Montag, 15. Mai 2023

Zum Abschied nach Bingen

Am Donnerstag war ich während meinem Urlaub in der alten Heimat mal wieder und zum letzten Mal zu Besuch auf dem St. Wendelinhof der TH Bingen.
Dorthin habe ich schon enge Beziehungen, natürlich während des Studiums, dann beim Ferkelaufzuchtversuch im Fach Versuchswesen, beim Hammeltest im Praxissemester und seit 2018 wo mein Bruder dort Betriebsleiter ist.

Nun wird im August die Tierhaltung eingestellt. Einmal die ungewisse Zukunft des Betriebs; das war schon 2010 zu meinen Studienzeiten ein Thema: Querulanten-Nachbarn und mit dem geplanten neuen Betriebsgelände abseits der Stadt ging es nicht voran. Nach so vielen Jahren wurde jetzt der Neubau komplett abgesagt, weil es das Land geschafft hat die Investitionssumme auf unglaubliche 32 Mio. (!!!) € aufzublähen. Dazu läuft der Pachtvertrag der aktuellen Hofstelle, die seit 1990 von der FH/TH bewirtschaftet wird in 2 Jahren aus. Der Besitzer ist eine kirchliche Stiftung, die jetzt eher am Wert des Grundstücks interessiert ist - in bester Wohnlage, eine Seite mit Blick über die Stadt und das Rheintal und die andere Seite über ganz Rheinhessen.
Dazu kommt der ständige Ärger mit der übermächtigen Personalvertretung die nicht verstehen wollen dass Tiere 7 Tage pro Woche versorgt werden müssen. 
Aus dieser Gemengelage heraus wurde beschlossen die Milchviehhaltung aufzugeben (Schweine und Schafe dann zwangsläufig auch) und in Zukunft nur noch Ackerbau zu betreiben. Das ist natürlich ganz im Sinne der Landesregierung.
 
Kühe und Jungvieh wurden inzwischen verkauft. Das zuständige Veterinäramt legt die schwammige Formulierung des Transportverbots hochtragender Rinder auf das letzte Trächtigkeitsdrittel aus. So müssen diese Färsen und Kühe noch abkalben und danach die Kälber noch vier Wochen (Lex Otte-Kinast) dableiben.
 
Am Donnerstag waren noch 18 melkende Kühe da. Erkenntnisse dabei: Wenn der Roboter nur noch mit 30 % Auslastung läuft müssen überproportional weniger Kühe geholt werden, es ist kaum noch Boxenpflege nötig, die Kühe sind spürbar sauberer da nicht so viel Mist auf den Gängen. Und was mir aufgefallen ist, weil man normal sowas halt nicht dieht: Auch bei einem Fressplatzverhältnis von 2 : 1 gibt es Rangeleien am Futtertisch.
 
Die letzten tragenden Färsen auf der Trockensteherweide, das Foto habe ich nur ausgwählt weil die rechte so schön gepullert hat:
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Das Mischwagengespann; der Agrotron M620 Profiline ist Baujahr 2008, der kam paar Wochen bevor ich angefangen habe zu studieren. Der Mischwagen ist ein BvL V-Mix Fill, ein selbstladender Einschnecken-Vertikalmischer mit 8 m³. Der wirkt aber mit dem Schneidschild und der Ladewanne hinten dran deutlich größer.



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bei einem halb belegten Stall verlieren sich die Kühe darin:
 
Benjamin 



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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2 Kommentare:

  1. Es ist eine Schande, was sowohl das Land als auch die Personalabteilung in diesem Fall gedreht haben! Ich wünsche den zuständigen Köpfen alles Schlechte! (Und ich bin mit diesem Wunsch nicht alleine)

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  2. Da stimme ich voll und ganz zu, habe es aber diplomatischer ausgedrückt.

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