Kuhverstand (--> Internetseite) ist das Unternehmen von Christian Völkner; am besten kann man es als Beratung im digitalen Zeitalter beschreiben. Neben dem Kuhverstand-Podcast gibt es unter anderem auch die Webinare zu verschiedenen Themen.
Mit Webinaren hatte ich noch gar keine Erfahrung, um Videokonferenzen bin ich in den letzten Monaten auch drum herum gekommen, Homeoffice geht nun mal im Kuhstall nicht.
War eine sehr produktive Arbeitsatmosphäre, das schätze ich auch sehr, wie ich z.B. unterwegs war beim Herdenmanagerlehrgang bei den Testherdentagungen, auf der Landwirtschaftsakademie usw; wenn die "Kuhmenschen" zusammen sind ist immer ein reger Austausch da.
Es war ein Dutzend Teilnehmer, bis nach Tirol und mit unterschiedlichstem Stand bei der ad-libitum-Tränke; da gehörte ich zu den Fortgeschrittenen.
Referentin war Konstanze aus der Nähe von Rendsburg, die seit 2011 mit ad-libitum-Tränke arbeitet, ein großer Fan davon ist und über die Jahre viele Erfahrungen gesammelt und vor allem optimiert hat. Sowohl die Ansätze als auch die Ergebnisse waren sehr interessant und beeindruckend.
Ihr Hauptgrund ist die Arbeitszeiteinsparung, weil die ad-libitum getränkten Kälber gesünder sind und daher weniger Betreuung brauchen. Die anderen Sachen sind eher nachrangig, wo auch der Spaßfaktor dazu zählt den muntere, frohwüchsige Kälber bieten.
Die Kälber sind drei Wochen lang in Iglus und bekommen täglich 14 Liter. Zuchtkälber alleine, Mastkälber je nach Iglusgröße zu zweit oder zu dritt. Die Zuchtkälber deshalb alleine weil da viele so enge Freundschaften fürs Leben geschlossen haben, dass sie sich dann gegenseitig leernuckeln. Das habe ich auch von anderen Leute schon gehört.
Von drei Wochen Alter sind die Kälber dann am Tränkeautomat, wo sie ebenfalls 14 Liter bekommen. Das ist dann Vollmilch mit zusätzlichen 30 g Milchpulver pro Liter. Von 50 bis 105 Tagen Alter werden sie langsam abgetränkt.
Durchschnittlich werden 1.098 g Tageszunahmen erreicht. Nach oben geht es schon Richtung Mastbullenniveau. Mit dreieinhalb Monaten 190 kg! (1.405 g/Tag). Oder nach drei Wochen schon über 70 kg. Das sind die Kälber die ich als "unhandlich" bezeichne.
Was auch schon von anderen Betrieben übernommen wurde ist die "Ad-libitum-Ampel" zur Dokumentation der aufgenommenen Tränkemenge zwischen den Mitarbeitern. Das ist schnell und übersichtlich notiert und ist eine gute Frühwarnung für aufziehende Krankheiten.
Von den 7 l Tränkemenge:
- weniger als 2 l Rest = grün
- 2 - 5 l Rest = gelb
- mehr als 5 l Rest = rot
Für mich dazu gelernt habe ist die Sicherstellung der Wasserversorgung, mehrmals am Tag das Wasser austauschen und vom Geburtstag an, noch vor dem Milcheimer. Damit lernen die Kälber schnell ihren Flüssigkeitsbedarf zu Regeln und dehydrieren bei Durchfall nicht.
Der Tränkeautomat ist in der Portionsgröße auf 5,5 Liter beschrä;nkt, dass die in der Eimertränke ad-libitum gewöhnten Kälber im Saufen nicht abgewürgt werden und dann nicht wieder kommen, also den Umstellungsstress nicht mit machen müssen.
Das Webinar war kurzweilig und lehrreich; mal sehen wenn wieder was angeboten wird das mir zusagt.
Als Symbolbild noch ein besonders sattes Ad-libitum-Kalb, das war bei Sebastian in Gressow:
Benjamin
Wer einmal Ad-Libitum gefüttert hat kommt davon nicht mehr weg. Es ist schon beeindruckend wie schnell Kälber wachsen können, wenn man sie lässt.
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