Montag, 7. September 2020

Trockenstehdauer

Zum Abschluss meiner Serie über die verlängerte Laktation noch eine Auswertung über die Trockenstehdauer. 
Die Trockenstehdauer hatte ich im Datenmaterial dabei, um den Unterschied zwischen Melktagsleistung (Zwischen Kalbung und Trockenstellen) und Futtertagsleistung (bis zur nächsten Kalbung) berechnen zu können. War etwas Rechenarbeit, denn die im Herde angegebenen Melktage stimmten nicht mit dem Zeitraum zwischen Kalbung und Trockenstellen überein.
 
Bei der Trockenstehdauer war während meines Studiums vor so zehn Jahren der Trend zur reduzierten Trockenstehdauer, auf 28 Tage verkürzen bei Mehrkalbskühen war da so eine gängige Zahl. Daneben die Diskussion die Kühe durchzumelken und sich beim Verzicht auf die Biestmilch die mindestens zweimalige Futterumstellung zu sparen und die Kuh kontinuierlich wie sie es gewohnt ist weiterzufüttern.
Da kamen dann aber recht schnell Forschungsergebnisse, dass die Kühe langfristig in der Leistung abfallen weil die Erholungsphase für den Stoffwechsel fehlt.

Nach dem Trockenstellen hört mit ansteigenden Euterinnendruck die Milchbildung auf und dann beginnt der Abbau der Milch, nach einer Ruhephase beginnt die Bildung der Biestmilch für das neue Kalb. Bei null Ruhephase dauert das zwischen 30 und 35 Tagen, alles darüber verlängert die Ruhephase für das Euter. Daher war für mich immer die 35 Tage ein fixer Wert, der nicht unterschritten werden sollte.

Irgendwann mal habe ich eingeführt, dass die Jungkühe der 1. Laktation 10 Tage früher trockengestellt werden, weil denen einer längere Trockenstehzeit zugute kommt weil sie noch nicht ganz ausgewachsen sind.
Für mit Fleischrindern besamte Kühe um 4 Tage später trockenstellen, was meine ermittelte längere Tragezeit ist und für mit Zwillingen tragende Kühe (falls erkannt) ein Termin früher. Bei der kürzeren Tragezeit kommen meine Statistiken auf nur 6 Tage, aber das können die betroffenen Kühe eh gebrauchen.

Für die Auswertungen habe ich die Kühe in 5 Klassen eingeteilt, dass da jeweils ähnliche Anzahlen dahinter stehen. Kriterium ist die Trockenstehdauer, die Werte sind auf die Folgelaktation bezogen, also bei der 1. dann die 2. usw. 100-Tage-Leistung als Maß wie gut die Kühe "in Gang" gekommen sind, 305d-Leistung, Leistung pro Melktag und Leistung pro Futtertag wieder energiekorrigierte Milch.
Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig:
 

 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ein Grund mehr die Laktation zu verlängern, dass man die Kühe wegen acht bis neun Wochen Trockenstehzeit nicht so früh abwürgen muss.

Benjamin

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