Montag, 17. Januar 2022

Blaue Handschuhe

Besonderes gibt es aktuell nicht viel, außer viel Arbeit, denn die letzte Woche haben doppelt so viele Kühe gekalbt wie üblich. Natürlich sind es nicht immer gleich viele Kalbungen jeden Tag und es gibt Schwankungen nach oben und unten, extremere auf einzelne Tage bezogen, aber 200 % für eine Woche ist dann schon außergewöhnlich.

Eine Kleinigkeit hat mich heute aber geärgert: Die Handschuhe. Und zwar die blauen. Über die Besamungshandschuhe habe ich schon mal was geschrieben (siehe Post vom 26.12.2015).
Die blauen Handschuhe sind für mich ein wichtiges Merkmal und persönliches Identifikatonssymbol als Kuhbauer. 
Das hat vom Anfang an meiner Kuhzeit damals auf Hofgut Neumühle begonnen, dass beim Melken Handschuhe getragen werden und war dann das Erste was ich gleich in Boberow eingeführt habe. Die Haut ist alles andere als glatt und da können sich viele Erreger drin festsetzen, die man dann von Kuh zu Kuh schleppt. Handschuhe mit ihrer glatten Oberfläche kann man gut abwaschen und vor allem nach der Melkzeit wegwerfen. 
Ich habe das derart verinnerlicht, dass es sich falsch anfühlt wenn ich mal (selten) ohne Handschuhe ein Euter anfasse.
Neben der Hygiene an der Kuh dienen die Handschuhe auch der eigenen Hygiene, denn zum Arbeitsschutz gehört der Hautschutz mit dazu. z.B. bei Kälberdurchfall oder als Extrembeispiel wenn man in geöffneten Abszessen rumfingert um abgekapseltes Gewebe herauszuholen (siehe auch Post vom 24.10.2016).
 
Die Handschuhe bestehen aus Nitril und sind für den einmaligen Gebrauch vorgesehen, wobei ich die auch mehrfach verwende, normalerweise verbrauche ich so drei bis vier Paar am Tag. Im vorderen Seitenfach meiner Gürteltasche habe ich immer frische Handschuhe dabei und in der Hosentasche hinten links Benutzte die noch mal verwendet werden können. (Siehe auch Post vom 23.12.2019).
Es gibt sie auch in einer stärkeren Ausführung wie sie auf der Neumühle verwendet werden was für mich dann ungewohnt ist vom Tastgefühl.
Einweghandschuhe gibt es in verschiedensten Materialien, wovon Nitril für mich vor allem von der Widerstandfähigkeit das beste ist. Latex hält nix aus und reißt schnell, Vinyl ist recht starr, zerreißen deutlich schneller als Nitril, sind vom Gefühl nicht so gut und kriegt man eigentlich nicht ausgezogen ohne sie kaputt zu machen.
Und ganz wichtig ist puderfrei, das Zeug ist gar nicht gut für die Haut wenn man die den halben Tag lang an hat.

Normal trage ich Größe 7/S, je nach Hersteller ist das genau passend oder tendziell zu klein weil die Finger etwas zu kurz sind. Aber lieber stramm sitzend als zu locker. Ja, ich habe so kleine Geburtshelfer-Hände. Im Hochsommer oft Größe 8/M, weil ich dann mit schwitzigen Händen nicht mehr in die S reinkomme. Im Winter auch Größe 10/XL über den normalen Arbeitshandschuhen drüber wenn es sehr kalt ist.

Vor zwei Jahren mit Aufkommen von Corona wurden die Handschuhe wie alle medizinisch verwendbaren Produkte knapp, mittlerweile ist es eher wegen dem nicht mehr so reibungslos laufenden globalen Handel. Da Größe S nicht so viel gebraucht wird konnte ich die Nitrilhandschuhe mir bis dieser Tage einteilen und jetzt nur noch "halbtags" und ansonsten auf die aus Vinyl ausweichen.

Links Nitril, rechts Vinyl:

Benjamin




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