Von den Mastitis-Schnelltests hat man schon öfter gelesen und ich kenn auch Kollegen die sie einsetzen, aber bisher war da trotzdem Zukunftsmusik für mich. Halt bis jetzt.
Das Problem ist Folgendes: Bis eine Milchprobe des kranken Euterviertels im Mastitislabor untersucht ist, da ist die Kuh mit der Behandlung nach Standardschema schon durch. Zudem können in einem beachtlichen Anteil der Proben gar keine Erreger nachgewiesen werden. In diesen Fällen bringen Antibiotika gar nichts, aber nachher ist man immer schlauer...
Der Ansatz der selektiven Mastitistherapie ist der die Kuh bei leichteren und mittelschweren Euterentzündungen erstmal mit einem Entzündungshemmer (NSAID) "hinzuhalten" bis man das Ergerbnis des Schnelltests hat. Bei schweren Fällen wird weiterhin mit dem gesamten Programm gearbeitet, weil da kann jede Stunde zu viel sein.
Jetzt haben wir angefangen mit einem Schnelltest zur arbeiten, erstmal ist es Ausprobieren der Abläufe.
Der Test arbeitet nicht mit Agarplatten auf denen man Kolonien zählen muss sondern mit Testflüssigkeiten, an deren Farbumschlag man das Ergebnis ablesen kann.
Es sind drei Tests pro Probe:
1. Erregernachweis allgemein
2. Grampositive Bakterien
3. Penicillin-Resistenzen
Anhand der Ergebnisse wird eingegrenzt um welche Art von Erreger es sich handelt und ob eine Penicillin-Resistenz vorliegt.
Damit kann dann die Behandlungsstrategie festgelegt werden.
Der Schnelltest heißt MastDecide+PLUS und wird in Deutschland von der Firma QuIdee vertrieben.
Bebrütet werden die Tests in einem Brutautoamaten für Eier, der die Temperatur über die benötigten 12 h bei konstant 38 °C halten kann:
Aktualisierung vom 02.08.2022:
Bei der ersten getesteten Probe wurde kein Erreger gefunden, alle drei Tests waren negativ. Ohne Erreger ist es eine unspezifische Mastitis. Die Kuh wird jetzt drei Tage lang mit dem Wirkstoff Ketoprofen behandelt, das ist ein Schmerzmittel. Den Kuhbloglesern mit Kühen dürfte der bekannt sein.
Benjamin
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