Dienstag, 7. September 2021

Grünfutter

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Als zweites Futtermittel kommt die ganze Gruppe dran die man landläufig unter Grünfutter versteht. Frischfutter kann man auch dazu sagen, das verdeutlicht auch den Unterschied zu konserviertem Futter (Heu, Silagen).


Ein in Bayern üblicher Begriff ist Eingrasen für das tägliche Holen von frischem Gras im Sommerhalbjahr.
Man unterscheidet dabei in die Sommerfütterung mit Frischfutter und/oder Weide und der Winterfütterung mit Heu und Silagen. Wobei es nicht ganz strikt abzugrenzen ist z.B. in der Übergangszeit.
Die ganzjährige Winterfütterung mit Silage hat sich in der Breite durchgesetzt, weil so sich die Vorteile der TMR-Fütterung besser nutzen lassen und nur die Technik für die Winterfütterung benötigt wird.

Die klassische Technik für die Sommerfütterung mit Grünfutter sind Frontmähwerk und Ladewagen; so kann das mit einem Traktor alleine erledigt werden. Meist ist die Größe des Ladewagens auch so abgestimmt dass eine Fuhre pro Fütterung reicht.

Üblich ist es Wiesen zu mähen oder Ackerfutter wie Welsches Weidelgras, Kleegras oder Luzerne. Im Extrem bei der Frischfütterung den gesamten Futterbau-Kalender durch vom ersten Gras Ende April bis hin zu Futterraps im nächsten Februar. Da kommt schon deutlich der größte Nachteil des Grünfutters zu tragen: Die nicht immer optimalen Witterungsbedingungen und dadurch Schäden an der Grasnarbe. Weitere Nachteile sind die für große Herden zu geringe Schlagkraft und die doppelte Mechanisierung.
Vorteile sind der höhere Nährstoffgehalt, da das Futter nicht anwelkt was immer Atmungsverluste bedeutet und auch Bröckelverluste z.B. bei Luzerneblättern.

Zu Grünfutter kann man die Verfütterung von frischem Zuckerrübenblatt und Weinlaub zählen, wie es beides in meiner Alten Heimat bis Anfang der 1970er Jahre üblich war 

Neben dem Eingrasen gibt es auch das Blitzen, benannt nach dem Mengele Maisblitz, einem früher in Westdeutschland weit verbreiteten einreihigen Häcksler mit denen dann täglich frischer Mais geholt wurde.

Benjamin


1 Kommentar:

  1. Moin, bei uns in Norwegen ist die Stallsaison länger als die Weidesaison und viele Parameter durch den unglaublich intensiven Sommer doch sehr verschoben.
    Ich hab mich vor einigen Wochen mal etwas mehr mit sprouted barley fodder beschäftigt und bin dabei bei der amerikanischen Firma Hydrogreen hängen geblieben. Dabei wird Gerste eine Woche hydroponisch gekeimt und dann die ganze Futtermatratze mit in den Mix geworfen. Ich finde das Konzept spannend, aber ich bin noch nicht firm genug in der Bewertung von Futtermitteln, um mir selbst eine sinnvolle Meinung dazu zu bilden. Mal angenommen ich hätte Heu als vorrangiges Futterkonservat, wo würde derart gesprossenes Getreide mich hinbringen?

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