Mittwoch, 16. Dezember 2015

Ende eines Mythos

Der Mythos hatte sich ganze zweieinhalb Jahre gehalten: Laut meiner Boberower Mannschaft war die monatliche Milchleistungsprüfung immer ein stressiger Großkampftag. 
Heute habe ich erstmals nicht nur die Vorbereitung sondern auch vertretungsweise das eigentliche Probennehmen gemacht. Hatte extra ausgeschlafen, um voll konzentriert zu sein.
Und dann war es ganz entspannt, ich musste mich gar nicht hetzen und im Melkstand war es ruhig wie selten, man hörte nur die Pulsatoren.
Dabei hätte ich mir doch denken müssen, dass das nicht allzu schwer wird. Zu meinen Studienzeiten auf der Neumühle waren bei der MLP zwar nur 60 Kühe in der Versuchsgruppe, aber vom Durchsatz des Melkstands ähnlich; jedoch musste ich jede Probe einzeln vom Platz holen und die Milchmenge in den Palm eingeben.
Heute hatte ich 284 Kühe, aber die Proben werden immer reihenweise für 6 Kühe geholt und die die Flaschen werden nicht nach der morgendlichen Melkreihenfolge vergeben sondern sind schon vorher nummerisch sortiert. Von Samanta (Nr. 1001, siehe Post vom 03.12.2013) Flasche 1 im ersten Kasten bis Gerba (Nr. 2388) Flasche 84 im dritten Kasten. 

Abends habe ich dann auf Tempo gemacht und bei Leerlauf auch als paar Kühe abgeputzt oder gedippt, sodass es von der reinen Melkzeit genauso schnell war wie normal.

Ein Foto wie der Arbeitsbereich des Leistungsprüfers aussieht: Links auf dem Stuhl stehen die Becher, womit die Proben aus dem Melkstand geholt werden, daneben die Milchkanne mit der die überschüssige Milch der Proben wieder zurückgebracht wird. Daran hängen der Messbecher mit der Pipette für das eigentliche Entnehmen der Probe. Dann die Kisten mit den Probenflaschen und oben drüber auf dem Pult die Listen, welche Kuh zu welcher Flasche gehört. 
Im Hintergrund steht das Heizgebläse und der silberne Luftschlauch, womit im Winter die Melkstände frostfrei gehalten werden; bei momentan teilweise sogar nachts zweistelligen Temperaturen wird das natürlich nicht gebraucht.

Benjamin

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