Samstag, 13. November 2021

Taiga enthornt

Am Montag hatte nicht nur Perle Geburtstag sondern ihre Schwester Taiga wurde auch enthornt.
 
Die Hörner sind die Waffen der Rinder. Wir haben zwar die Wolfsproblematik und es wird noch Jahre und menschliche Opfer brauchen bis die gelöst ist aber unsere Milchkühe sind im Stall sicher und brauchen daher keine Waffen. Die Hörner sind damit ein vermeidbares Verletzungsrisiko für Tier und Mensch. Enthornung ist praktizierter Tier- und Arbeitsschutz!

Warum Perle hornlos ist und Taiga gehörnt:
Tantekäthe (Mutter): pp = gehörnt
Perplex PP (Perles Vater): PP = homozygot hornlos 
Gamboa (Taigas Vater): pp =gehörnt
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Perle: Pp = heterozygot hornlos 
Taiga: pp = gehörnt 
Zur Vererbung der Hornlosigkeit siehe im Post vom 13.09.2020

Ich trauere immer noch der Enthornung mit Kaliumhydroxid (KOH) als Ätzpaste nach. Das war so einfach und schonend, das wurde sogar den Kälber auf die Hornanlagen aufgetragen wenn sie am Tränkeautomat angelernt wurden und beim Saufen schön still hielten. Das musste aber im Rahmen vom Arlagarden-Qualitätsprogramm auf Ausbrennen umgestellt wurden und wurde später auch allgemein verboten. Kann mich noch dran erinnern, dass das der Auditor von Arla aus Dänemark nicht vernünftig begründen konnte und nur sagte: "Arla will Premium produzieren." und mein Chef antwortete: "32 Cent sind aber kein Premium!" (Siehe Post vom 30.04.2015)

Die Kälber enthorne ich immer Gruppenweise. Dass älteste Kalb darf nicht älter als 42 Tage sein, denn nur so lange darf es ohne Betäubung erfolgen. Die Sedierung ist keine Betäubung sondern nur eine Ruhigstellung wie ein sehr tiefer Schlaf, dass sie nicht so viel mitbekommen. Das jüngste Kalb der Gruppe ist meist dann um die drei Wochen alt und man kann die Hörner sicher fühlen.

Mit der Genotypisierung über KuhVision (siehe auch Post vom 04.10.2016) kenne ich den genetischen Hornstatus der Kälber und der hat bisher auch immer gestimmt. Verwechslungen von Kälbern werden über den Elternfinder als Abstammungstest vorher behoben.
Die hornlosen Kälber schreibe ich mir als auf den Handschuh. Mit unserem Tierarzt gehe ich dann durch die Gruppe, ich kontrolliere die Hornansätze und er spritzt dann den Gehörnten das Sedativum.
Wenn sich alle hingelegt haben und die Hornlosen dazwischen weiter laufen gebe ich ihnen reihum Schmerzmittel, schere die Hornansätze frei und veröde mit dem Enthorner ("Lötkolben", "Brennstab") die Hornanlagen. Auch wenn ich das mal so gelernt habe (im April 2008 bei den Kälbern vom Kälber-Trocken-TMR-Versuch, siehe Post vom 13.03.2016) lasse ich die Hornknospen dran, denn dass vergrößert nur unnötig die Wunde, stinkt zu sehr und dauert zu lange.
 
Taiga in der Aufwachphase, die sich über mehrere Stunden hinzieht. Das ist auch ein Nachteil gegenüber dem Kaliumhydroxid, dass die Tränkeaufnahme am Tag der Enthornung deutlich zurückgeht weil die Kälber so lange schlafen:

Benjamin 
 

 

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