Dienstag, 4. Oktober 2016

Meilenstein in der Zucht

Während des Studiums wurde ich geprägt von den Möglichkeiten der genomischen Zuchtwertschätzung, ich hatte mich noch nicht auf das klassische töchterbasierte System festgelegt.
Und ich nahm damals auch mit, dass wegen der geringer werdenden Anzahl von Besamungsbullen eine Kuhlernstichprobe nötig sein wird. Dies wurde im Projekt Kuh-L ertmals nachgewiesen, wo auch unsere Kühe dran teilnahmen und typisiert wurden (siehe Post vom 02.12.2014). 
Damals (Nov. 2011) sagte Prof. Thaller: "Irgendwann werden sie alle ihre weiblichen Kälber typisieren." Wann das sein wird wusste ich nicht, schätzte aber 2018 oder 2019, wollte schließlich nicht zu den Nachzüglern gehören.
Ging aber alles viel schneller und war 2016 schon so weit: Bei der Zuchtwertschätzung jetzt im August wurde ein Lauf auf Basis der Kuhlernstichprobe gerechnet und mit Kuh-Vision ist das Projekt gestartet, in dessem Rahmen erstmals ganze Herden routinemäßig in großem Stil typisiert werden. Und wenn man schon mal die genomischen Informationen hat will man auch die phänotypischen - sprich Leistungen und Gesundheitsdaten - dazu haben, was liegt da also näher als wieder bei den Testherden anzufangen.

Gibt es nun die ersten Fotos vom Einziehen der Typisierungsohrmarken. Die sind weiß, so groß wie ein 5-Mark-Stück (größer als ein 2-Euro-Stück) und auf dem Rand steht die Ohrmarkennummer, vergleichbar mit Schweineohrmarken. Der Dorn des männlichen Teils ist aber hohl mit der Stanze drin, für das Gewebematerial zur Untersuchung:



















Aktuell gibt es die Ohrstanzen im Nachgang zu bereits angemeldeten Kälber, bisher waren sie so drei Wochen alt. In Zukunft wenn alles besser eingespielt ist sollen die Ohrstanzen parallel zu den Lebenohrmarken eingezogen werden um nur einmal das Kalb dafür "in die Hand" zu nehmen.
Ganz wichtig: Ins rechte Ohr, weil ins linke ja später mal der Transponder fürs Karussell muss:





















Damit bricht dann das Zeitalter des genomischen Herdenmanagements an: Wir werden im Vornherein (ok, es gibt weiterhin Sicherheiten und Erblichkeiten) von allen Kühen wissen wie gut sie werden und können entsprechend die Zuchtentscheidungen und Anpaarungen früher und präziser treffen.

Benjamin

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