunie im Vergleich heller war als Apolla, hier ein Foto vom 09.04.2008, im Alter von knapp 4 Monaten:

Benjamin 

Freitag, 7. April 2017

Foto von oben

Da ich mal wieder in den Besitz eines Schlüssels für das Obergeschoss gekommen bin, musste dann natürlich auch ein Foto vom Melken von oben aufs Karussell gemacht werden. Bei schönem Wetter draußen; das eine Sektionaltor und der Dachfirst sind für die Belüftung offen, passt dann so gut, dass es im Melkerbereich und am Dipproboter (für die Zielgenauigkeit) nicht zieht.
Und das Karussell ist nach wie vor zu groß für meine Kamera, das kriegt man nicht komplett drauf, nur 39 der 60 Plätze. Aber kurz vor vier Uhr nachmittags bei der Jungkuh/1. Mittlere-Leistungsgruppe sind dann alle Plätze in diesem Blickwinkel belegt.

Benjamin

Donnerstag, 6. April 2017

Bestandsuntersuchung

Gestern war eine Abordnung der Klinik für Klauentiere der FU Berlin bei uns auf der Milchviehanlage in Pinnow zur Bestandsuntersuchung. Ziel ist es den Stoffwechselzustand der Kühe über alle Laktationsstadien hinweg genauer zu untersuchen.
Wir hatten im Vorfeld Listen bekommen, wieviel Kühe mit wieviel Tagen in Milch repräsentativ für die Probennahme auszuwählen sind.
Je nach Gruppe wurden dann Harnproben, vier veschiedene Blutproben und Haarproben genommen sowie die Rückenfettdicke gemessen und diese dann auch noch zufällig bei Kühen in den Stallabteilen.
Die Tierärztin war sehr routiniert und dermaßen schnell. Besonders bei der Rückenfettdickenmessung, Ultraschall kenne ich ja hauptsächlich von den Trächtigkeitsuntersuchungen (siehe Post vom 08.01.2016), wo es mit Leerräumen des Enddarms und dem Suchen nach der Gebärmutter schon etwas dauert. Dagegen war die Rückenfettdickenmessung eine Sache von 5 Sekunden! Viel schneller als man für eine BCS-Einstufung braucht und der begrenzende Faktor war das Ablesen der Halsbänder, da kam ich kaum hinterher.
Und auch die wissenschaftlichen Ansprüche, dass die Harnproben nicht mit der "Streichelmethode" gewonnen werden sondern bei allen Kühen per Harnröhrenkatheter, natürlich ebenfalls in beeindruckender Geschwindigkeit.

Zum Schluss wurde ein umfangreicher Fragebogen ausgefüllt und es gab eine Datensicherung vom Herde-Programm mit den Kuhakten. Der zweite Besuch zur Auswertung soll Anfang Mai stattfinden.

Noch ein Foto von der Blutprobennahme mit den beiden hochmotivierten und besonders an Großvieh interessierten Studentinnen. Dies war in der Abkalbebox mit den Kühen in der Vorbereitungsfütterung, wo es kein Fressgitter gibt und wir die Kühe zwischen den Toren einfangen mussten, die auch zur Fixierung für die Geburtshilfe genommen werden. Dabei wurden alle Proben nacheinander an der Kuh genommen.
Uwe schrieb die Nummern mit, trieb die Kühe bei und half mir beim Einfangen. Dann reichte ich das Material für die Harnprobe und parallel wurde für die Haarprobe etwas vom Hüfthöcker abrasiert - wichtig dabei von schwarzem Haar, weil sich das in den Gehalten von Weißem und Rotem unterscheidet - dann die vier Blutproben genommen und zum Schluss die Rückenfettdicke gemessen.

Benjamin

 

Mittwoch, 5. April 2017

Zeitplan für Herde Plus

Ursprünglich sollte heute auf das neue Herde Plus umgestellt werden. Das musste aber verschoben werden, da es noch nicht möglich ist Tiere von einem zum anderen Betrieb umzumelden und automatisch die gesamte Tierakte mitzunehmen. 
In den Strukturen der alten Länder ist das kein Problem, sodass dort schon etliche Betriebe mit Herde Plus arbeiten, unter anderem mein Stammbetrieb Hofgut Neumühle (vgl. Post vom 05.03.2017). In den Neuen Ländern dagegen erst ganze vier Betriebe. Bis Ende April soll das dann aber in vollem Umfang möglich sein.
Als neuer Termin wurde jetzt der 17/18. Mai festgesetzt; man will ja nicht ganz vorne dabei sein, wenn es auf die Praxis losgelassen wird und dann ist mein Terminkalender doch schon recht voll, sodass ich eine Softwareumstellung nicht schnell dazwischen schieben will.

Benjamin

Dienstag, 4. April 2017

Wieder nach Iden

Seit Ewigkeiten war ich mal wieder in Iden zum Tag des Milchviehhalters. Das schöne dabei ist, dass es nicht allzu weit entfernt ist und man es zwischendurch machen und einen halben Tag noch arbeiten kann.
Momentan wird dort das alte Gutshaus (vgl. Post vom 09.04.2015) renoviert, dachte ich mir gleich, sie hätten mal besser das Geld dazu genommen nach über 50 Jahren einen neuen Kuhstall zu bauen.
Habe natürlich auch Bekannte getroffen, obwohl ich ja organisatorisch keinen Bezug zu Sachsen-Anhalt haben, aber in Nordosten ist es doch recht überschaubar.

Zum Inhaltlichen:
Dr. Krömker von der Hochschule Hannover über aktuelle Forschung zur Eutergesundheit, Teile davon hatte er schon bei seinem Vortrag in Karow im Februar (siehe Post vom 13.02.2017) vorgestellt. Neben dem selektiven Trockenstellen über Mastitisbehandlung mit Schnelltest-Diagnostik und die Entwicklung von Medikamenten auf Milchsäurebasis.
Prof. Staufenbiel von der FU Berlin über den Säure-Base-Haushalt im Rinderstoffwechsel. Dass man die Mengenelemente im Futter mit beachten muss, denn das kann starke Auswirkungen in beide Richtungen haben, obwohl auf dem Papier nach den anderen Nährstoffen die Rationen gleich sind.
Dr. Losand von der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern über die Entwicklung der 6-Felder-Tafel für den Stoffwechselzustand anhand der Milchleistungskontrolle und dem wissenschaftlichen Diskurs dazu. Der Hintergrund dafür ist der, dass in den letzten 25 Jahren der Nutzung des bisherigen Systems die Leistung der Kühe sich verdoppelt hat und fixe Milchinhaltsstoffe zur Abgrenzung von Mangel oder Überversorgung an Aussagekraft verloren haben.
Zum Schluss noch als "Hausherr" Thomas Engelhard über die Futteraufnahme von Kühen direkt vor der Kalbung. Zu verschiedenen Forschungsprojekten in Iden von 2010 - 2015, wie viel die Kühe in den 5 Tagen vor der Kalbung fressen (Wiegetröge) und die Auswirkungen davon; die eher in der Gesundheit als in der Leistung liegen. Im gleichen Zeitraum ist die Trockenmasseaufnahme in diesen 5 Tagen von durchschnittlich knapp 12 auf knapp 15 kg (!) pro Tag gestiegen, das Drittel der "guten Fresser" kommt sogar auf fast 17 kg. Die Ursache der "schlechten Fresser" wurde in spät tragend gewordenen Kühen und Lahmheiten ausgemacht, was ich irgendwo zwischen beneidenswerter Fähigkeit zur Selbstkritik und Jammern auf hohem Niveau einordnete.

Benjamin 

Montag, 3. April 2017

Triticale-Webcam - Teil 6

 - zur Übersicht der Triticale-Webcam -> hier -

Bei den warmen Temperaturen der letzten Tage legt die Vegetation so richtig los, auch die Triticale. Wuchshöhe ca. 15 cm.

01.04., 14:02:

Benjamin


Freitag, 31. März 2017

Nachruf auf 1005

Heute Nacht haben wir Kuh 1005 verloren. Mit elfeinhalb Jahren die zweitälteste unserer Herde. Vermutlich ist sie an einer tödlichen Euterentzündung gestorben, verursacht durch Schimmel im mangelhaft bewirtschaftetem Maissilo.
Geboren wurde sie am 08.10.2005 und kalbte mit einem sehr hohen Erstkalbealter von 29,6 Monaten erstmals am 27.03.2008 und war damit länger in der Milchproduktion gewesen als ich (fing am 28.04.2008 auf Hofgut Neumühle im Kuhstall an).
In acht Laktationen hat sie in 108,1 Monaten Nutzungsdauer gut 78.712 kg Milch gegeben, was 18,8 kg Lebenstagsleistung und 23,9 kg Futtertagsleistung macht. Für dieses Alter relativ wenig, dabei muss man ihr zugute halten, dass sie die schwierigen Zeiten in Boberow komplett mitgemacht hat und die Milch auch ordentliche Inhaltstoffe von 4,55 % Fett und 3,54 % Eiweiß hatte. Würde man es auf die standardisierten Inhaltsstoffe von 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß umrechnen, wären es gut 86.100 LL, 20,5 LTL und 26,2 FTL.
Von ihrer Langlebigkeit wird der Herde für die Zukunft leider nichts erhalten bleiben, denn bei allen acht Kalbungen hatte sie Bullenkälber. 
Ein Foto habe ich von ihr auch nicht, mit ihrem fortgeschrittenen Alter war sie doch etwas krumm und damit nicht besonders fotogen.

Benjamin

Donnerstag, 30. März 2017

Gedrosselte Pumpe

Jetzt läuft es mit der Gärreste-Separation in Boberow wieder rund. Von der Pumpe (siehe Post vom 12.09.2016) war im Januar der Stator kaputt und mit dem neuen dann war die Förderleistung enorm. Viel zu viel, einerseits lief mehr als die Hälfte über den Überlauf ins Becken zurück und mit dem Rest war der Separator überfordert und schaffte nicht mehr die nötige Abpressrate. Das Separat war noch so feucht, dass bei einem herabfallenden Brocken der ganze Haufen federte. 
Nun wurde in die Stromversorgung eine Frequenzsteuerung eingebaut, mit der die Netzfrequenz von 50 Hz herabsgesetzt werden kann, auf gut 25 Hz, dass der Motor genügend Kraft hat die Pumpe anlaufen zu lassen und dann auf gut 10 - 15 Hz für die eigentliche Separation. Der entsprechend langsam laufende Motor ist nicht nur sehr viel leiser, dass man auch mal die Tür vom Pumpenhäuschen offen stehen lassen kann, sondern passt auch leistungsmäßig zum Separator.

Im ausgeschalteten Zustand, optisch passt die Steuerung nicht ganz zum zweckmäßigen-schmutzigen der restlichen Ausstattung:

Benjamin


Dienstag, 28. März 2017

Tierwohl-Workshop

Heute fand in unserem Schulungsraum der Pinnower Milchviehanlage ein Tierwohl-Workshop von Arla statt. So richtig Lust dazu hatte ich vorher nicht, denn während andere Molkereien an der 40 ct-Marke kratzen, senkt Arla für April den Milchpreis auf 32 ct ab. Und ansonsten sind die ja beim Greenwashing immer eifrig vorne dabei...
Aber es waren die Lieferantenkollegen, die jeden Tag auch in der Scheiße stehen und entsprechend eine gute und produktive Atmosphäre. Referent war Dr. Steinbeck von Boehringer Ingelheim, der von der bekannten Cow-Signals-Training-Company zertifiziert ist. Das entsprechende Thema war Kuhsignale, quasi Suchbilder ankucken und diskutieren, was einem positiv wie negativ auffällt. Ursachen und Auswirkungen eigentlich alles bekannt, aber es galt die Dinge zusammenzuführen und den Blick zu schärfen.
Mittags der praktische Teil war dann in unserem vermeintlich besten Stall, wo trotz dem guten Wetter mit ordentlich Luft und Licht das Negative überwog: Zu enge Boxen, zu wenige Übergänge, zu viele rumstehende Kühe. Das war doch von meinem Alltag her wirklich Betriebsblindheit mit beiden Augen zugekniffen, wo ich bei jedem anderen Stall dazu gesagt hätte: "Kühe raus, Radlader quer durch!"

Benjamin

Sonntag, 26. März 2017

Autobahnbrücke - Teil 2

...und wieder nix! Da ich mir endlich den Baufortschritt ankucken wollte und Euch noch Fotos versprochen hatte wollte ich heute früh hinlaufen bevor ich Mittags in Boberow die Milchleistungsprüfung für Morgen vorzubereiten hatte und danach Spätschicht melken. Nach der Zeitumstellung wurde es ja eine Stunde später hell und siehe da: Im Eldetal der dickste Nebel, nachdem es die letzten Tage als frühs immer schön klar war. Ein schöner Frühlingstag wurde es heute trotzdem, aber da war ich dann schon unterwegs. In zwei Wochen habe ich wieder ein freies Wochenende und hoffentlich ist da mal kein Nebel.

Benjamin

Donnerstag, 23. März 2017

Das Gras wächst!

Heute kommt das erste Foto mit grasenden Kühen für dieses Jahr. Der Frühling ist jetzt da, nachdem es am Wochenende noch mal recht kalt und vor allem sehr verregnet war. Dafür am Dienstag und Mittwoch bei strahlendem Sonnenschein und klarem Himmel richtiges Gute-Laune-Wetter mit zweistelligen Temperaturen.
Die Laubbäume treiben schon die Knospen und da auch das Gras wächst fressen die Kühe davon und laufen nicht nur umher. 


Wieder ein Blick über die Pinnower Trockensteherweide, dahinter Wiesen und Weide, auf denen als Mutterkühe und Färsen laufen und hinter dem Meynbach der Wald schon in Mecklenburg.

Das sind trockenstehende Kühe zwischen einer Woche nach dem Trockenstellen und vier Wochen vor der Abkalbung. Vier Wochen vor dem errechneten Kalbetermin kommen sie in die Abkalbebucht zur Anfütterung (Transen). Und die erste Woche nach dem Trockenstellen sind sie auch noch komplett im Stall, weil das immer eine größere Sortiererei ist, um den etwas knappen Platz bestmöglichst auszunutzen:

Benjamin


Freitag, 17. März 2017

Girlitz

Vor dreieinhalb Jahren hatte ich mal in den Anfangszeiten vom Kuhblog drüber geschrieben, was es hier alles an Vögeln gibt. (siehe Post vom 04.08.2013).
Jetzt ist mir wieder was vermeintlich Besonderes untergekommen, mit dem ich nichts anfangen konnte: Ein Girlitz. Leider nur als "Roadkill".
Die Art kannte ich gar nicht und musste mich erst Mal dazu schlau machen.

Ist in einem desolaten Zustand; ich muss ihm quasi "hinten drauf" gefahren sein. Zumindest steckte er bis zum Kopf zwischen den Kühlerlamellen meines Kuhautos:

Benjamin 

Donnerstag, 16. März 2017

Langsam Frühling

So langsam wird es hier oben Frühling, zwar soll es am Wochenende nochmal Nachtfrost geben, aber dann dürfte es das endlich sein mit dem Winter.

Gestern schien den ganzen Tag die Sonne und die Temperaturen gingen ins zweistellige.

Fotos aus der frühlingshaften Prignitz:

Unterwegs im Sarglebener Wald, was die letzten Monate als dunkle Kiefernwälder waren, da schien endlich mal wieder die Sonne durch:



















Die Bullenkoppel; die haben auch die Sonne genossen. Ganz links ist ein Limousin, die anderen müssten fast alles Blonde sein:

Benjamin


Freitag, 10. März 2017

LKV-Jahresbericht 2016

Diese Woche kam endlich der Jahresbericht des LKV für das Kontrolljahr 2015/16.

Wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation sank die Zahl der Mitgliedsbetriebe um fast 15 %, die Zahl der Kühe in der Milchleistungsprüfung um 8 %.
Dagegen stiegen die Leistungen in allen Bereichen deutlich stärker als in den letzten Jahren.

Erwähnenswertes aus unserer Sicht:
- Wie schon im Post vom 02.12.2016 geschrieben aus der Bestensliste:
Die Landgenossenschaft Pröttlin auf dem 83. Platz mit 747 Fett-Eiweiß-Kilo bei 9.796 kg Milch mit 4,05 % Fett und 3,57 % Eiweiß. Die Agrar GmbH Boberow Und auf dem 95. Platz mit 737-Fett-Eiweiß-Kilo bei 9.871 kg Milch mit 3,99 % Fett und 3,47 % Eiweiß.
- Aus der Liste der bestens Betriebe nach 305-Tage-Leistung:
Die Agrar GmbH Boberow auf dem 83. Platz mit 721-Fett-Eiweiß-Kilo bei 9.799 kg Milch mit 3,90 % Fett und 3,46 % Eiweiß.
Die Landgenossenschaft Pröttlin auf dem 90. Platz mit 717 Fett-Eiweiß-Kilo bei 9.524 kg Milch mit 3,98 % Fett und 3,55 % Eiweiß.
- Bei den Betrieben mit den meisten 100.000-kg-Kühen belegt die Landgenossenschaft Pröttlin den 13. Platz mit 10 Kühen. Davon gibt es momentan nur noch eine. Zwar ist es noch nicht offiziell bestätigt, aber in der Februar-MLP vorletzte Woche ist die 11. hinzugekommen. 


Benjamin

Donnerstag, 9. März 2017

Halsband-Evolution

Heute mal ein Foto der Halsband-Evolution in Pinnow, was über die letzten Jahre optimiert wurde:

von links:
Typ 2008: Die üblichen Halsbänder von DeLaval mit Aktivitätsmesser, die wir 2008 bekommen hatten.
Typ 2015b: Mit dem neuen Karussell konnten die Halsbandtransponder wegen den möglichen Störungen der Ohrmarkentransponder nicht mehr benutzt werden. Daher gab es die Gewichte unten dran. Und die Umstellung auf vierstellige Kuhnummern. (siehe Post vom 26.10.2015) Da die Halsbänder mit den Ösen sich eigentlich nur nach zwei bis drei Monaten beim Umsetzen von Jungkühen von Garlin nach Boberow noch öffnen lassen und nach drei bis vier Jahren im Dreck meist nur noch Aufschneiden übrig bleibt wollte ich die durch welche mit Dornschnallen ersetzen. Bloß waren in das "Gesamtpaket" Melkkarussell 500 dieser Halsbänder reingemogelt worden, die zuerst aufgebraucht werden mussten.
Dazwischen lag der Typ 2015a (nicht abgebildet; siehe Post vom 28.07.2015), der von Juni bis Oktober 2015 verwendet wurde und noch die dreistelligen Kuhnummern hatte. Davon waren es nur um die 100 Halsbänder.
Typ 2016: Dann die Halsbänder mit Dornschnalle, nachdem die alten aufgebraucht waren.
Typ 2017: Das neuste Modell. Weil die schwarzen Gewichte von DeLaval total unpraktisch sind: Mit der Zeit werden die Bänder steifer und schmutzig, sodass man sie nie wieder abgezogen bekommt. Wenn also auf der "falschen" Seite eine Ziffer verloren geht kann man das ganze Halsband wegwerfen. Daher nun die Beschwerung mit einem D-Ring statt des ehemaligen Halsbandtransponders, zwar etwas leichter, dürfte aber in Verbindung mit der Masse des Aktivitätsmessers seine Funktion erfüllen.

Benjamin


Mittwoch, 8. März 2017

Milchrindtag 2017

Gestern war ich auf dem Milchrindtag der Landesforschunganstalt, LKV und RinderAllianz in Güstrow.
Hatte ich alles ganz gemütlich noch als Urlaubstag organisiert, sodass ich nicht morgens vor halb acht mit meinem ganzen Programm in Pinnow und Boberow durch sein musste.

Was es zu hören gab:
- Hr. Wenz über Low Stress Stockmanship. Ich hatte ihn schon mal vor 3,5 Jahren bei einem Vortrag vor unserem Besamungsverein gehört. Also nicht so viel Neues, aber das System funktioniert, so hole ich immer nach dieser Art die Trockensteher zum Sortieren von der Koppel.
- Dr. Müller von der Uni Rostock über Potentiale zur Weidehaltung. Ein sehr interessanter Vortrag, von dem man viel mitgenommen hat. Da es in MV keine Grünland-Gunststandorte gibt wird Weidehaltung wohl nur mit höheren Vergütungen der Molkereien wirtschaftlich sein.
- Hr. Tober von der Landesforschungsanstalt darüber wann Kühe gerne rausgehen. Die Ergebnisse waren ziemlich deckungsgleich mit den landläufigen Erfahrungen: Kein Regen, keine Hitze. Und meist nachts.
- Die jährliche Auszeichnungen des LKVs für die Herden mit der besten Lebenstagsleistung und Zellzahl sowie die drei Kühe mit den höchsten Lebenstagsleistungen. Nr. 1 in MV ist Zara von Familie Griepentrog mit momentan knapp 175.000 kg, also auf dem Niveau der Giganten (siehe Post vom 27.01.2017) und in Deutschland ganz vorne mit dabei.
- Hr. Güldenpfenning von der RinderAllianz über genomische Selektion im Rahmen des KuhVision-Projekts und dazu Zahlen vom Projekt Kuh-L in den Testherden, dass die genomischen Zuchtwerte im Phänotyp sich eindrucksvoll wiederspiegeln. Beim Milchzuchtwert waren es ganze 5 kg Leistungsunterschied am Tag! Ebenso große Unterschiede in der Fruchtbarkeit, im Kalbeverlauf und Exterieur. 
- Hr. Hildebrand von der H.J.Kiefer GmbH über Nutzung von Warenterminbörsen. Ihn kannte ich noch aus Studienzeiten und traf ihn dann nach zig Jahren am anderen Ende Deutschlands wieder. Nach seiner Einschätzung wird in wenigen Jahren die Absicherung von Milchpreisen über Warenterminbörsen zum Standard gehören.
- Dr. Naumann vom Agrarbetrieb Groß Grenz über ihre Erfahrungen mit Facebook in der Öffentlichkeitsarbeit. Der Vortrag ohne viel Theorie, absolut praxisbezogen und auf höchstem Niveau. Sehr interessant und aufschlussreich.

Ein wirklich schöner letzter Urlaubstag: Unterwegs, gesehen was auf den Feldern im Land momentan los ist (Düngen), Bekannte und Geschäftspartner getroffen und viele interessante Sachen gehört.

Benjamin

Sonntag, 5. März 2017

Neumühle 2/2017

Gestern früh war ich wieder zum Melken auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle.

Die schlechte Nachricht: Leonie, die Mutter meiner Braunie, musste am Montag wegen der Folgen der Klauenprobleme (siehe Post vom 31.01.2017) eingeschläfert werden, am Dienstag wäre sie 13 Jahre alt geworden. Sie war auf 10 Kälber und gut 74.500 kg Lebensleistung gekommen. Nun ist Kanada (siehe Post vom 05.07.2016) die älteste Kuh der Herde und die letzte, die damals 2010/11 im Luzerneversuch dabei war, über den ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe.

Als Herdenmanagementprogramm haben sie jetzt Herde plus, wo ich es erstmals im Praxiseinsatz gesehen habe. Sie müssen sich noch umgewöhnen, weil sie jahrzehntelang mit Dairyplan C21 gearbeitet haben. Da haben wir mal schnell zwischendurch bisschen dran rumgespielt und bei den ganzen neuen Funktionen freue ich mich drauf wenn wir es im April auch endlich bekommen.

Die aktuell einzige Kuh aus Braunies Familie, ihre Enkelin Mai (2). Im linken Ohr hat sie Marke von der KuhVision-Stanze (vgl. Post vom 04.10.2016). Da die Kühe im Gegensatz zu unseren keine Ohrmarken-Transponder haben sondern Fuß-Responder ist im linken Ohr Platz für die Stanze:




















Und noch ein schönes Foto vom Frühstück:

Benjamin



Samstag, 4. März 2017

Wasser-Tankstelle - Teil 3

Wie früher im Chemieunterricht: Wenn es nicht klappt nimmt man das Doppelte. So hat es die Werkstatt auch mit der Boberower Wassertankstelle gemacht; es wurde ein zweiter Wassertank mit einer Tauchpumpe daneben gestellt und dann alles direkt an der Futterhalle. So muss zur Befüllung des Mischwagens nur gut 10 Meter vor und danach wieder zurück gefahren werden. Mit den beiden Tauchpumpen beträgt die Leistung nun aktzeptable 100 l/min und mit den zwei Vorratsfässer passt es auch.

Die erste Fütterungszeit mit der neuen Wassertankstelle hatte ich vertretungsweise 
gefüttert und konnte in der Verfahrensweise rumexperimentieren, was aber nicht nötig war weil diesmal alles so klappte wie ich es mir vorgestellt hatte.
Wenn das ganze Wasser zum Kraftfutter gekommen ist und es die besagte Konsistenz wie Grießbrei hat, war mein Gedanke wie ich hinten auf der Leiter stand und reinschaute: "Wie kriege ich den Brei jemals wieder da raus?" Aber überhaupt kein Problem, mit der Silage zusammen ist das dann alles so homogen verklebt miteinander, dass es in "einem Guss" ausdosiert werden kann.
Neben der angestrebten gleichmäßigen Mischung ist mir auch sofort ausgefallen, dass durch die Bindung des Kraftfutters an die Silage wirklich nichts durch die Spalten der
geschlossenen Austragsluke rausgerieselt ist.


Blick in den Mischwagen während der Zugabe von Wasser. Die zwei Wasserstrahlen sind von den beiden Tauchpumpen. Und obwohl es nur punktuell zugegeben wird reichen die 5 Minuten für 500 l aus, dass alles gleichmäßig vermischt wird:

Benjamin

Montag, 27. Februar 2017

Wasser-Tankstelle - Teil 2

Auch für die Boberower Milchviehanlage hat die Werkstatt eine Wasser-Tankstelle gebaut, die am Donnerstagnachmittag getestet wurde und seit Freitag im Betrieb, leider nicht so wie geplant; denn von der Ausführung her ordentlich, aber die Konzeption ist mangelhaft. Die Versuche waren eine ziemlich große Blamage:
1. Im Tank hängt eine Tauchpumpe. Die soll 5.000 l/h fördern, es sind aber nur 3.000 l/h, wahrscheinlich weil der angeschlossene Schlauch zu klein ist. Für die zeitsparende Befüllung bräuchte es aber 14.000 l/h.
2. Der Tank fasst geschätzte 800 l, mit der Befüllung über ein Schwimmerventil aus der normalen Wasserleitung reicht es aber nicht aus die pro Fütterungszeit nötige Wassermenge in den gut zwei Stunden zusammenzukriegen.
3. Die Tankstelle steht an der Biogasanlage und es muss als extra hingefahren werden. Durch die Erschütterungen auf der Holperstrecke dorthin kommt die Waage vom Futtermischwagen komplett durcheinander und es kann nur noch nach Gefühl beladen werden.
Daher wurde es so umgestellt, dass nicht die geplante Wassermenge zugegeben wird sondern bloß zum Schluss auf die fertige Mischung so viel wie da ist bzw. dass es nicht Ewigkeiten dauert.
Aber laut "Buschfunk" ist die Werkstatt an einer praktikablen Lösung dran.

Benjamin


Sonntag, 26. Februar 2017

Triticale Webcam - Teil 5

- zur Übersicht der Triticale-Webcam -> hier - 

Nach fast zwei Monaten Schnee, Frost und viel trübem Wetter nun mal ein Foto bei einem halben Tag schönstem Sonnenschein, wie die Triticale aus dem Winter kommt.

24.02., 14:05


Benjamin


Donnerstag, 23. Februar 2017

Wasser-Tankstelle

Hatten wir es auf der Veranstaltung am letzten Mittwoch noch über den Wasserzusatz zur TMR, so gibt es seit Freitag eine Wasser-Tankstelle für den Futtermischwagen auf der MVA Pinnow. War ganz unabhängig davon, weil ich meinen Bericht zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig geschrieben hatte.
Mit der anhaltend zu trockenen Maissilage ist die Futteraufnahme zu stark gesunken, kein Wunder, die Kühe mögen schließlich auch kein "trockenes Brot". Daher die Wasserzugabe in die Ration, wobei es nicht Ewigkeiten dauern darf, da mehrere hundert Liter mit dem kleinen Wasserschlauch reinlaufen zu lassen.
Dafür hat die Werkstatt wirklich fix eine Wassertankstelle gebaut. Vorteil war, dass die Futterhalle direkt an den Abkalbestall grenzt und damit die Tränkeleitung angezapft werden konnte. Davon wird über ein Schwimmerventil der alte Fasswagen als Vorratsbehälter befüllt, an den zur eigentlichen Befüllung des Mischwagens eine große Starkstrom-Kreiselpumpe (Rheinhessisch: Briehbump) angeschlossen ist:

Benjamin 

Mittwoch, 22. Februar 2017

Aktuelles zur Fütterung

Letzte Woche war ich auf dem diesjährigen Rinder-Fachtag der Firma Schaumann in der Region.
Es ging hauptsächlich um aktuelle Themen aus der Fütterung.
- Die Maissilage aus dem letzten Jahr. Die ist nicht nur bei uns sondern eigentlich im ganzen Nordosten bei der Hitze im September zu schnell abgereift und nun hat man mit den zu hohen Trockensubstanzen zu kämpfen, die die Futteraufnahme und Verdaulichkeit beeinträchtigen.
- Shredlage hätte im letzten Jahr so gut wie versagt, weil die großen Häcksellängen in Verbindung mit den gegebenen hohen Trockensubstanzen sich sehr schlecht im Silo verdichten ließen.
- Zur trendigen Kompakt-TMR. Dass die Einweicherei vom Kraftfutter über Nacht und das Zermusen der gesamten Ration nur Spielereien sind um anders zu sein. Auf meine Frage dazu antwortete der Referent (der unsere Größenordnung kennt): "Da würde bei Euch der Hof voll Mischwagen stehen." In der Milchproduktion füttern wir momenten 18 verschiedene Rationen mit 29 Mischungen am Tag; könnte man mit 12 Mischwagen hinkommen... Also völlig unpraktikabel. Entscheidender sei die Zugabe von Wasser zum Kraftfutter, dass es an der Silage kleben bleibt und beim Mischen und Vorlegen nicht durchrieselt und von den Kühen selektiert werden kann.
- Das neue biologische Siliermittel Bonsilage Fit, das von der Bakterienzusammensetzung so aufgebaut ist, dass die Bakterien mehr Propylenglykol aus dem Zucker bilden und so in der Silage statt der üblichen 1,5 - 2,0 bis hin zu 6 - 7 % enthalten sind. Also Propylenglykol für die Energieversorgung in der Hochlaktation, das schon im Gras enthalten ist.

Benjamin

Montag, 20. Februar 2017

Blutbad

Ein abschreckendes Foto, was alles passieren kann wenn Kühe Hörner haben. Da ist nicht nur das Verletzungsrisiko für andere Kühe und Menschen viel höher sondern für die Kuh selbst auch.
Nr. 157 in Pinnow war ein Einhorn, wahrscheinlich nicht richtig enthornt worden. Mein Kollege auf der Treiberposition hatte sie im Vorwartehof entdeckt, wo sie schon mehrere andere Kühe mit Unmengen Blut zugesaut hatte. 
Das Horn war angebrochen bis in den lebenden Hornzapfen hinein. Um die Blutung zu stillen musste das Horn abgesägt und der übrige Stumpf verödet werden:

Benjamin 


Sonntag, 19. Februar 2017

Ehrenspange

Mal ein privates Foto ohne Kuhbezug: Am Freitag wurde ich auf der jährlichen Mitgliederversammlung der Feuerwehr Gabow vom Innenministerium für 10jährige treue Pflichterfüllung mit der Brandschutz-Ehrenspange des Landes Mecklenburg-Vorpommern geehrt. Im April sind es schon 11 Jahre, komme ich mir irgendwie alt vor, wenn das schon so lange her sein soll.

Benjamin


Dienstag, 14. Februar 2017

Umprogrammierung

Heute war mein Kuhauto zum Umprogrammieren der Motorsteuerungssoftware in der Werkstatt. Das wurde auch vom VW-Abgasskandal eingeholt. Was aus der deutschen Ingenieurskunst mittlerweile geworden ist, die die Russen ins Weltall gebracht hat und die Amis auf den Mond und heute wird die Software manipuliert um Abgaswerte einhalten zu können...
Habe das lange vor mir hergeschoben, denn ich rechne mit einem Mehrverbrauch dadurch von vielleicht 0,3 l/100 km, was jährlich knappe 100 € ausmachen würde. Aber das ist so vom Kraftfahrbundesamt angeordnet, steht auf deren Internetseite gleich ganz vorne mit zugehörigem Paragraphen. Und da die Staatsmacht Ewigkeiten braucht um einen Stall zu genehmigen sind sie dafür umso schneller einen wegen Steuerhinterziehung dranzukriegen. Also kein Risiko eingehen und nun ist es nicht nur von außen sondern auch von innen sauber.
Zudem war es eine schöne Fahrt nach Ludwigslust beim ersten Mal richtig viel Sonne in diesem Jahr.

Benjamin

Montag, 13. Februar 2017

Precision dairy farming-Tour - Teil 3

Vierter Vortrag in Karow war von Prof. Keyserlingk von der University of British Columbia über die dortigen Erkenntnisse aus Verhaltsversuchen von Milchkühen rund um die Kalbung. Auch dort mit der individuellen Futteraufnahme an Wiegetrögen und dem Zusammenhang zu verschiedensten Krankheiten sowie viele Wahlversuche. U.a. wählen Kühe bei einer Abkalbung eine geschützte Ecke in der Abkalbebox tagsüber bevorzugt, nachts aber ist es ihnen egal. Sand als Untergrund unter dem Stroh wird auch bevorzugt gegenüber Gummi, der wahrscheinlich mit dem Fruchtwasser zu rutschig wird. Am eindeutigsten war der Unterschied zwischen nassen und trockenen Liegeboxen, an die 1 : 10 ist noch kein anderer Wahlversuch herangekommen. Was die Wichtigkeit der Liegeboxengestaltung und -pflege verdeutlicht.

Der letzte Vortrag war von Prof. Krömker von der Hochschule Hannover, der führende Mastitis-Forscher in Deutschland zum Thema selektives Trockenstellen mit Reduktion von Antibiotikaeinsatz sowie die Risikofaktoren während der Trockenstehzeit auf die Eutergesundheit. Das war der Vortrag mit dem höchsten Praxisnutzen, wo ich auch einige unserer bisherigen Verfahrensweisen hinterfragt habe.

Zusammengefasst eine gelungene Veranstaltung, von der wir auch einiges mit nach Hause genommen haben.

Benjamin

Sonntag, 12. Februar 2017

Precision dairy farming-Tour - Teil 2

Den zweiten Vortrag am Dienstag in Karow hielt Dr. Koch, Versuchsleiter an der LVAV Hofgut Neumühle, wirklich ein alter Bekannter von mir. Er sprach über Versuchsergebnisse bezüglich der Transitphase mit der Bestimmung der individuellen Futteraufnahme an den Wiegetrögen und der Wiederkaumessung. Am beeindruckensten war da das Zitat einer Studie, die nachwies, dass eine Kuh in der ersten Laktation eine um ganze 5 kg niedrigere Tagesleistung hat, wenn ihre Mutter 3 Jahre zuvor vor der Kalbung an Hitzestress litt. 
Daneben Forschungen zum Transition Cow Index, ein Schätzmodell aus den USA, das die gesamte Transitphase rund um die Kalbung anhand der Milchleistung zur ersten MLP der Laktation beurteilt. Das hatte ich schonmal gehört, vor allem, dass die Universität Wisconsin-Madinson da horrende Linzengebühren für verlangt. Aktuell läuft ein Projekt TKI-D, Transitkuhindex Deutschland, dass das Schätzmodell auf deutsche Anforderungen anpassen soll. Als Beispiel waren einige Top-Betriebe aus Rheinland-Pfalz, die bei + 3 kg liegen, was mit + 3 kg pro Tag oberhalb der vorrausberechneten Leistung für sehr gutes Management steht. Darunter auch Familie Meutes (vgl. Post vom 14.05.2014).

Der dritte Vortrag war von Pete Kappelman von der Meadow Brook Dairy Farms in Wisconsin, wo mein Kollege vor anderthalb Jahre mal auf Besichtigung war. Mit mittlerweile über 15.000 kg und sehr hoch geschätzter Genetik einer der besten Betriebe in den USA. Wobei man aber bedenken muss, dass da BST (Hormon) und Monensin (Antibiotika) eingesetzt werden; unter deutschen Bedingungen blieben da aber auch sicher 13.000 kg übrig.
Besondere Geheimnisse stecken hinter dieser Leistung aber nicht: Beste Futterqualitäten, höchster Kuhkomfort mit Sandboxen und Kühlung im Sommer sowie äußerste Disziplin im Arbeiten, die "kompromisslose Konsequenz" wie ich immer dazu sage.
Speziell ging er auf seinen neuen Kälberstall ein, für den es 10 Jahre Planungen mit wissenschaftlicher Unterstützung bedurfte. Aber dafür High-End: Komplett im Rein-Raus-Verfahren, abgetrennte Abteile mit Hygieneschleusen, Schlauchlüftung und als Tränkeautomat "German Quality" - ein H&L 100 von Holm&Laue.

Fortsetzung folgt!

Benjamin