Samstag, 1. Dezember 2018

EuroTier 2018

Es fehlte noch der Bericht zur Eurotier dieses Jahr. Hier ist er!
Ich war traditionell am Donnerstag runter gefahren, da ist als der Andrang nicht ganz so groß und es passt am besten in unseren wöchentlichen Arbeitsrhythmus.
Gesamteindruck: Die Digitalisierung der Landwirtschaft schreitet weiter voran. Für gefühlt Alles gibt es Apps und Clouds; wo ich vor allem das Cloud-Computing kritisch sehe, weil man dafür faktisch die ganzen Anlagen flächendeckend mit WLAN ausstatten müsste, wo Fr. Karliczek meint, dass nicht jede Milchkanne 5G braucht...

Ansonsten der übliche Branchentreff, ich habe viele Geschäftspartner und Bekannte getroffen, darunter auch Studienkollegen, die ich schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte.
Bei Boehringer Ingelheim war ich auch (hiermit grüße ich die fleißigen Kuhblog-Leser!), die als neues Produkt den Bolus Bovicalc dry vorstellten. Dieser Bolus wird zum Trockenstellen eingesetzt und verschiebt im Stoffwechsel der Kuh die Kationen-Anionen-Bilanz was zur physiologisch Verringerung der Milchproduktion führt und Druck vom Euter nimmt.

Einzig wirklich konkretes Ziel zu Informationsbeschaffung war über Hefe zum Drenchen. In Stüdenitz (siehe Post vom 22.04.2018) wird viel mit Backhefe gearbeitet, was ich aber für uns ausschloss weil mir das schnell zu umständlich werden schien. Zuerst war ich bei Diamond V, die mir aber die Hefe tonnenweise verkaufen wollten, dass es erst gar nicht zu akuten Verdauungsstörungen kommt. Hilft mir aber wenig wenn eine Kuh dann doch eine hat... Danach war ich bei Leiber Bierhefe, die mich sehr kompetent und freundlich berieten, so stelle ich mir das vor! Und sie sagten auch gleich, dass es mit der Formulierung ihrer Produkte in wasserunlöslicher Pulverform nicht funktioniert. Propylenglykol als Energieträger wie wir es schon verwenden wäre aber ein guter Ansatz.

Noch zwei Fotos.
Cow Body Scan von DSP Agrosoft, das eine Silbermedaille gewann. Eine Kamera die am Ausgang des Melkstandes/-karussells montiert wird und von oben die vorbeilaufenden Kühe vermisst. Dabei wird aus den Daten vor allem das Gangbild und die Kondition errechnet. Da dies vollautomatisch erfolgt liegen für jede Kuh 2 oder 3 Werte pro Tag vor und aus deren zeitlicher Entwicklung können beginnende Lahmheiten und Gewichtsverluste erkannt werden, mit Alarmmeldungen und vollintegriert in HerdePLUS und Klaue. Dass die Kühe schon auf die Klauenpflegeliste gesetzt werden, die sich noch nichts anmerken lassen wenn man gerade hinschaut.
Am Stand war für die Kooperationspartner auch das Logo von Hölscher + Leuschner aufgeführt; von denen ich 2011 im Studium einen Vortrag zum Precision Animal Farming gehört hatte wo es unter anderem um die Entwicklung eines Systems für die Konditionsmessung bei Kühen ging. Der Ansatz war aber noch nicht eine 3D-Kamera sondern eine Umrisserkennung nach dem Schema rund = fett, spitze Knochen = mager:




TSR von DeLaval. Hatte einer unserer Servicemonteure erzählt, dass DeLaval in ihrer Werkstatt Messemodelle für die Eurotier gebaut hat. Die Deutschland-Zentrale von DeLaval samt dem Ersatzteillager zog im Frühjahr um - irgendeine Industrieansiedlungs-Subventions-Geschichte. Das merkten wir nicht nur an der über Wochen schlecht laufenden Ersatzteilversorgung sondern dabei wären auch die eingelagerten Messemodelle "verlorengegangen". Und da wurde auch ein neues Modell für den Dipproboter gebaut, der jede Kuh dippen kann, weil die nicht schief steht, tritt, auf die Linse kackt oder der Roboter die Verbindung zu seiner Kamera verliert oder einfach zwischendrin abstürzt und über den Notaus das Karussell blockiert:

Benjamin 



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