Donnerstag, 25. April 2024

Automatisches Trockenstellen

Da ich letztens ein Werbe-E-Mail von GEA über AutoDry bekommen habe wollte ich jetzt mal einen Post zu dieser Thematik schreiben, wo ich bisher im Kuhblog nur über das Trockenstellen allgemein (siehe Post vom 24.02.2019), zum selektiven Trockenstellen (siehe Post vom 27.02.2019) und der Trockenstehdauer (siehe Post vom 07.09.2020) geschrieben hatte. 
 
Ein Problem beim Trockenstellen ist die Milchleistung der Kuh davor runter zu kriegen, um die Belastung des Euters gering zu halten.
Da war ich schon immer für das abrupte Trockenstellen, bei nur einmaligen Melken am Tag mit 24 h Zwischenmelkzeit ist es wie jeden Tag Trockenstellen und am nächsten Tag doch wieder zu melken.
 
Mit der verlängerten Laktation ist das Trockenstellen später auf der Laktationskurve und damit die Milchleistung meist schon ein Stück weit niedriger. Vielleicht um so 5 kg reduziert; genau ausgewertet habe ich das noch nie.

Die gängigste Methode ist die Energieversorgung der Kühe zurückzunehmen, bei hoher Leistung die Umstallung in die Altmelkergruppe mit einer Ration mit geringerem Energiegehalt. Das mache ich eh aus organisatorischen Gründen, dass alle Kühe zum Trockenstellen in einer Gruppe zum Melken kommen und nicht über die dreiviertel Schicht verteilt.
Umstellung auf die Trockensteherration hätte auch eine gute "Bremswirkung", aber dafür müsste man für die Kühe ein extra Abteil haben/abgrenzen können.
Ganz hungern lassen oder nichts zum Saufen geben kommt natürlich nicht in Frage, das wird aber als Negativbeispiel immer gerne aufgezählt.

AutoDry wurde 2022 auf der letzten Eurotier mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Es ist eine Softwarelösung, bei der automatische in 10 Tagen vor dem Trockenstellen die Milchleistung durch vorzeitiges Abnehmen des Melkzeugs reduziert wird. Der Computer berechnet dafür, nach wie viel Litern in der jeweilgen Melkzeit das Melkzeug abgenommen wird. Die verbleibende Restmenge im Euter erhöht den Innendruck und senkt die weitere Milchproduktion. Also genau wie beim abruptem Trockenstellen, bloß stückchenweise auf 20 Melkzeiten aufgeteilt. 
Der große Vorteil ist die Automatisierung dabei. Den Algorithmus bräuchte ich dafür eigentlich nicht, die jeweiligen Restmengen kann ich bestimmt selbst ausrechnen. Aber dann müsste man jede Melkzeit bei der Altmelkergruppe im Melkstand stehen mit einer Liste der vorgesehenen Restmengen und beim jeweiligen Erreichen manuell das Melkzeug abnehmen.

Vom Praxiseinsatz von AutoDry habe ich noch nicht gehört, fände es aber interessant mal Zahlen dahinter zu sehen.

Benjamin

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