Donnerstag, 11. März 2021

DCAB - Teil 2

Die Beachtung und Berechnung des DCABs für melkende Kühe ist noch nicht so lange ein Thema und auch nicht so breit in der Praxis vertreten. Erstmals hatte ich vor drei Jahren auf dem Herdenmanagerlehrgang zu tun (siehe Post vom 28.01.2018) und unter den Kuhblog-Lesern gibt es auch dafür Experten von denen ich einges gelernt habe (Liebe Grüße!).

Bei einem niedrigen DCAB kommen die Kühe in eine metabolische Acidose, der ganze Körper ist zu sauer. Das beeinträchtigt verschiedenste Prozesse im Körper, die Kühe "laufen nicht rund". Die "klassische" Acidose dagegen ist die Pansenacidose, wenn es bei der Verdauung zu sauer wird (Propionat-Weg) und der pH-Wert im Pansen zu stark sinkt.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Thematik sind noch nicht so umfangreich und es braucht dafür auch weitere Versuche. Mit abnehmendem DCAB konnten bisher zwar keine unmittelbare Schäden nachgewiesen werden, aber vor allem die Leistung sinkt.

Für melkende Kühe sollte der DCAB über +100 meq, besser +150 meq liegen. Und das kann mittlerweile schwierig werden mit der verbreiteten GVO-freien Fütterung. Sojaextraktionsschrot erhöht den DCAB, Rapsextraktionsschrot dagegen hat wegen dem hohen Schwefelgehalt einem meist negativen DCAB und senkt ihn in der Gesamtration. 
Bei unseren typischen Rationen hier im Nordosten mit mehr Maissilage und weniger Grassilage kann es dann schon mal schwer werden überhaupt über die +100 meq zu kommen.
Mit Natriumbicarbonat als Puffer - nicht nur gegen Pansenacidose - lässt sich der DCAB anheben oder auch mit Melasse.

Ganz wichtig ist auch hier wieder die Analyse der Silagen auf die Mineralstoffe, denn Boden, Pflanzenalter und die Düngung bedingen einen extrem hohe Schwankungsbreite, sodass man mit Tabellenwerten nicht rechnen kann.

Die Beachtung des DCABs ist ein weiterer Baustein in der Rationsberechnung um die Kühe bedarfsgerechter zu füttern und zwar beim Verhältnis der Mineralstoffe zueinander.

Benjamin

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