Dienstag, 4. April 2017

Wieder nach Iden

Seit Ewigkeiten war ich mal wieder in Iden zum Tag des Milchviehhalters. Das schöne dabei ist, dass es nicht allzu weit entfernt ist und man es zwischendurch machen und einen halben Tag noch arbeiten kann.
Momentan wird dort das alte Gutshaus (vgl. Post vom 09.04.2015) renoviert, dachte ich mir gleich, sie hätten mal besser das Geld dazu genommen nach über 50 Jahren einen neuen Kuhstall zu bauen.
Habe natürlich auch Bekannte getroffen, obwohl ich ja organisatorisch keinen Bezug zu Sachsen-Anhalt haben, aber in Nordosten ist es doch recht überschaubar.

Zum Inhaltlichen:
Dr. Krömker von der Hochschule Hannover über aktuelle Forschung zur Eutergesundheit, Teile davon hatte er schon bei seinem Vortrag in Karow im Februar (siehe Post vom 13.02.2017) vorgestellt. Neben dem selektiven Trockenstellen über Mastitisbehandlung mit Schnelltest-Diagnostik und die Entwicklung von Medikamenten auf Milchsäurebasis.
Prof. Staufenbiel von der FU Berlin über den Säure-Base-Haushalt im Rinderstoffwechsel. Dass man die Mengenelemente im Futter mit beachten muss, denn das kann starke Auswirkungen in beide Richtungen haben, obwohl auf dem Papier nach den anderen Nährstoffen die Rationen gleich sind.
Dr. Losand von der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern über die Entwicklung der 6-Felder-Tafel für den Stoffwechselzustand anhand der Milchleistungskontrolle und dem wissenschaftlichen Diskurs dazu. Der Hintergrund dafür ist der, dass in den letzten 25 Jahren der Nutzung des bisherigen Systems die Leistung der Kühe sich verdoppelt hat und fixe Milchinhaltsstoffe zur Abgrenzung von Mangel oder Überversorgung an Aussagekraft verloren haben.
Zum Schluss noch als "Hausherr" Thomas Engelhard über die Futteraufnahme von Kühen direkt vor der Kalbung. Zu verschiedenen Forschungsprojekten in Iden von 2010 - 2015, wie viel die Kühe in den 5 Tagen vor der Kalbung fressen (Wiegetröge) und die Auswirkungen davon; die eher in der Gesundheit als in der Leistung liegen. Im gleichen Zeitraum ist die Trockenmasseaufnahme in diesen 5 Tagen von durchschnittlich knapp 12 auf knapp 15 kg (!) pro Tag gestiegen, das Drittel der "guten Fresser" kommt sogar auf fast 17 kg. Die Ursache der "schlechten Fresser" wurde in spät tragend gewordenen Kühen und Lahmheiten ausgemacht, was ich irgendwo zwischen beneidenswerter Fähigkeit zur Selbstkritik und Jammern auf hohem Niveau einordnete.

Benjamin 

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