Freitag, 21. Juli 2023

Entwicklung - Zucht

Wenn ich über die Entwicklung des Fruchtbarkeitsmanagements schreibe liegt natürlich auch die Entwicklung in der Zucht nahe. Damit ist nicht der Zuchtfortschritt gemeint. In der Zucht hat sich gefühlt am meisten entwickelt, auch weil die Zucht und das Besamungswesen recht zentral organisiert sind setzen sich Neuerungen sehr schnell durch.

Wie ich vor zehn Jahren angefangen habe war die genomische Zuchtwertschätzung und die genomischen Jungbullen im Besamungseinsatz seit drei Jahren eingeführt und hatten sich durchgesetzt. Aus dem Studium hatte ich als Ziele in der Zucht mitgenommen, dass mittelfristig auch die Kühe typisiert werden und man eine Kuhlernstichprobe einführen muss für die genomischen Zuchtwertschätzung weil die Anzahl genetisch halbwegs aktueller Bullen mit Töchterzuchtwerten zu gering werden wird.

Zwar kann ich mich gar nicht erinnern, aber im August 2013 muss die Zuchtwertschätzung gewesen sein bei der die allerersten genomischen Bullen ihre ersten Töchterzuchtwerte bekommen haben. 

Für die Kuhlernstichprobe wurde im Projekt Kuh-L die Machbarkeit demonstriert, bei dem auch Pröttliner Kühe dabei waren. Die Kuhlernstichprobe wurde dann glaube ich 2018 als Basis der Genotypisierung eingeführt.

Seit Herbst 2016 gabs das Projekt KuhVision bei dem im größeren Stil Kühe genotypisiert wurden und die Strukturen für eine umfangreichere Datenerhebung geschaffen wurden, die es bei den Testherden von RinderAllianz und RBB ja schon gab. Nach Abschluss von KuhVision wird es von den Zuchtorganisationen als HerdScan im normalen Leistungsangebot fortgeführt.

Neue Zuchtwerte gab es über die Jahre viele:
Zuerst töchtergeprüfte anhand der Daten aus den Testherden: KalbungPlus zum Kalbeverlauf, KlauePlus für Klauengesundheit und MastitisPlus für Eutergesundheit.
Den Zuchtwert für Dermatitis Digitalis (Mortellaro).
Als großer Meilenstein die genomischen Gesundheitszuchterte.
Später zusätzlich den Zuchtwert für Kälberfitness.
Den ökonomischen Zuchtwert RZ€.
Die Überarbeitung des Gesamtzuchtwerts RZG.
Und als letzte Neuerung den Persistenzzuchtwert im April.
Die nächsten Zuchtwerte für Eignung zur ökologischen Milchproduktion (im August 2023) und für Futtereffizienz (2024) stehen in den Startlöchern. 
 
Der Anteil an hornlosen Bullen und folglich dann auch hornlosen Kälbern und Kühen hat stetig zugenommen. Vor zehn Jahren gab es einige heterozygote (Pp) Bullen, die aber von den Zuchtwerten nicht mithalten konnten, aber im Laufe der Zeit aufgeschlossen haben. Dann gab es die ersten homozygoten (PP) Bullen, die auch wieder einen Rückstand hatten. Über die Jahre ist der Anteil und das genetische Niveau der hornlosen Bullen immer weiter angestiegen. Von den Zuchtwerten ist mittlerweile kein Unterschied mehr zu den gehörnten Bullen. Die homozgoten werden inzwischen deutlich häufiger eingesetzt, weil sie zu 100 % hornlose Kälber machen. Der Anteil der Besamungen mit honlosen Bullen dürfte bei an die 40 % liegen (Rotbunt deutlich mehr).

Mastanpaarungen mit Fleischrinder haben zugenommen, ist aber genuso wie gesextes Sperma im einstelligen Prozent-Bereich geblieben.
A2A2 als Kasein-Haplotyp ist eine Nische geblieben.
Dominant Rotbunt (VRC) war nur eine Episode.
 
Benjamin

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