Wie sich in den letzten zehn Jahren die Arbeit und das Management rund um die Fruchtbarkeit entwickelt haben. Die Fruchtbarkeit hat sich nicht groß verändert, die Kennzahlen sind trotz der rund 1.000 kg Leistungsanstieg über die Jahre recht konstant geblieben. Die Annahme das Fruchtbarkeit und Leistung gegenläufig sind wurde widerlegt. Eigentlich ist es logisch, weil auch auf Fruchtbarkeit gezüchtet wird und die gute Fruchtbarkeit sich quasi delbst selektiert und sich in der Population stärker durchsetzt.
Bei der Fruchtbarkeit fallen mit zwei Entwicklungen ein: Die verlängerte Laktation und der verringerte Hormoneinsatz.
Von der verlängerten Laktation habe ich 2016 erstmals gehört und seitdem damit rumexperimentiert und auch die Wartezeiten ein gutes Stück ausgedehnt.
2013 habe ich mit sportlichen 40 Tagen freiwilliger Wartezeit angefangen, wenn auch ich damals schon besonders "leistungsstarke" Kühe mal einen Zyklus laufen ließ. Heute sind leistungsschwache Kühe die Ausnahme, die schon vor 80 Laktationstagen erstmals besamt werden.
Das Gleiche mit den Sterilitätsuntersuchungen, da waren 65 Tage in Milch und noch nicht besamt das Kriterium. Weil es eh fast immer mehr Kühe für die Zuchthygiene waren als an die 38 nutzbaren Fressgitterplätze passen war selten eine unter 75 Tagen dabei.
Jetzt sind Sterilitäten "richtige" Fruchtbarkeitsprobleme, weil bis 100 - 120 Tage in Milch die allermeisten schon mehrere Brunsten hatten oder besamt wurden.
In der Milchviehbranche würde ich die verlängerte Laktation nicht als breit etablert bezeichnen, aber sie ist bekannt und viele wenden sie an. Oder haben ihre pauschale Wartezeit ein Stück verlängert. Die Einstellung "Jedes Jahr ein Kalb" und die Kühe möglichst schnell wieder tragend zu bekommen hört man kaum noch.
Mit der verlängerten Laktation hängt auch zum Teil der verringerte Hormoneinsatz zusammen. Wie viele Kühe als angespritzt wurden, Behandungen von Anöstrien, das Programm mit den Spiralen alle zwei Wochen nach der Steri... Wobei ich nie mit den strikten OvSynchs zu tun hattte, da gabs ja einige Betriebe die die gesamte Fruchtbarkeit nach amerikanischem Modell komplett mit der Spritze gemacht haben.
Ein Aha-Erlebnis war Ende 2017 auf dem Herdenmanagerlehrgang, dass man die Spiralen doch gar nicht bräuchte wenn man die Grundlagen der Fruchtbarkeitsprobleme angehe. Und die haben sich mit dem längeren Warten fast komplett aufgelöst.
Und letztes Jahr sagte der Besamungstechniker, wir wären die Letzten in der Gegend die Kühe überhaupt anspritzen würden.
Noch was Internes: Heute Abend gibt es den 350.000. Kuhblog-Leser.
Benjamin
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