Im Alltag haben die Stallnummern eine größere Bedeutung als die Namen, denn Nummen können übersichtlicher am Halsband angebracht werden, sind leichter zu merken und auch bei der Datenverarbeitung handlicher.
Wie die Kühe zu ihren Stallnummern kommen. Da kenne ich vier verschiedene Varianten, die ich mit Buchstaben versehen habe nach den Betrieben, auf denen ich sie erstmals gesehen habe bzw. ich mich daran erinnern kann.
System N nach meinem Stammbetrieb LVAV Hofgut Neumühle. Vierstellige Stallnummern bei dem die ersten beiden Ziffern für das Geburtsjahr stehen die dritte und vierte Ziffer sind durchnummeriert im Jahr die geborenen Zuchtkälber. So hatte meine Braunie die Stallnummer 740. Am 15. Dezember 2007 geboren war sie das 40. weibliche Kalb in 2007. Für 07 fällt die führende Null im Computer weg.
Vorteil dieses System ist dass man an den Stallnummern das Alter der Kuh ablesen kann und davon einigermaßen auch die Laktationsnummer ableiten.
Nachteil ist die beschränkte Kapazität, mit 100 möglichen Nummern pro Jahrgang sind nur Herdengrößen bis 200 - 300 Kühe möglich.
Außerdem können zugekaufte Tiere im Nachhinein schlecht eingeordnet werden können. So bekamen die beiden Braunviecher auf der Neumühle die Stallnummern 1700 und 1800. Siehe auch Post vom 24.07.2020.
Braunie 2012 auf der Neumühle:
System P nach der Agrargesellschaft Potzlow. Es werden fortlaufend je nach Herdengröße drei oder vierstellige Nummer vergeben. Wenn die letzte Nummer erreicht ist wird wieder von vorne begonnen. Das ist dann nach frühestens 10 bis 15 Jahren der Fall, dass keine Nummern doppelt vorkommen.
Vergeben werden die Stallnummern bei der Geburt, vor der Erstbesamung als Färse oder in den allermeisten Fällen nach der ersten Kalbung zur Eingliederung in die Kuhherde.
Vorteil ist dass man ähnlich wie bei System N ungefähr das Alter und die Laktationsnummer ableiten kann.
System B nach der Agrar Gmbh Boberow. Es ist ein Poolsystem, bei den die Stallnummern keine nähere Bedeutung haben als die tierindividuelle Identifikation. Geht eine Kuh ab wird die Stallnummer nach einer gewissen Zeit an eine neue Kuh vergeben. Die Nummer wird nach der ersten Kalbungvergeben bzw. ich mache es bei der Einstallung in die Abkalbebox weil da ein Fressgitter ist und die Färsen dann schon mit ihrer Stallnummer abkalben und von der Dokumentation wie eine Mehrkalbskuh behandelt werden kann.
Vorteil ist die große Kapazität ohne viele leere Nummern dazwischen. Außerdem wird die Nummer nach dem Halsband vergeben und nicht das Halsband nach der Nummer zusammengestellt. Vor der erneuten Vergabe muss das Halsband nur repariert (kaputte Ziffen etc.) werden. Meiner Erfahrung nach halten die Halsbänder länger als die durchschnittliche Nutzungsdauer einer Kuh von drei bis vier Jahren.
Nachteil ist die fehlende Zusatzinformation über das Tier in der Stallnummer und dass man die Kuh recht leicht mit Vorbesitzerinnen der Stallnummer verwechselt wenn von denen irgendwas von vor ein paar Jahren im Gedächtnis hängen geblieben ist.
Gisela in Pinnow:
System K nach der Agrargenossenschaft Karstädt. Stallnummer gleich dem 5-Steller der Lebendohrmarke (siehe auch Post vom 26.07.2019).
Vorteil: Mit der Ohrmarkennummer arbeitet man meist eh schon für die Kälber und Jungtiere, sodass da die "extra" Stallnummer es nicht noch zusätzlich bei den Kühen gibt.
Nach den Vergabezeiträumen der einzelnen Ohrmarkenserien kann man auch eingermaßen das Alter und die Laktationsnummer ableiten.
Nachteil: Man hat immer mit fünfstelligen Zahlen zu tun. Daher ist dieses System auch in eher größeren Herden verbreitet.
Bressi 2015 in Iden, sie hatte damals mit 165.000 kg die höchste Lebensleistung des ZTT Iden, die Zweithöchste in Sachsen-Anhalt und die Zehnthöchste in Deutschland:
Benjamin
Wir haben das System, das du "N" nennst. Es ist in Rheinland-Pfalz weit verbreitet. Jedoch hatten wir als "Jahreszahl" von 2000 bis 2009 anstatt einstelligen Zahlen 20 bis 29. Die wiederholen sich jetzt in den 2020er wieder, da aber bei uns keine Kuh 20 Jahre alt wird geht das problemlos.
AntwortenLöschen